Kapitel 29

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Lina's Sicht

Mit zitternden Händen entsperrte ich mein Handy und ich ahnte schon, von wem diese Nachricht kam.

"Ich hatte Angst, dass ich dich nie wieder sehen werde. Lauf nicht vor mir weg."

Wieder hatte er es geschafft, mich mit wenigen Worten komplett aus dem Konzept zu bringen. Was löste dieser Mann nur in mir aus? Ich überlegte eine gefühlte Ewigkeit, was ich darauf antworten sollte.

"Danke, dass du für mich da warst.", tippte ich und starrte dann die wenigen Wörter auf meinem Display an. Bevor ich es mir wieder anders überlegen konnte, tippte ich schnell auf senden. Nur wenige Minuten später vibrierte mein Handy erneut. Wieder eine Nachricht...von ihm.

"Ich wäre sehr glücklich, wenn ich das noch öfter sein könnte. Gib Helsinki eine Chance. Gib uns eine Chance."

Mist. Ich wusste, dass es nicht lange dauern würde, bis er wieder mit diesem Thema anfängt, doch ich wusste nicht, wie ich mich entscheiden sollte. "Gib uns eine Chance.", schrieb er. Er war also auch der Meinung, dass da etwas zwischen uns war, dass über eine ganz normale und völlig zufällige Begegnung in einem Club hinaus ging. Doch meinte er es wirklich ernst? Diese Frage kreiste nun schon den ganzen Tag durch meinen Kopf und obwohl ich diese Grübeleien eigentlich verdrängen wollte, begann ich immer wieder die verschiedenen Verhaltensweisen und Situationen zu interpretieren und jeden Satz den er gesagt hatte, genau auseinander zu nehmen. "Samu...Ich brauche Zeit.", tippte ich in mein Handy und sendete diese Nachricht dann an ihn.

"Und ich brauche dich. Hier bei mir.", schrieb er und dieser Satz machte mich glücklich. Das war es wahrscheinlich, was eine Frau von einem Mann hören wollte. Trotzdem fiel es mir immer noch so unendlich schwer, mir darüber klar zu werden was ich wollte. Ich legte mein Handy zur Seite um zu verhindern, dass mir Samus Liebesbekundungen noch mehr das Hirn vernebelten. Als ich wieder zur Uhr schaute, stellte ich erschrocken fest, dass es schon nach 14 Uhr war. Ich sprang von der Couch auf und lief ins Bad. Dort föhnte ich meine Haare und schminkte mich, bevor ich dann zu meinem Kleiderschrank ging, um ein passendes Outfit für den bevorstehenden Abend auszusuchen. Ich entschied mich für eine Jeans und ein figurbetontes schwarzes T-Shirt mit V-Ausschnitt, dazu zog ich schwarze Sneaker an, um meinen Fuß noch etwas zu schonen. Etwas peinlich berührt, aber auch glücklich darüber, wie es gelaufen war, erinnete ich mich an den gestrigen Abend und ich musste unwillkürlich lächeln. Umso länger ich jedoch darüber nachdachte, umso lächerlicher erschien mir das ganze, denn ich war mir ziemlich sicher, dass es auch ohne meine Fußverletzung möglich gewesen wäre, mehr Zeit mit Samu zu verbringen. Immerhin schien er auch vorher schon sehr interessiert an mir, ich war nur zu stur und hab mich dagegen gesträubt ihn näher kennenzulernen.

You can never be ready / Samu & LinaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt