Kapitel 62

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Lina's Sicht

Es wurde immer kälter, doch ich wollte nicht aufstehen und weitergehen. Ich wusste ja auch gar nicht wohin... Immer wieder fragte ich mich, wo Samu in diesem Moment war. Hatte ich ihm Unrecht getan? Als ich wieder zur Seite schaute, sah ich in der Ferne eine relativ große Gestalt. Ich wurde plötzlich nervös, doch ich wusste nicht warum. War es Samu? Suchte er nach mir? Diese Gestalt war zweifelsohne ein Mann. Er kam mit schnellen, fast schon hektischen Schritten immer näher. Als er durch den Schein einer Straßenlaterne lief, erkannte ich diese schwarze Lederjacke. "Samu", flüsterte ich und meine Augen füllten sich schon wieder mit Tränen. Er kam immer näher und von Sekunde zu Sekunde wurde ich mir sicherer, dass er es war. "Lina", rief er und der Schmerz in seiner Stimme traf mich ohne Vorwarnung. Ich war unfähig etwas zu sagen. Langsam stand ich auf. Durch meine Tränen hindurch, konnte ich ihn nur leicht verschwommen sehen, doch ich war froh, dass er jetzt bei mir war. Samu eilte zu mir und schloss mich sofort in seine Arme und hielt mich fest. "Es tut mir so leid.", flüsterte er und hauchte mir dann einen Kuss auf die Stirn. Eigentlich musste er sich nicht bei mir entschuldigen, denn er hatte nichts falsch gemacht. Ich hatte ja selbst gehört, was er zu dieser komischen Tussi gesagt hat. Ich hob meinen Kopf an und schaute in sein schönes Gesicht. "Mir tut es leid.", flüsterte ich und diese Antwort schien ihn etwas zu verwirren. "Du hast nichts falsch gemacht. Ich hätte nicht einfach abhauen sollen.", ergänzte ich und gab mir selbst immer mehr die Schuld an diesem erneuten Drama. Konnte nicht einmal alles normal sein? Samu setzte sich auf die Bank und zog mich auf seinen Schoß. Er legte von hinten seine Arme um mich und lehnte seinen Kopf an meinen Rücken. Dann begann er zu erzählen: "Ich weiß, dass dieser Satz absolut bescheuert klingt, aber es war nicht so wie es aussah. Vor 9 oder 10 Jahren hatte ich mal was mit Mara. Seitdem sind wir uns nur selten über den Weg gelaufen, aber als sie mich dann alleine an der Bar gesehen hat, dachte sie anscheinend, sie könnte wieder bei mir landen. Sie hat mich die ganze Zeit angebaggert und ich hab es zuerst ignoriert, denn ich wollte nicht, dass es alle mitbekommen.". Ich hörte ihm geduldig zu und nickte nur stumm. "Irgendwann hat es mir dann gereicht. Wir sind nach draußen gegangen, etwas abseits von den anderen Leuten. Ich hab ihr dann gesagt, dass sie damit aufhören soll.", fuhr er fort. "Das hab ich gehört.", unterbrach ich ihn mit zittriger Stimme, woraufhin er nur den Kopf schüttelte. "Ich bin so ein Idiot. Es hätte gar nicht so weit kommen dürfen. Bitte verzeih mir!", flüsterte er. Ich konnte ihm nicht böse sein. Vorsichtig drehte ich mich zu ihm und legte ich meine Hand an seine Wange. Er lächelte gequält und zog mich dann wieder an sich. "Wo wolltest du hin?", fragte er, doch ich konnte ihm darauf keine Antwort geben, denn das wusste ich selbst nicht. Ich zuckte nur mit den Schultern und genoss einfach seine Nähe und seine Wärme. "Ist dir kalt?", fragte er mit rauer Stimme und ich nickte nur stumm. Er zog seine Jacke aus und legte sie über meine Schultern. "Samu...nicht!", protestierte ich, doch das ignorierte er und grinste frech. "Sei still, sonst trag ich dich auch noch.", scherzte er und nahm dann meine Hand. Wir gingen schweigend immer weiter den Weg entlang. "Wir sind gleich da.", sagte er sanft, nachdem er bemerkte hatte, dass ich mich etwas planlos umschaute. Nach ein paar Minuten standen wir auch schon vor seinem Haus und er zog seinen Schlüssel aus der Tasche und öffnete im Handumdrehen die Tür. "Dein Auto...", stellte ich etwas irritiert fest, als mir der leere Parkplatz ins Auge stach, auf dem sonst der schwarze BMW stand. "Riku kümmert sich drum.", entgegnete er mit einem Lächeln und ging dann hinter mir ins Haus.

You can never be ready / Samu & LinaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt