Lina's Sicht
Das Klingeln meines Weckers riss mich aus dem Schlaf. Ich stand auf, frühstückte und machte mich dann fertig, weil ich mit Julia zum Shoppen verabredet war. Wir trafen uns um kurz nach 10 Uhr am Eingang der U-Bahn Station, die nur wenige hundert Meter von meiner Wohnung entfernt war und fuhren dann gemeinsam zum Olympia-Einkaufszentrum.
Wir schlenderten durch die Geschäfte, probierten unzählig viele Outfits an und hatten dabei jede Menge Spaß.
Genau das hatte ich vermisst. Meine Freundinnen waren ein wichtiger Bestandteil meines Lebens und ich wusste, dass sie in jeder Situation ein offenes Ohr für mich hatten.
Am späten Nachmittag verließen wir das Einkaufszentrum wieder.
Zum Abschluss dieses Tages wollten wir später noch eine Kleinigkeit essen gehen, aber da es dafür noch etwas zu früh war, entschieden wir uns für einen kleinen Spaziergang durch den Olympiapark, der nur ein paar Minuten entfernt war.
Wir genossen das schöne Wetter und setzten uns auf eine kleine Bank am See.
"Du wirkst total glücklich.", sagte Julia und durchbrach damit die Stille, die für ein paar Minuten herrschte. "Das bin ich auch.", seufzte ich und konnte mir ein noch breiteres Grinsen nicht verkneifen.
"Wie geht es denn jetzt weiter zwischen euch? Wirst du zu ihm nach Finnland ziehen?", fragte sie und schaute mich interessiert an.
Wenn ich das wüsste...
"Nein, dafür ist es noch viel zu früh. Obwohl ich natürlich am liebsten jede freie Sekunde mit ihm verbringen würde. Ich hoffe, dass wir es trotz der Entfernung irgendwie hinbekommen werden, uns regelmäßig zu sehen.", sagte ich und mal wieder wurde mir klar, wie sehr ich ihn vermisste.
"Ihr schafft das.", sagte Julia aufmunternd.
Wir gingen weiter und landeten irgendwann wieder in der Innenstadt und entschlossen uns, zu unserem Lieblingsmexikaner zu gehen.
Dort wurden wir freundlich begrüßt, denn der Inhaber, ein älterer Herr mit mexikanischen Wurzeln, kannte uns mittlerweile, weil wir hier regelmäßig unsere Mädelsabende verbrachten.
Wir bekamen einen Tisch am Fenster zugewiesen und hatten somit freien Blick auf das rege Treiben in der Einkaufs-Passage.
Wir bestellten etwas zu essen und tranken einige Cocktails, sodass wir leicht angeheitert waren als wir den Laden wieder verließen.
Mit unseren vollen Einkaufstüten beladen, schlenderten wir in Richtung U-Bahn, um uns wieder auf den Heimweg zu machen.
Als wir unsere Station erreicht hatten, verabschiedeten wir uns wieder voneinander und unsere Wege trennten sich.
Zu Hause angekommen, stellte ich meine Taschen im Flur ab und ließ mich erschöpft aufs Sofa fallen. Ich zog mein Handy aus der Hosentasche und erschrak, als der Display drei verpasste Anrufe von Samu anzeigte.
Hastig wählte ich seinen Namen und es dauerte nicht mal zwei Sekunden, bis er ran ging.
"Baby, ist alles in Ordnung? Ich hab mir Sorgen gemacht?", erklang seine raue Stimme am anderen Ende der Leitung und ich hatte sofort ein schlechtes Gewissen.
Es war wirklich süß, wie er sich um mich sorgte. Ich entschuldigte mich und erzählte ihm von meinem Shopping-Ausflug mit Julia. Wir plauderten noch über alles mögliche und es tat gut, wieder seine Stimme zu hören.
Nachdem wir uns wieder verabschiedet hatten, sprang ich noch schnell unter die Dusche und kuschelte mich dann in mein Bett.
Am nächsten Tag war ich mit meiner Mutter zum Mittagessen verabredet. Ich erledigte noch etwas Papierkram, bevor ich mich dann gegen 12 Uhr auf den Weg zum vereinbarten Treffpunkt machte.
Meine Mutter und ich hatten ein sehr enges Verhältnis zueinander und wir verbrachten viel Zeit zusammen. Besonders nach meiner Trennung von Toby war sie immer für mich da und versuchte mich aufzumuntern.
Ich sah sie schon von weiten als ich mich dem Restaurant näherte. Sie strahlte übers ganze Gesicht und zog mich dann in eine feste Umarmung und begrüßte mich: "Hallo, meine Süße. Es ist so schön, dass du endlich wieder da bist. Du siehst toll aus." - "Danke Mama. Ich freue mich auch, dich endlich wiederzusehen.".
Wir betraten das Restaurant und setzten uns in eine ruhige Ecke. Der Kellner kam zu uns und wir gaben unsere Bestellung auf. Während wir auf das Essen warteten, erzählte meine Mutter von ihrem Urlaub, von dem tollen Wetter dort und von den vielen Ausflügen die sie gemacht hatten.
Dieser Urlaub war anscheinend genau das was sie gebraucht hatte.
"Und wie war es bei dir?", fragte sie neugierig und lächelte mich verschwörerisch an.
Ich war unsicher, wie viel ich ihr erzählen sollte... Kannte sie ihn? Würde es sie schockieren, dass er um einiges älter als ich und ein bekannter Musiker war?
Ich erzählte ihr von der Zeit in Finnland und von der wunderschönen Natur und unseren aufregenden Unternehmungen. Bisher war es mir gelungen, nicht allzu viel über seine Person zu verraten, doch als sie dann ziemlich direkt fragte, wie er heißt und wie er aussieht, konnte ich dieses Spiel nicht länger weiter spielen.
Eigentlich gab es auch gar keinen Grund dafür, irgendwas vor ihr zu verheimlichen. Immerhin war sie meine Mutter und irgendwie war ich sogar ein bisschen Stolz darauf, einen Mann wie ihn an meiner Seite zu haben.
"Samu. Sein Name ist Samu.", sagte ich, während ich in meinem Handy nach einem Bild suchte. "Hier. Das ist er.", sagte ich und streckte ihr mein Handy entgegen. "Wow.", brachte sie nur hervor und starrte wie gebannt auf das Bild von Samu und mir, bis sich ihr Gesicht schließlich zu einem herzerwärmenden Lächeln verzog.
"Er sieht sehr sympathisch aus und ihr zwei...ihr seht so glücklich aus. Ich freue mich wirklich für dich mein Schatz.".
Ihre Reaktion erleichterte mich enorm und ich war mir sicher, dass sie ihn mögen würde. Seinem Charme konnte ohnehin niemand wiederstehen und sein Lächeln war einfach zum dahinschmelzen.
"Wann lerne ich deinen Samu denn mal kennen?", fragte sie und betonte seinen Namen dabei so, dass es ziemlich lustig klang.
"Ähm...mal schauen. Er will mich bald besuchen kommen. Vielleicht ergibt sich dann ja mal die Gelegenheit.", stotterte ich und versuchte das Thema erstmal beiseite zu schieben.
Nach ca. zwei Stunden verabschiedeten wir uns voneinander und ich machte mich wieder auf den Heimweg.
Ich telefonierte wie jeden Abend mit Samu und er erzählte mir von seinem Tag, den er mit seiner Schwester Sanna und seinen Nichten verbracht hatte. Wir hatten uns gerade verabschiedet und ich wollte ins Bad gehen um mich bettfertig zu machen, als mein Handy erneut vibrierte.
Wieder leuchtete sein Name auf dem Display und ich war etwas verwundert darüber. Ich ging ran und wartete darauf, dass er etwas sagte.
"Baby, I miss you so much.", sagte er und klang jetzt ziemlich traurig. "Ich vermisse dich auch.", flüsterte ich und schloss die Augen.
"Baby, ich...was hältst du davon, wenn ich schon morgen Abend bei dir bin?", sagte er zögerlich.
Als ich das hörte, setzte mein Herz für einen Schlag aus. Meinte er das ernst?
"Ja, ja das wäre großartig." - "Wirklich? Wenn du keine Zeit hast..." - "Hör auf damit. Natürlich habe ich Zeit.".
Das war eine fantastische Nachricht. Samu erklärte mir noch wann sein Flug ging und wann er in München sein würde und dann verabschiedeten wir uns zum zweiten Mal an diesem Abend voneinander.
Ich war überglücklich und freute mich darauf, ihn wiederzusehen.
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You can never be ready / Samu & Lina
Fiksi PenggemarEinfach mal wieder raus, Spaß haben und zumindest für den Moment alle Sorgen und Probleme vergessen... So versuchte die 24 jährige Lina, sich den bevorstehenden Abend schön zu reden. Sie hatte keine Lust auf wilde Partys, nachdem sie von Toby verla...