You can never be ready / Samu & Lina

Kapitel 31

Lina's Sicht

Jenny schaute mich irritiert an und erst jetzt begriff ich, dass der Security-Mitarbeiter meinen Namen aufgerufen hatte. Woher kannte er überhaupt meinen Namen? Was war hier los? Jenny wedelte aufgeregt mit ihren Händen vor mir umher und packte mich dann am Arm und zog mich an den anderen wartenden Menschen vorbei, die uns verwirrt anschauten. Als der Mann uns erblickte fragte er: "Sind sie Lina Schwarz?". "Ja, ja das bin ich.", stotterte ich und holte dann ungefragt meinen Personalausweis heraus und reichte ihm diesen. Er bedankte sich nickend und gab ihn mir dann zurück nachdem er mich eindringlich gemustert hatte. Dann öffnete er wieder die Tür und bedeutete uns, einzutreten. Jenny und ich schauten uns immer noch aufgeregt und völlig ahnungslos an. Wir folgten dem Mann, der nebenbei noch einiges notierte und warteten immer noch auf eine Erklärung. Als er stehen blieb und uns anschaute verkündete er mit geheimnisvollem Unterton: "Frau Schwarz... Herr Haber hat uns persönlich gebeten, nach Ihnen zu fragen und dafür zu sorgen, dass sie einen Platz direkt vor der Bühne finden. Ich wünsche Ihnen viel Spaß. Bitteschön.", sagte er und deutete dann auf die geöffneten Türen zum Innenraum, bevor er sich wieder entfernte. Jetzt wusste ich, was hier los war. "Toll. Danke, Haber!", sagte ich in Gedanken und war etwas genervt, denn ich wusste, dass Jenny gleich ein Verhör starten und mich mit Fragen löchern würde. Sie starrte mich wortlos und mit geöffnetem Mund an und noch bevor sie etwas sagen konnte, nahm ich ihre Hand und zog sie hinter mir her zum Getränkestand. Ich bestellte zwei Cola und als wir uns dann damit auf den Weg in den Innenraum der Olympiahalle machten, hatte sie offensichtlich ihre Sprache wiedergefunden. "Lina...?!", flüsterte sie mit entsetztem und gleichzeitig neugierigem Unterton in ihrer Stimme. "Woher kennt er deinen Namen? Woher kennst du ihn? Woher kennt ihr beide euch?", fügte sie noch hinzu und schüttelte dabei immer wieder ungläubig den Kopf. Da war sie also, die erwartete Flut an Fragen und ich wusste, dass Jenny nicht locker lassen würde, bis ich ihr alles erzählte. Als wir die Absperrung direkt vor der Bühne erreichten, blieben wir stehen und ich ließ meinen Blick durch diese beeindruckende Arena schweifen. Das war gigantisch. Erst jetzt wurde mir so richtig bewusst, wie berühmt Sunrise Avenue wirklich war. Wie berühmt Samu war. "Lina, rede jetzt endlich!", drängte Jenny mich immer noch mit erwartungsvollem Blick und mit vor der Brust verschränkten Armen.

"Weißt du Jenny...", begann Lina ihren Satz etwas zögerlich. "Er war da. Gestern Abend. In diesem Club.", fügte sie hinzu und Jenny konnte kaum glauben was sie da hörte. "Nicht dein Ernst?", rief sie entsetzt und schüttelte den Kopf. Dann zog sie ein trauriges Gesicht und nuschelte: "Samu Haber war im gleichen Club wie wir und ich hab ihn verpasst, weil ich zu betrunken war? Ich werde nie wieder Alkohol trinken.", stellte Jenny fassungslos und gleichzeitig etwas belustigt fest. Lina grinste sie an und in ihren Gedanken tauchten immer wieder die Bilder vom gestrigen Abend auf. "Du musst mir alles erzählen!", sagte sie entschlossen und Lina wusste, dass sie aus dieser Nummer jetzt nicht mehr so schnell heraus kam.