Reyna
Sie kamen schneller in Providence an, als gedacht. Einerseits lag das an den guten Wetterverhältnissen und daran, dass die Adler der Legion im Camp Half-Blood genügend Zeit gehabt hatten, sich zu erholen. Aber auch Jason hatte seinen Teil dazu beigetragen, in dem er die Winde zu ihren Gunsten gelenkt und somit hatte schneller werden lassen. Die ganze Reise hatte kaum vier Stunden gedauert.
Und auch in allen anderen Dingen konnte sie sich nicht beschweren. Es hatte keinerlei Monsterangriffe gegeben, sodass sie ausgeruht und stark an ihrem Ziel angekommen waren.
Es lief alles wie am Schnürchen- bisher zumindest. Und allein das sorgte dafür, dass Reyna misstrauisch wurde. Sie wartete nur darauf, dass irgendetwas geschah. Also befahl sie den Legionären, möglichst schnell das Lager ein wenig außerhalb der Stadt in einem kleinen Waldstück aufzubauen. Sie übergab das Kommando an einen Zenturio. Dann beratschlagte sie sich mit Jason und Nico und kam zu dem Entschluss, dass sie erst einmal herausfinden mussten, wo genau dieser Angriff stattgefunden hatte. Sie bildeten Teams, Nico und Jason würden sich ein wenig in der näheren Umgebung umsehen und nach seltsamen Dingen Ausschau halten, während Reyna zusammen mit einer römischen Halbgöttin, Tessa Westwood, eine der besten Feldsanitäterinnen der Legion, in die Stadt ging.
Sie hatten extra darauf geachtet, möglichst unauffällig auszusehen, damit niemand Verdacht schöpfte- von den Sterblichen, verstand sich. Die Monster würden sie so, oder so finden.
Reyna war es zwar schwergefallen, ihre Rüstung im Lager zu lassen, doch nun musste sie mit ihrer einfachen Jeans und der Lederjacke vorliebnehmen. Zumindest ihr Schwert hatte sie mitnehmen können, es baumelte in einer Scheide an ihrem Gürtel, perfekt getarnt vom Nebel. Zudem war ein Dolch aus Kaiserlichem Gold in ihrem Jackenärmel versteckt.
Aufmerksam ließ Reyna ihren Blick umherschweifen und hielt nach Unregelmäßigkeiten Ausschau. Es sah alles so aus, wie es eben aussehen sollte. Sie musste zugeben, dass Providence eine hübsche kleine Stadt war, ganz anders, als San Francisco, oder sogar New York. Alles schien hier ein wenig langsamer vonstatten zu gehen, entspannter.
Doch es wirkte so, als läge ein Schatten über dem Ganzen. Die Stimmung schien gedrückt und ab und zu konnte Reyna sogar Kamerateams herumlaufen sehen. Auch ein paar Reporter waren zu erkennen, dieses Video, das die Stolls entdeckt hatten, war inzwischen in den ganzen USA bekannt. Sie verdrehte die Augen. War ja mal wieder typisch. Anstatt sich von der Gefahr fernzuhalten, liefen sie ihr entgegen. Das war etwas, was Reyna an den Sterblichen noch nie verstanden hatte. Wer begab sich bitte freiwillig in Gefahr? Als Halbgott hingegen hatte man da keine Wahl, es war die Pflicht, die einen dazu brachte.
„Was machen wir jetzt?", riss Tessa sie aus ihren Gedanken.
Reyna zuckte mit den Schultern. „Wir gehen irgendwo hin und fragen die Menschen, die hier leben, aus. Vielleicht können sie uns sagen, wo genau das Video aufgenommen worden ist."
Tessa blieb stehen, drehte sich einmal um die eigene Achse, dann grinste sie Reyna an. „Also ich hätte Lust auf eine heiße Schokolade, wie sieht's bei dir aus?", fragte sie und deutete auf einen kleinen Coffeeshop auf der anderen Straßenseite.
Reyna erwiderte das Grinsen. „Klingt perfekt."
Gemeinsam gingen sie in den Laden und stellten sich an. Es war viel los, die Schlange war lang. Doch die Verkäuferin war jung, hatte ein freundliches Lächeln und schien gesprächig. Perfekte Bedingungen also. Reyna war froh, dass sie sich angewöhnt hatte, auf jeder Mission immer normales Geld bei sich zu tragen, in Situationen wie diesen war es sehr nützlich.
Sie setzte ein fröhliches Lächeln auf und unterhielt sich mit Tessa ein wenig über oberflächliche Dinge, wie es von einer jungen Frau wie ihr erwartet wurde. Als sie an der Reihe waren, bestellte sie zwei heiße Schokoladen, obwohl sie bereits wusste, dass sie niemals so gut schmecken würden, wie in Neu-Rom und versuchte, ein Gespräch anzufangen.
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Die Waffe der Meere
FanfictionPercy hat es geschafft- er ist aus der Vergangenheit zurück. Doch viel Zeit zum Erholen bleibt ihm nicht, denn die Zeit drängt. Die Halbgötter müssen versuchen, Bethanys geheimnisvolle Hinweise zu entschlüsseln und das Versteck des Dolches finden. L...