Hazel
Lustlos stocherte Hazel in ihrem Essen herum. An diesem Tag war ihr gehörig der Appetit vergangen. Wobei sie eher sagen musste, dass sie schon seit dem Moment, in dem sie die Augen aufgeschlagen hatte, keinen Hunger gehabt hatte. Denn die Sorgen drückten zu sehr auf ihr Gemüt und die Nervosität breitete sich immer weiter in ihr aus.
Gestern Nachmittag hatte sich Hazel noch mit Pippa Guerlaine getroffen und bis spät Abends hatten sie und Frank sich auf die erneute Senatssitzung vorbereitet, die nun in wenigen Stunden stattfinden würde. Eigentlich hatten sie so gut wie alles durchgesprochen, Gegenargumente entwickelt und warum Reyna unbedingt auf ihrem Einsatz bleiben sollte.
Trotzdem fühlte sich Hazel, als würde sie in weniger als zwei Stunden in ein Haifischbecken springen, mit einer offenen Wunde und ausgehungerten Tieren. Als würde der Senat nur darauf warten, sie und Frank und somit auch Reyna zu zerfleischen. Es war ein beängstigender Gedanke.
Hazel hoffte, dass Pippa noch irgendetwas herausfinden würde, doch sie bezweifelte es. Es war beinahe unmöglich, in dieser kurzen Zeit etwas herauszufinden und das Glück stand in letzter Zeit ohnehin nicht auf ihrer Seite. Sie würde sich nur deutlich wohler fühlen, wenn sie ihren Feind kannte.
Hazel stieß ein Seufzen aus. Es brachte ja ohnehin nichts.
Durch das Geräusch, das sie von sich gegeben hatte, alarmiert, sah Frank auf. „Was ist?"
„Ich mache mir Sorgen.", gab sie zu.
„Ich auch. Aber wir werden es schaffen.", erwiderte er leise und sah sich um. Sie waren nicht alleine und mussten möglichst leise sprechen. Hazel beschränkte ihre Antwort auf ein Nicken und würgte einen weiteren Bissen hinunter. Sie musste essen, um bei Kräften zu bleiben. Aber es schmeckte alles nach Pappe.
Sie war froh, als sie sich mit Frank und den anderen Zenturionen endlich auf den Weg nach Neu-Rom machen konnte. Das Warten war immer das Schlimmste. Die Unwissenheit, was geschah. Hazel dachte, dass sie für alle Halbgötter sprach, wenn sie sagte, dass es ihr lieber war, den Feind zu sehen und etwas dagegen tun zu können.
An der Demarkationslinie mussten sie wie immer ihre Waffen abgeben und es schien ihr, als würde Terminus Hazel und Frank mit einem seltsam strengen Blick mustern. Hazel stieß ein Seufzen aus. Der Gott der Grenzen hatte zwar sowohl sie, als auch ihren Freund und die restlichen Sieben immer gemocht, zumindest, nachdem sie Gaia besiegt hatten, doch nun schien er sich gegen sie zu stellen. Natürlich tat er das. Es war seine Aufgabe, Neu-Rom zu beschützen.
Dieser Gedanke machte Hazel seltsam traurig. Warum dachten andere Römer, dass sie und Frank nicht das Camp und die Stadt schützen wollten?
Es dauert weitere vierzig Minuten, bis der Senat zusammengetreten war.
Insgesamt war es ein seltsamer Anblick. Reynas Platz auf dem Podium der Prätoren blieb wieder leer und während sich langsam die Sitze füllten, ließ Hazel ihren Blick aufmerksam umherhuschen. Sie nahm jeden Römer, der den Saal betrat, genau unter die Lupe und versuchte, Gesichtsausdrücke und Blicke, die getauscht wurden, zu deuten. Wer war ihr Freund, wer war Feind? Wer stand auf ihrer und Franks Seite und wer nicht?
Bei den meisten war es schwer zu erkennen, doch bei ein paar Senatoren konnte Hazel ganz deutlich die düsteren Mienen sehen und die Abneigung spüren. Ein paar andere wiederum warfen ihr freundliche Blicke zu, lächelten. Sie nahm das als ein Zeichen der Hoffnung, jedoch konnte sie immer noch nicht sagen, welche Seite überwog.
Eine neue Person trat ein und Hazel erkannte Hayden Hemingway. Kurz verhakten sich ihre Blicke, stumme Einverständnis herrschte zwischen ihnen. Sie konnte auf seine Hilfe zählen. Erleichtert atmete sie auf. Also hatte nicht nur Pippa zugestimmt, ihnen zu helfen, sondern auch Hayden.
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Die Waffe der Meere
FanficPercy hat es geschafft- er ist aus der Vergangenheit zurück. Doch viel Zeit zum Erholen bleibt ihm nicht, denn die Zeit drängt. Die Halbgötter müssen versuchen, Bethanys geheimnisvolle Hinweise zu entschlüsseln und das Versteck des Dolches finden. L...