Percy
Es war ruhig am Meer. Lediglich das Rauschen der Wellen, die sich immer wieder in regelmäßigen Abständen am Strand brachen, war zu hören. Einmal ertönte der Klang einer schreienden Möwe, aber das war es auch schon. Ansonsten herrschte Stille, schöne, entspannte Stille.
Percy hätte sich nicht wohler fühlen können.
Es war einer dieser Tage am Meer, an denen er sich sicher fühlte. An denen er seine Sorgen vergaß, an denen der Krieg und die Kämpfe in den Hintergrund rückten. Er hätte nicht glücklicher sein können. Nicht einmal der Streit mit seinem Vater, den er kurz bevor er in die Vergangenheit gereist war, mit ihm geführt hatte, schlich sich in seine Gedanken. Nein, da war ausnahmsweise einmal nichts Negatives, er konnte sich nicht beschweren.
Mit seinem Training war er bereits fertig, es war gut gewesen. Jetzt genoss er einfach nur noch die Stimmung und die Nähe seines Elements. Er dachte über seine Familie nach und dass er nun vielleicht Zeit hätte, seine Mom und Paul in New York kurz zu besuchen. Natürlich barg das die Gefahren, gleich noch auf den Olymp zitiert zu werden, aber davon würde er sich nicht abhalten lassen.
Wenn er es genau nahm, hatte er es ihnen versprochen, nach dem Auftrag -sofern er ihn überlebt hätte- zu besuchen. Nun, das hatte er und es war an der Zeit, sich bei seiner Mutter blicken zu lassen. Außerdem dachte er über sein Geschwisterchen nach. Würde es ein Mädchen, oder ein Junge werden? Während dem Auftrag hatte er jegliche Gedanken daran verbannt, es hätte ihn einfach zu sehr abgelenkt. Aber jetzt-... Percy musste unwillkürlich Lächeln, wenn er an seine Familie dachte, die bald ein bisschen größer sein würde. Jetzt, in dem Wissen, dass sie den Dolch hatten, erschien ihm diese Zukunft viel freundlicher. Es führte ihm weniger vor Augen, was er zusätzlich verlieren könnte.
Es gab Percy schlichtweg Hoffnung.Ein schönes Gefühl.
Ihm war klar, dass er bald wieder zurück ins Camp musste. Jedes Mal, wenn er am Meer war, schien er jegliches Zeitgefühl zu verlieren. Er hatte keine Ahnung, wie viel Zeit inzwischen vergangen war, aber sonderlich viel konnte es nicht sein. Andererseits sollte er sich nicht auf seine Vermutung verlassen.
Probehalber weitete er noch ein letztes Mal seine Sinne und tastete nach dem Meer. Noch vor zwei Wochen war es im deutlich schwerer gefallen. Jetzt funktionierte wieder alles, wie es sollte. Seine Verbindung zu den Ozeanen war so stark wie eh und je.
Ein kleiner Teil von ihm fragte sich, ob es daran lag, dass Poseidon diese Bucht noch unter Kontrolle hatte. Percy war sich ziemlich sicher, dass das alles in der alten Welt anders aussah. Dort hatten die Götter ohnehin keine Kontrolle, weswegen es ein leichtes Spiel für Pontos wäre, diesen Teil der Erde für sich zu gewinnen.
Vielleicht war es eine irrwitzige Idee, aber es erschien ihm plötzlich so, als müssten die Götter endlich aktiv werden. Die Waffe, die über Sieg oder Niederlage entscheiden konnte, befand sich in ihren Händen, sie sollten nicht warten, bis Pontos genügend Zeit gehabt hatte, sich richtig zu formieren und noch mehr Macht zu sammeln. Das wäre nicht richtig.
Möglicherweise sollte er den Göttern doch einen Besuch abstatten, auch, wenn er absolut keine Lust hatte, Zeus zu begegnen. Aber das Finden des Dolches hatte schon viel zu viel Zeit in Anspruch genommen. Bald konnte es zu spät sein, dann hätten sie vielleicht nicht mehr die Chance, um zu handeln.
Percy vergrub seine Hände in den Sandkörnern und beobachtete die Sonne, die inzwischen schon etwas tiefer stand. Es würde noch nicht dunkel werden, aber der Nachmittag neigte sich langsam dem Ende zu. Bald würde es Abendessen geben, das wollte er auf keinen Fall verpassen. Percys Magen knurrte so laut, dass es ihn an Mrs. O'Leary erinnerte, das viele Training hatte ihn hungrig werden lassen.

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Die Waffe der Meere
FanfictionPercy hat es geschafft- er ist aus der Vergangenheit zurück. Doch viel Zeit zum Erholen bleibt ihm nicht, denn die Zeit drängt. Die Halbgötter müssen versuchen, Bethanys geheimnisvolle Hinweise zu entschlüsseln und das Versteck des Dolches finden. L...