23. Will

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Mitten in der Nacht wachte ich auf, weil ich Nico im Nebenbett wimmern hörte. Rasch stand ich auf und merkte, dass wohl auf Hazel aufgewacht ist, da sie ihren Kopf hinter dem Vorhang hervor streckte.
„Was'n los?"
,fragte sie gähnend.
„Nico hat Albträume"
,erwiderte ich leise und lief rüber zu Nico, der sich unruhig im Bett wälzte und wimmerte.
„Hey Neeks"
,Ich rüttelte ihn leicht an der Schulter. „Aufwachen, das ist nur ein Traum. Du bist nicht dort. Du bist in deiner Hütte und alles ist gut."
Irgendwann schaffte ich es ihn wach zu kriegen und erschrocken fuhr er hoch und sah sich panisch um.
„Hey, du bist nicht mehr dort, du bist in Sicherheit."
,meinte ich leise.
Erst sah er mich verwirrt an, bis er sich in meine Arme fallen ließ und ich merkte wie meine Schulter nass wurde. Ich zog ihn sanft an mich und flüsterte beruhigende Worte in sein Ohr. Aus dem Augenwinkel sah ich Hazel, die dastand und nich wusste was sie tun sollte. Ich konnte sehen, dass sie verstört war, dass ich Nico so beruhigen konnte, jedoch war jetzt keine Zeit für Erklärungen. Ich merkte wie Nico irgendwann ruhiger wurde und gleichmäßiger atmete. Als ich ihn ansah (bzw es versuchte) bemerkte ich, dass er wohl eingeschlafen ist. Sanft legte ich ihn wieder ins Bett und wollte mich von ihm lösen, bemerkte jedoch dass er sich regelrecht an mir fest klammerte. Seufzend legte ich mich neben ihn, da mir nichts anderes übrig blieb und versuchte mich so zu drehen, damit ich Hazel anschauen konnte.
„Er vertraut dir sehr, weil er dich nicht gehen lässt."
,meinte sie leise.
Ich nickte:
„Ich weiß, dass war schon die letzten Nächte so."
Hazel atmete tief ein bevor sie fragte:
„Sorry aber ich muss das jetzt fragen: Seit ihr zusammen?"
Ich schüttelte den Kopf.
„Nein, wir sind nur beste Freunde."
Auch wenn ich wünschte da wäre mehr. Hazel musterte mich kurz bevor sie antwortete:
„Ok, aber machen das beste Freunde? Also zusammen in einem Bett kuscheln? Vorallem wenn der eine Homosexuell ist?"
Ich zuckte mit den Schultern.
„Ich weiß es nicht. Nico hat mir inzwischen aber so viel erzählt und kein andere weiß davon, weswegen er mir inzwischen vertraut. Was dass mit dem homosexuell angeht, naja es macht mir nichts aus, wir sind ja nur beste Freunde, warum sollte es komisch sein?"
„Naja, beste Freunde liegen nicht im Bett und kuscheln miteinander....."
,meinte sie langsam.
„Es gibt einen Begriff der sowas beschreiben kann: Bromance, ich erklär's dir morgen. Ich weiß jedoch nicht ob man das zwischen Nico und mir als Bromance bezeichnen kann."
„Aha und diese Bromance würde sowas erklären?"
„Ja, es wäre so wie wenn Jason und Percy kuscheln würden, wenn sie eine Bromance haben. Niemand würde sich dabei etwas denken, denn eine Bromance kann man mit einer Beziehung gleich setzen, bloß das du das sexuelle weglässt. Weitere Erklärungen folgen morgen, wir sollten jetzt schlafen."
,erklärte ich ihr.
„Ok, Schlaf gut"
,damit verschwand sie wieder in ihren Teil der Hütte.
Auch ich war kurz darauf eingeschlafen.

Als ich am nächsten morgen aufwachte, umklammerte mich Nico immer noch und ich fragte mich wohl wie er reagieren würde wenn er es mitbekam. Eingehend betrachtete ich ihn und ich denke, dass ich inzwischen starre das ist mir aber grad echt egal, da Nico noch schläft. Leise seufzte ich und dachte wehmütig daran, dass er wohl immer nur mein bester Freund sein würde. Es gab jedoch eine Chance, dass er sich auch in mich verliebte, ich glaubte aber nicht daran. Wie dachte ich grad eigentlich schon wieder über Nico? Ich stellte mir nun seit fast einem Monat immer die gleiche Frage: War ich in ihn verliebt? Ich weiß es nicht, ich glaube ich war noch nie richtig verliebt, da ich eindeutig immer andere Sorgen hatte, wie mich um mein Liebesleben zu kümmern. Als Nico mich auf einmal ansprach zuckte ich zusammen:
„Warum liegst du bei mir?"
„Du hattest einen Albtraum und ich habe dich getröstet, dann bist du eingeschlafen und hast mich nicht mehr losgelassen."
Er errötete leicht und sah weg.
„Weiß Hazel davon?"
„Ja sie ist auch aufgewacht wegen dir, ich habe ihr die Situation mehr oder weniger erklärt, indem ich meinte das Menschen, die eine Bromance haben sowas machen." Dankbar sah er mich an. Ich wusste um ehrlich zu sein auch nicht genau, was das zwischen uns war.
„Hey ihr zwei guten Morgen"
Erschrocken sah ich auf und sah Hazel, die gerade den Vorhang zur Seite riss und zu uns kam.
„Und gut geschlafen?"
„Naja geht so"
,murmelte Nico.
Verständnisvoll sah Hazel ihn an:
„Warst du wieder dort?"
Er nickte nur und wand sich aus meinen Armen und der Decke um aufzustehen. Sobald er aufgestanden war, hatte ich das Gefühl unglaublicher Kälte links von mir. „Was habt ihr heute vor?"
,fragte Hazel uns.
„Ich muss in die Krankenstube."
,antwortete ich ihr.
„Ich habe bisher nichts vor, außer mit Percy oder Jason zu trainieren."
,erwiderte Nico.
Zusammen liefen wir zum Frühstück und ich setzte mich zu meinen Geschwistern. „Hast du schon gehört, die meisten Halbblute wollen Ende der Sommerferien gehen. Einfach noch das Leben genießen und an irgendwelche Schulen oder Universitäten gehen. Auch Travis will gehen. Was wohl aus Connor wird?"
,plapperte Kayla auch gleich drauflos. „Nein, wusst ich bisher nicht. Wer geht denn alles?"
,fragte ich und sah mich im Speispavillon um. Aktuell waren um die hundert Camper anwesend (ins Camp passten grob hochgerechnet um die vierhundert). „Wie viele werden noch bleiben?"
„Ich weiß es nicht genau, jedoch glaub ich waren es nur noch um die dreißig, die meisten wollen, zu ihren Sterblichen Eltern und Zeit mit ihnen verbringen." Ich nickte, das konnte ich verstehen, jedoch war das Camp inzwischen mein Zuhause und ich konnte mir nicht vorstellen, so gern ich sie mochte, bei meiner Mutter zu wohnen bzw wieder bei ihr zu wohnen.
„Ich wollt die letzten Tage der Ferien auch noch meinen Vater besuchen."
,meinte Kayla auf einmal.
Erstaunt sah ich sie an, sie hatte lange nicht mehr über ihn gesprochen.
„Seit wann hast du wieder Kontakt zu ihm?"
,wollte Austin wissen.
„Seit letztem Frühjahr. Dad half mir ihn ausfindig zu machen."
Ich runzelte die Stirn.
„Warst du deswegen in den Osterferien nicht da?" „
„Ja und jetzt treffe ich mich mal wieder mit ihm. Ich habe ihm versprochen mich blicken zu lassen falls ich den Krieg überleb und ja jetzt wollt ich die letzte Woche noch bei ihm verbringen."
Ich lächelte sie an:
„Das wird bestimmt toll."
„Ja, ich bin gespannt wie viel er noch von mir weiß, außerdem wollte er mir noch ein paar Sachen im Bogenschießen zeigen."
Als sie erzählte fingen ihre Augen an zu leuchten. Sie liebte das Bogenschießen, was auch daran liegen könnte, dass ihre Väter beide das Bogenschießen liebten, der eine war der Gott davon, der andere war Bogenschützentrainer.
„Wann gehst du?"
„Eigentlich direkt nach dem Frühstück ich wollte euch bloß noch Bescheid sagen."
,meinte sie aufgeregt.
„Na dann viel Spaß und komm heil zurück."
„Klar doch!"
Damit sprang sie auf, umarmte uns einmal und verschwand Richtung Hütten um ihr Zeug zu holen, da Argus schon wartete, der sie zum Bahnhof fahren würde.
„Was ist denn mit Kayla los?"
,hörte ich auf einmal Nico hinter mir. „Ach nix, sie geht bloß heute zu ihrem Vater, denn sie dieses Frühjahr wieder ausfindig gemacht hat und ist jetzt total aufgeregt."
Er zog eine Augenbraue in die Höhe und ich wusste was er sich dachte.
„Frag nicht, wir haben Götter als Eltern, und es gibt Monster und so weiter, da sollte dich nichts mehr wundern."
„Stimmt auch wieder, trotzdem ist es verwirrend es zu hören."
„Jap, man gewöhnt sich aber dran, glaub mir Kayla war damals komplett verwirrt als Apollo sie anerkannte. Ich glaub ich hab den ganzen Tag damit gebraucht ihr zu erklären, wie das sein kann."
„Hmm"
„Sagmal willst du mit auf die Krankenstube kommen? Ich könnt sicherlich ne helfende Hand gebrauchen." Skeptisch sah er mich an.
„Ok..."
„Gut, dann komm."
Ich stand auf und wartete darauf das er mir folgte.
„Was machen eigentlich die anderen heute?"
Nico zuckte mit den Schultern:
„Ich weiß es nicht Jason und Piper wollten ja die Erlaubnis Leo suchen zu gehen. Was die anderen vier angeht habe ich keine Ahnung."
„Ok"
Damit zog ich ihn in die Krankenstube . „Glaubst du wirklich, dass das eine gute Idee ist?"
„Ja, das passt schon."
Damit zeigte ich ihm erstmal wo was ist, damit er mir es dann bringen konnte wenn ich es brauchte oder so. Den Vormittag verbrachten wir somit in der Krankenstube und Nico war, obwohl er am Anfang zweifel hatte, eine große Hilfe. Dadurch das Kayla aktuell fehlte, fehlte auch eine helfende Hand in der Krankenstube, jedoch waren wir nicht so wenige Camper, so wie es nach den Sommerferien sein wird. Es wird komisch sein das Camp so leer zu sehen. Ich wusste inzwischen, dass Clarisse an eine Universität in Arizona will, Chris wird mitgehen. Drew will auch an eine High School in New York (den Göttern sei dank), ja Percy und Annabeth werden wie gesagt auch an die High School gehen, Hazel und Frank werden wieder nach Camp Jupiter gehen. Jason und Piper sind heute morgen losgezogen um Leo suchen zu gehen, keiner weiß wie lange sie brauchen werden und noch mehrere andere Halbgötter, von denen ich nicht den Namen weiß, weil ich sie nicht wirklich kenn, wollen an die Middle- oder High School oder studieren gehen. Auch meine Geschwister werden gehen, Kayla, Austin und ich würde dann erstmal die einziger Bewohner unserer Hütte sein. Viele von meinen Geschwistern haben wieder Kontakt zu ihrer Sterblichen Familie aufgenommen und gehen jetzt wieder zu ihnen. Ich kann sie auch völlig verstehen, ich würde auch gerne mal wieder meine Mutter besuchen, jedoch bleibe ich im Camp, da sie mich auch hier brauchten und ich Kayla und Austin auch nicht allein lassen will. Seufzend sah ich mich um. Aktuell waren wir zehn in der Hütte, danach würden wir nur noch zu dritt sein.

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Irgendwie finde ich das Kapitel seltsam, naja hoffentlich gefällt es euch.
LG
Demi

Solangelo- Was nach dem Krieg geschahWo Geschichten leben. Entdecke jetzt