Kapitel 34

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Sarah:

Wir betreten den Laden, drinnen ist es schön warm. Auch auf dem Weg vom Parkplatz bis nach drinnen nicht weit weg war, doch mir unglaublich kalt. Seufzend nehme ich Stella's Hand, ,,Soll ich dich wärmen?", fragt sie plötzlich und nimmt meine Hand in ihre, streicht hin und wieder über meinen Handrücken. Ein kleines Lächeln schleicht sich auf meine Lippen, ich tue es ihr gleich. ,,Gerne, irgendwie ist mir kalt", erwidere ich und sehe ein paar Leute, welche uns komisch ansehen. Doch ich frage mich erst gar nicht warum, es gibt genug Leute, welche es einfach nicht akzeptieren können, wenn Gleichgeschlechtliche zusammen sind. Und das im Jahr 2019, ich verstehe das einfach nicht! Da es mir nur unnötig aufregt, denke ich an etwas anderes, zum Beispiel an die Person neben mir, welche meine Hand hält. ,,Schon eine Idee, was du haben willst?", fragt die Größere und bleibt vor einem Regal stehen. Nachdenklich schaue ich mich um, kann mich wie immer nicht entscheiden was ich nehme soll. ,,Ich nehme einfach das gleich wie du", meine ich nur und zucke mit den Schultern. Stella hebt eine ihrer Augenbrauen, beugt sich näher zu mir und murmelt leise:,,Los, such dir was aus Kätzchen." Aus irgendeinem Grund werden meine Wangen rot, also richte ich meinen Blick wieder auf die Lebensmittel vor mir. Nachdem ich alles in eine Türe gepackt habe, lege ich diese in den Wagen. Die Größere lächelt, nimmt sich ebenfalls etwas, als sie an mir vorbei geht, reizt sie mich indem sie mir über meinen Hintern streicht. Dort wo sie mich berührt, breitet sich eine angenehme Gänsehaut aus, ein kleines Lächeln schleicht sich auf meine Lippen. Unauffällig schaue ich mich um, nur um zu sehen, dass uns, besser gesagt mich Leute anstarren. Doch ich mache mir nichts daraus, wende meinen Blick und meine Gedanken lieber wieder zu der Frau, welche sich in diesem Moment zu mir umdreht, ihre Brille richtet und dabei unglaublich gut aussieht. Unsere Blicke treffen sich kurz, bevor wir weiter zum Kühlregal gehen. In meinem Kopf gehe ich durch, was ich noch zu Hause habe und was nicht, als ich plötzlich in meinem Tun unterbrochen werde. ,,Hey, kann ich deine Nummer haben?", fragt eine männliche Stimme hinter mir. Verwirrt drehe ich mich zu ihm um, er hat blonde, kurze Haare, einen drei Tage Bart und helle Augen. ,,Tut mir leid aber ich gebe meine Nummer nicht an Fremde weiter", erkläre ich kurz angebunden, ,,außerdem bin ich nicht hetero", füge ich noch hinzu, als ich eine Hand auf meiner Hüfte spüre. ,,Oh, tut mir leid. Dann bist du bi?", fragt er und grinst frech, wackelt mit den Augenbrauen. Blinzelnd schaue ich ihn an, warum ist jeder Mann, dem ich begegne so drauf?,,Nein, ich bin lesbisch und vergeben", als ich das letzte Worte sage, breitet sich ein breites Grinsen auf meinen Lippen aus. Bevor ich weiß was passiert, greift Stella in meinen unordentlichen Dutt und küsst mich, löst sich dann von mir. ,,Gut und jetzt mach n' Abflug", meint sie und hebt eine Augenbraue, ,,und lern' mal Frauen richtig anzusprechen." Als der Typ schließlich kehrt macht, beginne ich zu lachen. Meine Wangen sind wegen unserem kurzen Kuss rot, ich liebe diese Person einfach so sehr, dass ich es nicht beschreiben kann. Hand in Hand suchen wir noch Kleinigkeiten zusammen, gehen anschließend zur Kasse. Eine längere Schlange steht hinter uns, wir stehe mittendrin. Während wir warten schaue ich mich um, nehme dann eine etwas leiser Stimme an meinem Ohr war. ,,Heute ist ein guter Tag zum shoppen Kätzchen", raunt Stella leise in mein Ohr. Ich drehe nur meinen Kopf zu ihr und hebe eine Augenbraue, ,,Und was ist mit den Sachen?", will ich wissen und deute wage auf die Lebensmittel im Einkaufswagen. Sie grinst erneut, lehnt sich wieder zurück, ,,Die Sachen laden wir erst bei dir ab und dann fahren wir in einen Laden, wo ich Stammkundin bin." ,,Stammkundin?", frage ich grinsend.  Sie nickt, ,,Was glaubst du woher ich meine Sachen immer bekomme Kätzchen." Nachdem sie mich" Kätzchen" nannte, vernehme ich nun gemurmel hinter und vor uns, doch es ist mir egal. Nachdem wir endlich an der Reihe sind, bezahlt haben und nach draußen gehen, erfasst uns eine Windböhe. Eine Gänsehaut überzieht meinen ganzen Körper und ich beginne leicht zu zittern. Keine Ahnung wie lange wir in der Schlange standen, jedoch ist die ganze Welt nun im dichten Nebel versunken. Man kann kaum noch sehen, wohin man läuft. Nach und nach lädt Stella alles in meinen Wagen, bevor sie den, Einkaufswagen zurück bringt, küsst sie mich sanft und streicht mir über die Lippen. Ein kleines Lächeln ziert mein Gesicht, wie sehr ich sie einfach liebe. Kurze Zeit später steigt sie ebenfalls ein, schnallt sich an und sieht zu mir herüber, ,,Wir bringen die Sachen zu dir und fahren dann Dessous shoppen?", fragt sie hoffnungsvoll und zwinkert mir zu. Kurz denke ich nach, nicke dann jedoch seufzend, ,,Gut." Strahlend sieht die Brunette mich an, legt eine Hand auf meinen Oberschenkel und streicht sanft darüber. Der Weg nach Hause dauert eigentlich nie so lange wie heute, doch heute scheint alles merkwürdig zu sein. Nicht weil wir nach Hause fahren, sondern als wir am Laden stehen und er geschlossen hat. ,,Verdammt!", flucht die Größere, nimmt meine Hand und wir gehen wieder zu meinem Wagen, ,,das nächste Mal werden wir wieder kommen, darauf kannst du dich verlassen Kleines." Grinsend, dass ich doch nicht shoppen gehen muss, starte ich den Motor und mache mich wieder auf den Weg nach Hause. Dort angekommen ziehe wir drinnen unsere Sachen aus, fallen uns sogleich in die Arme und küssen uns. Die Größere knabbert sanft an meiner Unterlippe, schiebt mich rückwärts auf das Sofa und thront über mir. Ihre Hände finden einen Weg in mein Haar, unser Kuss wird von Minute zu Minute leidenschaftlicher und intensiver. Im Hintergrund öffnet sich eine Tür, doch keiner von uns scheint dies zu hören, da wir einfach weiter machen, unsere Körper gegenseitig erkundigen und erst voneinander ablassen als eine Stimme erklingt. ,,Sarah! Bist du etwa lesbisch?", ertönt diese Stimme hysterisch. Genau diese kommt von meiner Mutter, welche und entsetzt ansieht, dann wandelt sich ihr Blick zu Ekel und schließe zu Verachtung. So ist meine Mutter eben, wenn sich im Fernsehen zwei Männer küssen, schaltet sie sofort um, findet es zu eklig, wie sie immer sagt.

Clarkson & RooclandWo Geschichten leben. Entdecke jetzt