Kapitel 35

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Stella:

Eine große, blonde Frau blickt uns beide abwertend an. Jetzt weiß ich, warum Sarah immer solche Anspielungen gemacht hat und sagte:,,Wenn du nur wüsstest." Ich selbst kann mich als erstes aus meiner Starre lösen, nehme die Hand von der Kleineren und streiche sanft darüber, als würde ich ihr sagen, dass alles gut wird. Auch wenn ich dies nicht weiß, weil ich ihre Mutter nicht kenne. ,,Seit wann Sarah?", will sie wissen, stemmt ihr Hände empört in die Hüften und hebt eine Augenbraue, ihr Ton ist eisig, ,,so etwas habe ich von dir nicht erwartet. Was ist mit Joshua, ich dachte du bist mit ihm zusammen?", ihre Stimme wird immer lauter, je mehr sie redet. ,,Ich war nie mit ihm zusammen", gibt die Blonde, welche immer noch neben mir sitzt klein laut von sich. ,,Du hast mich angelogen?", ruft sie ensetzt aus, legt ihr große, schwarze Tasche auf die Theke in der Küche und setzt sich. Verwirrt schaue ich zu Sarah, welche nur mit den Schultern zuckt, sich zu mir beugt und auf die Wange küsst. Genau in diesem Moment scheint sich ihre Mutter in unsere Richtung zu drehen, da sie scharf die Luft einzieht. Bei den nächsten Worten, die sie von sich gibt höre ich schon gar nicht mehr zu. Ich weiß war nicht warum sie hier gerade so eine Szene macht, immherin ist das ihr Leben. Zudem hat sie da nichts mitzureden, wie ich finde das hat meine Mutter auch nicht. Dann akzeptiert sie es eben nicht, okay schade jedoch ist Sarah alt genug um selbst zu entscheiden, was sie macht und was nicht. Nach weiteren vernichtenden und beleidigen Worten, knallt die blonde Frau den Schlüssel auf den Tisch, nimmt ihre Tasche und wirft die Haustür zu, als sie geht. Im Raum ist es still, so still dass wir von draußen einen Hund bellen und Menschen reden hören, eine Uhr tickt leise. Vorsichtig schaue ich zu Sarah, welcher leicht zittert. Ich gehe auf sie zu, greife nach ihrer Hand und hebe mit der anderen ihr Kinn an. Tränen glitzern in ihren grünen Augen, bahnen sich langsam einen Weg über ihre Wangen, sie wimmert leise auf. Stumm umarme ich sie fest, sie soll wissen, dass ich immer für sie da bin egal was ist. Nach und nach wird das Wimmern, das Weinen immer lauter. Die Kleinere umklammert mich so feste, dass ich beinah keine Luft mehr bekomme, von der lockeren Stimmung von zuvor ist nichts mehr zu spüren.
Sie löst sich nach längerer Zeit von mir, ihre Augen sind vom Weinen geschwollen, sie zittert immer noch. Ich kann den Hass auf ihre Mutter gar nicht in Worte fassen, wie kann man nur so sein?! Langsam beuge ich mich zu ihr, küsse sie sanft auf die Lippen, schmecke ihre salzigen Tränen. ,,Ich liebe dich und egal was ist, ich werde dich beschützten, okay?", säusle ich leise, beuge mich erneut zu ihr vor und küsse einzelne Tränen von ihren Wangen. ,,Ich dich auch", schluchzt die Kleinere, beginnt wieder zu weinen, ich halte sie, streiche ihr sanft über den Rücken um sie zu beruhigen. ,,Alles wird gut, wir schaffen das zusammen", meine ich leise, löse mich so weit bin ihr, dass ich ins Gesicht sehen kann und küsse sie erneut auf ihre weichen, tränennassen Lippen. Sie erwidert den Kuss, streicht mit den Händen durch meine Haare und drückt sich eng an mich. Eng umschlungen stehen wir eine Weile im Wohnzimmer, schweigen vor uns hin, jeder in seinen eigenen Gedanken versunken. ,,I love you as you are", beginne ich leise zu singen, ,,I love you as you are. This could be the start of something good", füge ich noch hinzu. ,,Zusammen schaffen wir alles", sage ich nochmal, damit sie merkt, dass ich es ernst meine und nicht nur sage, weil es im Augenblick vielleicht schön klingt. ,,Soll ich dir ein Bad einlassen?", will ich wissen, schaue ihr in die grünen Augen, stumm nickt sie.
Nachdem alles fertig ist und ich das Wasser ausstelle, ist die Kleinere bereits ausgezogen und setzt sich in das warme Wasser. Gerade als ich gehen will, damit ich sie nicht störe, hält sie mich an der Hand fest, sieht mich flehend an. ,,Bleib und komm mit rein", fordert sie, zieht an meiner Hand, so dass ich das Gleichgewicht verliere und beinah mit Klamotten hinein gefallen wäre. ,,Sicher, dass du nicht alleine sein willst?", frage ich nach, während ich mich ausziehe. Sarah nickt nur, zieht mich nah zu sich als ich mich ebenfalls setze. Ihre Brüste drückt sie an meinen Rücken, sie schmiegt sich an mich und seufzt leise. ,,Wie heißt deine Katze eigentlich?", frage ich um sie auf andere Gedanken zu bringen. ,,Zeus", murmelt sie leise an meiner Haut, küsst sanft meinen Rücken und verschränkt ihre Hände mit meinen.
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Montag:
Das Wochenende, besser gesagt die restliche schöne Zeit mit Sarah ging mal wieder so schnell vorbei, dass ich am liebsten weinen würde. Mein Bett will ich heute ebenfalls nicht verlassen, nur unter einem genervtem Stöhnen stehe ich auf und mache mich fertig. In der Firma angekommen, gehe ich ohne Umwege in die Küche um mir einen starken Kaffee zu machen, sonst überlebe ich diesen verdammten Montag morgen nicht! Zusätzlich finden heute verschiedene Meeting statt, ich muss auswärts zu Terminen, worauf ich gar keine Lust habe, vorallem heute nicht! Was meinen Tag jedoch etwas besser macht und meine Stimmung hebt, ist Sarah welche ich im Flur und auch im Meeting begegne. Sie sitzt neben mir, sieht auf ihre Zettel und notiert sich etwas. Ich selbst nippe teilnahmslos an meiner Tasse, mit dem bereits zweiten Kaffee und höre meinen Kollegen zu, welche diskutieren.

Clarkson & RooclandWo Geschichten leben. Entdecke jetzt