𝔽𝕚𝕧𝕖

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In der nächsten Woche benimmt sich Mr. Kim komisch.

Immer wieder sucht er meine Nähe, lässt mich nie aus den Augen. Langsam aber sicher wird das alles ein wenig zu viel für mich. Immerhin ist er mein Chef, ich kann das nicht einfach so zulassen. Auch wenn es mir gefällt... im Moment kann ich diese besondere Aufmerksamkeit gut gebrauchen, auch wenn sie falsch ist. Aber falsch anfühlen tut es nicht, nur Gedanke ist falsch...

„Mr. Kim? Kann ich sie was fragen?", meine ich also vorsichtig, bevor ich Feierabend habe und das Wochenende beginnt. Nicht, dass ich mich nach diesem Gespräch direkt verdrücken will, aber es wäre mehr als komisch und unangenehm, wenn ich total falsch liege und er mich hier gleich auslachen wird.

„Was gibt es denn? Stimmt was nicht?" Interessiert mustert er mich, kommt dann auf mich zu und bleibt direkt vor mir stehen. Nicht, dass er mich einschüchtert, aber ich fühle mich dennoch nicht wohl unter seinem Blick. Viel kleiner als sonst und so.. machtlos.

„I-Ich.. also sie sind so komisch diese Woche gewesen..."
„Komisch?" Mr. Kim legt seine Hand auf meine Schulter, streicht dabei leicht drüber. „Ja, so wie das. Wieso fassen sie mich so oft an ohne Grund? Außerdem schauen sie mich auch die ganze Zeit an."

Seine Hand verwindet von meiner Schulter, er entfernt sich komplett von mir und setzt sich wieder auf seinen Sessel. „Lenkt es sie ab?"

Von der Frage ein wenig verwirrt, schüttle ich ebenso verwirrt den Kopf. „Das meine ich nicht, ich-", er unterbricht mich, „Haben sie eine Freundin? Oder gar einen Freund?"
„Was? Nein, habe ich nicht, aber das ist nicht der Punkt-", schon wieder unterbricht er mich. „Was ist dann ihr Problem?"

„Ich... also mir gefällt das nicht wirklich." Mit einem Schmunzeln mustert er meinen ganzen Körper, was mich unwohl fühlen lässt. Wie sein Blick mein Erscheinungsbild abcheckt... „Ach nein? Meiner Meinung nach hat es ihnen doch gefallen, wie ich sie angeschaut habe. Sogar jetzt im Moment, fühlen sie sich doch gut, nicht wahr?"

„Sie wissen gar nichts von mir", entgegne ich ihm. Dabei klingt meine Stimme aber nicht einmal so fest und stark, wie ich sie eigentlich hätte. Und der prüfende, kühle Blick von ihm macht es auch nicht besser.

„Ich weiß also nichts von ihnen?" Mr. Kim zieht eine der obersten Schubladen auf und holt eine Mappe raus. „Jeon Jungkook. 22 Jahre, geboren am 1. September. Sie haben einen ausgezeichneten Abschluss, waren sehr viel arbeiten. Hatten sehr früh eine eigene Wohnung, die sie nur mit zwei Nebenjobs aufrecht erhalten konnten." Sein Blick trifft auf meinen. Er hat in allem Recht, aber woher weiß er das alles? Und vor allem, wieso interessiert es ihn? Wann und woher hat er bitte diese ganzen Informationen von mir her?

„Aber viel interessanter ist der Grund, wieso sie sich so sehr anstrengen. Sie haben einen älteren Bruder, Park Jimin. Er wurde im Alter von fünf Jahren adoptiert. Ihre Eltern haben sich vor ein paar Jahren getrennt, während ihr Bruder schwer krank wurde und seine Rechnungen bezahlt werden mussten und das haben sie übernommen, aber wieso nicht ihre Eltern?"

Bei seinem letzen Satz schaut er zu mir auf, mustert mich interessiert und wartet auf eine Antwort. Seine kurze Erzählung von meinem Leben lässt einen kalten Schauer über meinen Körper gehen. Es ist schon fast gruselig, dass er das jetzt alles weiß, aber irgendwie klingt es traurig und erbärmlich, mein Leben. Desinteressierte Eltern, arbeite nur für meinen Bruder, nur gute Noten, um so einen Job wie diesen zu bekommen.

Ich denke nur an Jimin und nicht an mich, in keiner Weise.

From Deal To Love || 𝙰 𝚃𝚊𝚎𝚔𝚘𝚘𝚔 𝚂𝚝𝚘𝚛𝚢 ✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt