Kapitel 47

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"Fahr los", schluchzte ich und vier Augenpaare musterten mich fragend, neugierig und überrascht. Ja, es war eindeutig eine Mischung daraus. Ich schaute aus dem Fenster und konnte immer noch nicht glauben, was gerade passiert war.

"Canım, ich habe dich extra angerufen, um dir zu sagen, dass Emir gleich kommt. Wir haben ihn hier durchlaufen sehen", sagte Elif. "Egal. So ist er das losgeworden, was er mir sagen wollte."

"Ich bin dumm, so dumm", wiederholte ich immer wieder und wischte meine Tränen weg. Keiner sagte was, bis Mete die Stille unterbrach. "Ich fahr dich nach Hause", sagte er leise. "Nein, wieso? Ich will mitkommen."

"Sicher?", fragte Selim und ich nickte. "Ja." "Aleyna, was hat dieser Emir zu dir gesagt? Hat er dich verletzt?", fragte Selim, während wir weiterfuhren. "Nein, ich bin mir sicher, sie weint, weil sie Lust darauf hat", warf Tuğçe ein.

"Tuğçe!" "Selim!" "Leute. Bitte, ich will nicht darüber reden, ja?", sagte ich und schaute alle dankbar an, als sie nickten. "Gut", nuschelte ich und lehnte meinen Kopf gegen das Fenster.

Während ich mir tagelang, nein, wochenlang Gedanken um ihn machte, kam er mir mit sowas. Anscheinend war Emir alles scheiß egal! Na gut, wenn er es auf diese Weise will, mach ich es eben auch so!

Kannst du nicht. Willst du auch nicht...

Ich könnte ausrasten. Wieso verdammt war alles so kompliziert im Leben? Wieso passierte nicht alles einfach und schnell?

Okay, so langsam musste ich mich aufrappeln. Mein Leben ging in letzter Zeit den Bach runter, aber ich kann nicht den ganzen Tag mit weinen und nachdenken verbringen. Zumindest nicht neben meinen Freunden, die mich ablenken und mit mir Zeit verbringen wollen.

Wenigstens jetzt wollte ich mit einem freien Kopf mit ihnen essen, lachen und einfach reden. Später, am Abend, machte ich mir sowieso wieder Gedanken, ob ich wollte oder nicht. Es passiert einfach.

Mete parkte nach weiteren fünf Minuten im Parkplatz von Burger King und wir stiegen alle aus. Draußen war es schon mal leer - das Wetter war ja auch kalt - und drinnen war es auch nicht allzu voll.

Nachdem wir Mädchen Selim und Mete gesagt hatten, was wir essen wollen, suchten wir nach einem freien Tisch, den wir dann am Fenster fanden. "Aleyna, erzähle uns später, was passiert war. Jetzt nicht, okay? Lenk dich etwas ab, das wird dir gut tun", sagte Tuğçe und ich nickte.

"Okay." Die Jungs kamen mit zwei Tabletts und dem Essen drauf und wir fingen an zu essen. "Leute, ich sag euch was aber schaut nicht gleich dorthin", fing Selim an. "Was ist?", fragte ich ihn.

"Zwei Tische weiter sitzt jemand und ich glaube, es ist Burak. Aber ich bin mir nicht sicher, ich hab ihn nicht ganz gesehen." "Was?", riefen wir wie aus einem Mund. Ich konnte es niemals aushalten, mich nicht umzudrehen, deshalb tat ich es.

Leider aber saß er seitlich und ich konnte nicht deutlich erkennen, ob es wirklich Burak war. Wenn ja, würde ich sofort aufstehen und zu ihm gehen. Mir war es egal, was passiert war und wie er sich gegenüber zu mir verhalten hatte.

Ich hatte ihn vermisst und ich wusste genau, dass er uns alle auch vermisste, sonst hätte er sich vor Wochen nicht bei uns entschuldigt. "Ich hoffe, er ist es nicht. Ich kann für nichts garantieren", sagte Mete und Selim nickte abwesend.

"Er war euer Freund! Und er hat sich entschuldigt", sagte ich empört. "Aleyna, vergiss nicht so schnell, wie er zu dir war. Mach nicht denselben Fehler. Du verzeihst einfach zu schnell", sagte er und schaute mich sauer an.

"Nein, vergessen habe ich es nicht, aber... Ich vermisse ihn halt. Kommt schon Jungs, macht jetzt nicht so. Ihr vermisst ihn doch auch."

"Ja, tun wir aber manchmal muss man darüber stehen." Ich schüttelte nur meinen Kopf und drehte mich wieder um. Man konnte wirklich nichts genaueres sagen. Nachher beim Durchlaufen würde ich genauer schauen.

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