Kapitel 19

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Ist sie seine Freundin? Oder vielleicht doch seine Schwester? Aber er hat doch keine gute Beziehung zu seiner Familie? Und eine Schwester schaut den Bruder sicher nicht so an. Das Mädchen strich ihm noch immer durch die Haare und sie hat mich noch nicht bemerkt. Als ich dann näher ging, schaute sie in meine Richtung.

Sie lächelte mich an und ich muss sagen..sie war hübsch. Hatte lange braune Haare und dunkle Augen. "Morgen", begrüßte sie mich lächelnd. "Morgen", sagte ich und legte das Tablett auf den Tisch. Emir schlief noch.

"Er hatte eine unruhige Nacht. Sein Herzschlag ging manchmal viel zu schnell und er hat immer geschwitzt. Die Ärzte waren ja fast hilflos, weil sie nicht wussten, was mit ihm los war", erzählte das Mädchen und ich nickte. Was war mit ihm los? Hat er wieder schlecht geträumt?

Wenn sie das weiß, muss sie ja die ganze Nacht hiergeblieben sein. Das ist definitiv seine Freundin. Allein wie sie ihn anschaut. Fällt ihr aber früh ein, ihn zu besuchen. Moment, das geht mich garnichts an.

"Ich wechsel mal seine Infusion und dann schau ich ob sein Blutdruck in Ordnung ist", sagte ich und sie lächelte mich an. Eigentlich war sie ja nett, aber sie hatte etwas komisches an sich.

Gerade als ich die neue Infusionsflasche reinmachen wollte, bewegte er sich und öffnete langsam seine Augen. Sofort blickte er mich an und lächelte. "Hey", sagte er. "Gu-guten Morgen", sagte ich. Erst jetzt schaute er zu dem Mädchen und blickte sie fragend an.

"Hey, Kader. Was machst du denn hier?", fragte er. Kader hieß sie also. "Mein Bruder kommt nachher noch,ä dazu. Darf ich dich nicht besuchen?", fragte sie und lachte am Ende kurz. "Doch klar, sage ja nichts", erwiderte Emir und entzog seine Hand von ihrer. Jedoch nicht schnell sondern eher sanft und lächelte sie dabei an. Also doch nicht seine Freundin? Hat sie gerade gesagt, ihr Bruder? Vielleicht meint sie Kerim?

"Also, ich geh mir mal einen Kaffee holen, dann können wir zusammen frühstücken", sagte sie und lief aus dem Zimmer. Schon erwähnt, dass sie etwas Komisches an sich hat? "Sie ist Kerims Schwester", hörte ich Emir neben mir sagen. "Oh okay", sagte ich und er grinste.

Ich half ihm wieder bis zum Bad, lüftete das Zimmer und legte sein Frühstück bereit. Als er raus kam, wollte er sich an den Tisch setzen und nicht hinlegen. Verständlich. Ich wollte ihn wegen letzte Nacht ansprechen, aber wusste nicht, wie. "Willst du irgendwas sagen?", fragte er und lachte.

Er hatte es wohl bemerkt. "Ich hab mitbekommen, dass deine Nacht nicht so gut war. Hast du wieder schelcht geträumt?", fragte ich ihn und biss mir auf die Unterlippe. Er legte seine Gabel weg und schaute mich an. "Ja", sagte er kurz und knapp. "Wieso träumst du so oft schle-schlecht?", fragte ich.

"Unwichtig", sagte er kurz und knall. Ich war so neugierig, ich wollte es wissen. "Hat es was mit deiner Fam-familie zutun?", fragte ich stotternd. "Das geht dich nichts an", sagte er lauter und ich zuckte zusammen.

Meine Augen füllten sich schon. Ich war schon immer so emotional, dass ich nach einem Schrei gleich heulen könnte. Wieso frage ich ihn auch? Er hat doch Recht, es geht mich einen Scheiss an!

Mit wackeligen Beinen stand ich auf und wollte gehen, bevor ich hier losweine. Gerade in dem Moment kam Kader rein und schaute erschrocken zu uns.

"Wieso...wieso weinst du?", fragte sie mich. "Tu ich ni-nicht", antwortete ich brüchig und lief schnell aus dem Zimmer. "Aleyna!", hörte ich Emir hinter mir rufen aber ich reagierte nicht darauf. Ich ging auf die Toilette und wusch mein Gesicht. Ich bin dumm, so dumm! Wieso musste ich ihn fragen?!

Bitte erwähne neben Emir seine Familie nicht.

Das hatte mir Kerim gesagt und ich habe es trotzdem getan! Es muss etwas schlimmes vorgefallen sein. Ich trocknete mein Gesicht ab und lief aus der Toilette raus. Dann machte ich mich auf den Weg zu meiner Tante. Als ich in ihrem Zimmer ankam, klopfte ich erstmal. "Herein", hörte ich sie rufen. Ich lief rein und schloss die Tür hinter mir. "Ah Aleyna canım, was gibts?", fragte sie lächelnd und ich setzte mich hin. "Ich wollte fragen, ob ich mich für die letzten Tage um einen anderen Patienten kümmern kann?"

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