Kapitel 31

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Wir standen noch einigen Sekunden so da, als Emir sich dann langsam löste und mich mit einem entschuldigenden Blick ansah. "Tut mir Leid, dass ich dich einfach so umarmt habe. Also falls es dir zu viel Nähe war und-" "Was? Nein, es macht nichts", sagte ich und er lächelte leicht.

Sogar darüber macht er sich Sorgen. "Ich eh muss jetzt noch die Sachen für meine Mutter holen", sagte ich. "Wenn es dir nichts ausmacht, begleite ich dich noch", sagte er und ich bejahte.

Wir liefen eine Weile und auf einmal griff sich Emir in seine Hosentasche und nahm eine Zigarettenpackung raus. Ich schaute ihn mit zusammengeknifften Augen an und er lächelte entschuldigend. "Ich dachte, das hätten wir schon besprochen?", fragte ich ihn etwas enttäuscht.

"Tut mir Leid, aber..es geht einfach nicht. Ich muss", sagte er und zündete sich eine Zigarette an. "Klar, du musst ", sagte ich etwas genervt und lief weiter. "Hey, jetzt sei nicht sauer aber verstehe mich okay?", fragte er. "Du könntest es wenigstens versuchen", schlug ich vor und er zog an seiner Zigarette.

"Ich mach dir jetzt einen Vorschlag", fing er an und ich schaute fragend zu ihm. "Ich werde versuchen, damit aufzuhören und dafür sagst du mir, wer dich geschlagen hat", sagte er und schaute mich lange an.

Ich wurde nervös und schaute überall hin, nur nicht zu ihm. "Ich habe doch gesagt, dass ich es nicht weiß", sagte ich, und Emir schüttelte ungläubig seinen Kopf. "Ich bin nicht dumm, Aleyna. Ich weiß genau, dass du die Personen kennst. Wieso schützt du die auch noch?!", fragte er und wurde am Ende etwas lauter.

Ich muss es tun, dachte ich mir. Einige Sekunden war Stille, als Emir dann seufzte und seine Zigarette wegschmiss. "Dann halt nicht", murmelte er und wir liefen weiter. Die Stimmung war angespannt und keiner sprach. Ich muss wieder ins Gespräch kommen, dachte ich mir.

"Hast du heute nicht gearbeitet?", fragte ich ihn, um die Stimmung etwas aufzulockern. "Doch, der Chef hat mich früher entlassen", sagte er und ich nickte. Wir kamen im Kaufland an und ich holte erst das Brot, dann eine Packung Eier.

Emir sagte oder machte überhaupt nichts, lief mir nur hinterher. Nachdem ich bezahlt habe, gingen wir raus und setzten uns wortlos auf eine Bank. "Siehst du Okan oft in der Uni? Oder..redest du mit ihm?", fragte mich Emir. Okan? Wie kam er jetzt auf ihn?

"Eh nein, wir reden nicht aber ab und zu sehe ich ihn schon", antwortete ich und er nickte. "Tut mir Leid wegen gerade eben aber..mir fällt die Sache immer wieder ein und ich werde verrückt bei dem Gedanken, wer so etwas abartiges machen würde", sagte er und schaute nachdenklich nach vorne.

Dazu sagte ich nichts und schwieg. Meine so tolle Cousine mutierte zu einem Monster und hat sich mit zwei anderen Monstern zusammengetan. So ungefähr kann man es ausdrücken. "Sicher, dass du keine großen Schmerzen hast? Du hättest dich noch zuhause ausruhen sollen", sagte er besorgt.

Ich musste lächeln. So fürsorglich wie er war, ist es unmöglich, ihn anders zu finden. "Ab und zu tut es weh aber es geht...Wirklich!", beruhigte ich ihn und er lächelte leicht. Er schaute gerade aus und da ich links von ihm saß, sah ich seine Narbe am Hals.

Sollte ich ihn fragen? Er musste wohl bemerkt haben, dass ich ihn anschaute und lächelte mich leicht an. "Ist was?", fragte er. "Ehm also..Woher hast du die Narbe?", fragte ich ihn leise. Emir spannte seine Kiefer an und sein Lächeln verschwand. "Unwichtig", sagte er kurz und knapp und ich nickte nur.

Mein Handy klingelte und unterbrach die Stille. Es war meine Mutter. "Anne?" "Kızım, nerde kaldın? (Meine Tochter, wo bist du geblieben)", fragte sie mich. "Ich komme", sagte ich nur und wir legten auf. Ich stand auf und Emir tat es mir nach.

"I-ich muss jetzt gehen", sagte ich und er lächelte etwas. Er kam mir etwas näher und löste seinen Blick nicht von mir. "Pass auf dich auf", sagte er leise und ich lächelte. Wie sollte ich mich verabschieden? Einfach "Tschüss" sagen und gehen?

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