Emir blickte mich mit voller Hoffnung an, während ich ihn stumm anblickte. Zugegeben, ich hatte so etwas erwartet. Aber wenn man es dann zu hören bekam, wurde es einem doch etwas komisch.
"Nur wenn du es auch willst. Du musst natürlich nicht. Ich würde es nur besser-"
"Natürlich komme ich mit!", unterbrach ich ihn lächelnd. Emirs Blick hellte sich auf. "Ehrlich?"
Ich nickte. Ich würd ihn nicht im Stich lassen. Vor allem nicht, wenn er mir erst eben gesagt hatte, dass er Angst empfand. Ich würde mitgehen, das war sicher.
Emir umarmte mich fest - so gut es eben mit einer Hand ging - und murmelte ein 'Danke'. Ich drückte ihn zufrieden näher an mich. Es war eine gute Entscheidung, ihn überredet zu haben. Das wusste ich einfach.
"Wann hast du vor zu gehen?", fragte ich ihn, als wir uns lösten. Emir seufzte. "Ich weiß nicht, vielleicht nächste Woche? Ich kann nicht lange warten. Es könnte irgendwann zu spät sein", nuschelte er.
Das stimmte natürlich. Wir wussten schließlich nicht, ob sich ihr Zustand jeden Moment verschlechtern könnte.
"Okey, dann machen wir einen Tag für nächste Woche aus und fahren morgens früh los!", schlug ich vor.
*
Die folgende Zeit lagen wir noch im Bett, redeten über alles Mögliche und sahen ab und zu nebenbei Fern. Es tat unheimlich gut, nach dem ganzen Stress der letzten Woche abzuschalten und ich genoss meine freie Zeit mit Emir.
Ab und zu schlich sich seine Mutter in meine Gedanken und ich war gespannt auf das Treffen nächste Woche. Zwar hatte ich ihn dazu ermutigt, diesen Schritt zu wagen, jedoch hatte ich Angst davor, dass es Emir nach dem Besuch wieder schlecht gehen könnte.
Und das wollte ich natürlich vermeiden.
Ich hoffte einfach, dass nichts Schlimmes passieren wird. Mehr als abwarten konnte ich nicht tun.
Seine Mutter war jedoch nicht das Einzige, woran ich dachte. Es war komisch, aber seit gestern Abend hatte ich Okan im Kopf. Genauer genommen wegen Hilal.
Ich hatte seit der Gerichtsverhandlung nichts mehr von ihm oder Lisa mitbekommen. Zur Uni kam er sowieso nicht mehr - wie sollte er auch? Darüber war ich natürlich mehr als froh, denn ich wusste nicht wie meine Reaktion beim nächsten Auftreffen sein würde.
Hatte Hilal noch Kontakt zu ihm? Wusste Okan von der Geburt seines Kindes Bescheid? Das Meiste, was mich wunderte, war, dass er nicht preisgegeben hat, dass er der Vater ist.
Er hatte es mehr als deutlich betont, es jedem zu sagen. Jedoch hatte ich seit dem nichts dergleichen mitbekommen. Und wenn dies geschehen würde - ohje, dieses Mal würde wirklich der dritte Weltkrieg in der Familie ausbrechen.
Konnte mir ja eigentlich egal sein. Es war schließlich sein und Hilals Problem. Und Hilals Probleme waren nicht meine. Nicht wie früher, als wir noch alles geteilt hatten.
Ich schüttelte meinen Kopf, so als ob dadurch die Gedanken verschwinden würde und wandte mich zurück an Emir.
"Was ist?", fragte ich ihn, da er mich grinsend ansah.
"Du hast mir gerade nicht zugehört, hab ich Recht?"
Ups. "Hast du mich denn was gefragt?", stellte ich ihm die Gegenfrage.
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Für immer und ewig.
Teen FictionAleyna hat es nicht leicht in ihrem Leben. Gerade als sie denkt, dass sie mit einem Neuanfang ihr Leben genießen kann, wird sie von Tag zu Tag immer mehr in ihre schreckliche Vergangenheit zurückgeschleudert. Personen werden sich gegen sie stellen...