Kapitel 32

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Überrascht und doch wütend schaute ich Kader an. Nicht nur ich. Alle am Tisch waren leise geworden und sahen nachdenklich aus. Zu Emir wollte ich erst garnicht schauen, denn ich wollte nicht wissen, was er jetzt dachte.

"Kader..laber keinen Scheiss!", zischte Okan wütend und Kader grinste leicht. "Ich frag' doch nur", sagte sie und hob ihre Hände abwehrend in die Luft. Ich war gerade wirklich sauer auf sie. Wieso tat sie das? Als ob ich etwas gemacht hätte. Ich hatte überhaupt keine Lust mehr auf das Essen.

"Ich geh dann mal..Meine Mutter wartet", murmelte ich und stand auf. "Du hast doch nicht mal richtig gegessen", sagte Kerim und stand ebenfalls auf. Auch die Anderen erhoben sich. "Nächstes Mal", murmelte ich. "Aber danke für das Essen", fügte ich lächelnd hinzu. Emir hatte mich noch nicht angeschaut.

Ich verabschiedete mich von allen und umarmte Kader kurz. Ich lief ins Haus rein, in den Flur und zog mir meine Schuhe an. Gerade als ich die Haustür aufmachen wollte, hörte ich ein Geräusch. Ich drehte mich um, und sah Emir vor mir. Fragend schaute ich ihn an. Irgendwie..schämte ich mich gerade, obwohl das mit Okan überhaupt nicht stimmte.

"Was ist?", fragte ich ihn. "Ich geh' auch nach Hause", sagte er leise und ich nickte. Ich lief raus und nach einigen Sekunden kam Emir auch. Schweigend standen wir nebeneinander und die Stille war mir unangenehm.

Emir schaute fragend zu mir. "Ich weiß nicht warum Kader das gesagt hat, aber..es stimmt nicht!", sagte ich nervös und Emir schaute noch immer gleich. Auf einmal kam er mir näher und lächelte leicht.

"Wieso ist dir das wichtig, was ich darüber denke?", fragte er mich und ich erstarrte. Oh man, ich will gerade irgendwo versinken. "Eh ich..also..keine Ahnung", gab ich ehrlich zu und Emir lachte.

"Ich glaube dir", sagte er lächelnd und ich spielte nervös mit meinen Fingern. Das war ja mal sowas von peinlich. Aber er hatte Recht. Wieso war es mir so wichtig? "Hey, komm schon! Das eben war nur Spaß", sagte er und lachte leicht.

"Ich kann dich nach Hause fahren", schlug ich ihm leise vor. Ich glaube, Emir hatte kein Auto. Zumindest hatte ich es bis jetzt noch nicht gesehen. Aber fahren konnte er. "Wenn es dir keine Umstände macht", sagte er lächelnd.

"Wieso bist du auf einmal aufgestanden?", fragte er mich, während wir zu meinem Auto liefen. Ich zuckte mit meinen Schultern. "Ich verstehe nicht, wieso Kader das gemacht hat und war genervt", sagte ich der Wahrheit halb entsprechend.

"Ist eigentlich nicht ihre Art", sagte er und ich sagte dazu nichts. Wir liefen weiter und kamen dann an meinem Auto an. Es war still, bis Emirs Handy klingelte.

"Ja?..Nein, wieso?...Okay..Wenns sein muss..Bis gleich", murmelte er und legte auf. Genervt lehnte er sich an seinen Sitz. "Kannst du mich zur Werkstatt fahren? Die haben da ein Problem", sagte er genervt und ich nickte. Mir fiel ein, dass er für eine Zeit bei einer anderen Werkstatt arbeitet. Ich wusste den Weg ja garnicht.

"Kannst du mir den Weg beschreiben?", fragte ich ihn und er nickte. Auf einmal seufzte er genervt und ich lachte kurz. "Was ist?", fragte ich ihn. "Was haben alle Mädchen nur mit dem?", fragte Emir und zeigte auf einen Anhänger, auf dem ein Trikot mit Ronaldos Nummer und Mannschaft war.

"Naja er..spielt eben gut Fußball", sagte ich und Emir lachte. "Als ob..Nur weil er ja 'so gut' aussieht", sagte er und verdrehte seine Augen. "Denk doch was du willst!", sagte ich gespielt beleidigt und er lachte. "Magst du Fußball?", fragte ich ihn.

Ich wollte irgendwie ins Gespräch mit ihm kommen. Er selber erzählt ja nie was von sich selbst, wenn man ihn nicht fragt. "Nicht so. Ich schaue es eh nur ab und zu, keine Zeit für sowas", antwortete er und ich nickte. Dass es noch Männer gibt, denen Fußball nicht wichtig ist..

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