Kapitel 53

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Es war ca. 22 Uhr und ich war die ganze Zeit über im Zimmer geblieben. Gerade eben war Ayşe da, mit der ich dann etwas spielte, damit es ihr nicht zu langweilig wurde.

İch wollte nicht, dass sie den ganzen Abend den Streit zwischen allen mitbekam. Schließlich war sie noch immer ein Kind und bekam jeden zu viel mit!

Obwohl ich mit ihr spielte und sonst am Laptop meinen Bericht weiterschrieb, kreisten meine Gedanken mal um Kader und dann um Burak.

İch hatte Burak oft versucht anzurufen, jedoch war seine Nummer nicht mehr verfügbar. Das hätte ich mir schon denken können. Er hatte keine Kontakt mit keinem von uns mehr - auch nicht mit Selim oder Mete.

Deshalb war die einzige Chance, zu ihm nach Hause zu gehen, was ich mir für morgen vornahm. Als ich das letzte Mal dort war, hatte er mich zwar abgewiesen, jedoch hatte ich das Gefühl, er würde sein Verhalten bereuen.

Ich würde es morgen rauskriegen. Unbedingt wollte ich diese Streitereien zwischen uns lösen. Er war jahrelang mein bester Freund, mein Bruder! Und ich wollte nicht, dass alles kaputt ging, nur weil er naja eben Gefühle für mich hatte. Ich konnte es nicht erwidern, aber die Freundschaft würde ich dafür nicht aufgeben.

Ich hatte in letzter Zeit genug von allem!

Ich hörte, dass sich meine Eltern von Hilals verabschiedeten und überlegte kurz, ob ich auch rausgehen sollte. Sofort verschwand der Gedanke wieder, ich hatte keine Lust mehr heute.

Am nächsten Morgen war ich froh, dass meine Eltern nichts wegen des gestrigen Abends sagten. Immerhin verstanden sie mich, dass ich wirklich keine Lust mehr hatte. Es war nämlich immer dasselbe!

"Anne (Mama)", fing ich an. "Ich geh zu Burak. Ich will mit ihm reden", sagte ich. Sie schaute mich verwirrt an. "Ist alles in Ordnung?"

In Ordnung war garnichts! Aber sie wusste ja nichts von Burak Bescheid. Nicht mal, dass wir seit Langem Streit hatten. Ich würde es jetzt aber nicht sagen.

"Ja ja, wir haben uns schon lange nicht getroffen." Ich hoffte, sie würde meine Lüge nicht bemerken. "Okay aber komm nicht zu spät, ich wollte mit dir nach Kleidern im Internet schauen. Du weißt doch, ich verstehe diese Seiten nicht."

Ein Kleid für die Hochzeit. Normalerweise hätte ich es vor Monaten schon organisiert. Elif, Tuğçe und ich hätten sogar schon unsere Frisuren besprochen. Aber keine von uns hatte Lust darauf, denn wir alle wussten über die Lage Bescheid.

Trotz allem brauchte ich ein Kleid, das war mir klar und da mir knapp ein Monat zur Verfügung stand, musste ich mir eins kaufen. Egal, das war gerade meine kleinste Sorge!

"Ja, wir schauen heute Abend", sagte ich lächelnd und verabschiedete mich von ihr.

Ich stieg ins Auto ein und fuhr los. Hoffentlich ist er zuhause, dachte ich mir während der Fahrt.

Als ich ankam, schaute ich nach seinem Auto im Hof, welches aber nicht da war.

Ich klingelte an der Tür und war mit einem Mal total aufgeregt. Wie würde er reagieren?

Die Tür ging auf und vor mir stand seine Mutter, Nazlı Teyze. "Aleyna!" Erfreut schloss sie mich in ihre Arme. Sie mochte mich schon immer sehr, das wusste ich und ich sie natürlich auch!

"İch bin so froh, dass du hier bist. Ich hab dich jetzt schon ewig nicht mehr gesehen", sagte sie, während wir reinliefen. Ich lächelte sie an und sagte: "Nasılsın, Teyze? (Wie geht es dir?)"

"Wie soll es mir gehen? Den Umständen entsprechend", seufzte sie. "Wir sind alle im Stress. Es ist alles so kurzfristig, ich weiß nicht mal, ob mir was fehlt", sprach sie.

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