Kapitel 71

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Heute war es soweit. Es war Samstag, mein Geburtstag - also auch Semihs - und gleichzeitig der Tag, an dem Emir zu uns kommen würde.

Bis jetzt taten wir nichts Besonderes. Morgens waren wir alle zusammen draußen frühstücken, danach war ich mit meiner Mutter einkaufen und jetzt gerade stand sie in der Küche und kochte.

Derweil räumte ich das Haus auf und putzte ein wenig. Egal was ich heute tat, meine Gedanken waren immer bei Emir.

Ich meine, ich war schon sowas von aufgeregt, da wollte ich nicht wissen, wie es ihm ging!

Meine Freunde schrieben mir nach und nach, gratulierten mir zum Geburtstag oder riefen mich an. Für heute Abend war es geplant, bowlen zu gehen.

Semih würde ebenfalls nach dem Essen mit seinen Freunden ausgehen.

Auch wenn ich anfangs keine Lust auf eine Feier hatte, freute ich mich doch auf diesen Abend mit meinen Freunden und Emir.

Was Emir anging, er hatte mir nicht gratuliert. Es wunderte mich nicht, denn ich hatte ihm nichts von meinem Geburtstag gesagt und ich konnte mich nicht daran erinnern, es jemals erwähnt zu haben.

Es war kurz nach 16 Uhr, meine Mutter war fast mit den Vorbereitungen fertig, ich half ihr noch bei den kleinen Sachen und half schnell Eren beim Umziehen.

"Schwesterchen, kann ich reinkommen?"

Semih streckte seinen Kopf durch meine Tür. "Klar, komm."

Er schloss die Tür hinter sich und setzte sich auf mein Bett. "Hier, das ist dein Geschenk. Ich bin ehrlich, ich wusste die ganze Zeit nicht, was ich dir kaufen kann und naja, ich hoffe, es gefällt dir."

Semih streckte mir ein kleines Paket hin. "Semih, ich habe dir doch so oft gesagt, dass ich nichts möchte", sagte ich lächelnd.

Aber so wie ich meinen Zwilling kannte, hörte er natürlich nicht auf sowas.

Er zuckte mit den Schultern. "Na und? Du hast mir auch was gekauft."

Allerdings. Ich hatte es schon länger mit meinem Vater geplant gehabt, ihm die eine Uhr zu kaufen, die er ständig im Internet nachschaute. Und was anderes wäre mir sowieso nicht eingefallen.

Geschenke zu kaufen war echt beschissen.

"Jetzt mach schon auf", drängte er mich. Lachend öffnete ich das Paket - das am Rande bemerkt ziemlich scheisse eingepackt war - und öffnete den Deckel.

Zum Vorschein kamen zwei Paletten, Lidschattenpaletten. Okay, das hätte ich jetzt echt nicht erwartet.

Semih und Schminke? Er hatte null - und mit null meinte ich wirklich null - Ahnung, was das anging.

"Wie kommts?", fragte ich meinen Zwilling lachend.

"Frag' nicht. Ich war so verzweifelt, dass ich Saits Schwestern gefragt habe und die meinten, warte ich zitiere: 'Oh mein Gott, Semih, kauf ihr diese Palette, die ist soooo schön'."

Ich lachte laut los, da er die Mädchen mit einer hohen Stimme zitierte und alles betonte.

"Und, tja, deswegen habe ichs einfach geholt. Gefällts dir?"

"Ja! Ja, natürlich", sagte ich ehrlich. Ich mochte Schminke, zwar nicht jeden Tag, aber welchem Mädchen würden keine Schminksachen - einfach weil es Schminke ist - gefallen?!

"Danke!", sagte ich und umarmte ihn.

"Ach, nichts zu danken, Schwesterchen." Er gab mir einen Kuss auf die Haare.

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