Kapitel 38

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Ich wusste nicht, was ich sagen oder tun sollte. Wieso war er hier? "E-Emir..", sagte ich, doch meine Stimme brach ab. Was sollte ich denn schon sagen? Ich stand von der Schaukel auf und lief etwas vor. "Aleyna, warte!", rief er mir hinterher.

Ich blieb stehen und drehte mich um. "Wieso rennst du vor mir weg?", fragte er enttäuscht. Ja, wieso rannte ich vor ihm weg? "Tu' ich nicht", sagte ich leise. Emir schaute mich ungläubig und auch etwas sauer an.

"Immer wenn ich dir geschrieben oder dich angerufen habe, hast du gemeint, dass du keine Zeit hast und hast immer abgeblockt", sagte er enttäuscht. "Ich wollte mit dir wegen der Party reden. Du hast ja den Vorfall mitbekommen", murmelte er.

"Es gibt darüber nichts zum Bereden. U-und das mit Kader geht mich nichts an", sagte ich brüchig. Emir schüttelte seinen Kopf. "Es hat dich mehr beschäftigt, als du es zugeben willst. Ich will nicht, dass du falsche Gedanken bekommst, wegen dem Kuss", fügte er hinzu.

"Ich mache mir überhaupt keine Gedanken darüber, es ist mir egal, mit wem du was machst!", versuchte ich sicher herauszubringen.

Und wie ich mir Gedanken gemacht hatte...

Emir kam mir näher und war jetzt nur wenige Zentimeter von meinem Gesicht entfernt. "Wieso lügst du?", fragte er leise und schaute mich mit seinen glänzenden, hellblauen Augen an. Schon mal erwähnt, dass ich einer Person nie lange in die Augen schauen kann?

Wieso war es bei Emir anders? Ich schüttelte nur leicht meinen Kopf um zu sagen, dass ich ihn nicht anlüge. Was sollte er denn dann von mir denken? Dass ich mir tagelang Gedankem um einen Kuss gemacht hatte? Dass ich an ihn gedacht hatte?

Normalerweise würde es mich stören, wenn mir jemand so nah war, aber bei Emir störte es mich nicht. Wieso, verdammt? "Mich würde es auch stören, wenn ich dich mit einem Jungen küssen sehen würde", gab er zu und lehnte seine Stirn gegen meine.

Ich hoffte in diesem Moment, nicht gleich umzufallen und ich war mir sicher, Emir konnte meinen schnellen Herzschlag hören. Ich versuchte meine Nervosität nicht zu zeigen und atmete tief ein und aus.

Erst jetzt sah ich das Kunstwerk, was Kerim angerichtet hatte. Unter seiner linken Augenbraue war es leicht angeschwollen und man konnte einen Ton von lila und blauer Farbe sehen. Kerim hatte stark gehauen, dass sah man.

"Tut es noch weh?", flüsterte ich und deutete auf sein Auge. "Nur etwas", sagte er im gleichen Ton und strich mir eine Haarsträhne hinter mein Ohr. Mein Herz drohte wirklich gleich, herauszuplatzen.

Um etwas Peinliches zu vermeiden, löste ich mich langsam aus der Haltung und traute mich nicht, Emir anzuschauen. Dieser lächelte nur und tat seine Hände in seine Hosentaschen.

"Woher wusstest du, dass ich hier bin?", fragte ich ihn, da es mich wirklich interessierte. "Du hattest mal erwähnt, dass du oft joggen gehst. Und da ich dich telefonisch nie erreichen könnte, bin ich jeden Tag hergekommen, um nach dir zu schauen. Heute ist wohl mein Glückstag", antwortete er lächelnd.

Er ist für mich jeden Tag hier her gekommen? Nur weil er mit mir reden wollte? Wie süß ist das denn bitte? "Wirklich?", fragte ich ihn. Er nickte. "Es war mir wichtig, kein Streit zu haben und ich wollte eben mit dir reden", antwortete er.

Auf einmal fühlte ich mich wirklich schuldig gegenüber ihm. Er hat versucht, Kontakt zu mir aufzunehmen, während ich beleidigt war und eine unnötige Show abgezogen hatte.

"Es tut mir Leid", sagte ich ehrlich und er lächelte. "Muss es nicht, ich verstehe dich. Es war etwas unerwartet und ziemlich komisch", murmelte er. Er meinte den Kuss. "Kader ist wie eine Schwester für mich und das war schon immer so. Ich hatte sie nie als etwas anderes betrachtet und als meine Freundin könnte ich sie mir nicht vorstellen. Dass sie was von mir will, hat mich überrascht", gestand er.

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