Kapitel 49

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"Du wirst mir alles erzählen. Alles!" "Ja", sagte ich genervt und zog das Wort in die Länge. "Ach du Scheisse, Aleyna hat ihrer Familie endlich mal ihre Meinung gesagt. So langsam kommt das Bad Girl aus dir raus", kicherte sie.

"Elif, halt deine Klappe!", sagte ich leise und musste selber lachen. Dieses Mädchen war so dumm. Ich hatte ihr nur erzählt, dass ich mich mit meinen Eltern gestritten hatte und jetzt bei Emir war.

Das Gespräch zwischen uns würde ich ihr nicht erzählen. Emirs Vergangenheit ging niemanden etwas an. Und ohne ihn zu fragen, würde ich es sowieso niemals tun! Elif hatte ziemlich aufgeregt reagiert, als ich ihr sagte, dass ich bei Emir war. Sie freute sich für mich und wollte eben alles wissen.

Irgendwas würde ich ihr schon sagen. Wie wir uns vertragen haben oder das wir uns einfach ausgesprochen hatten. "Ist ja gut, geh du lieber mal nach deinem Emir schauen", sagte sie kichernd. Ich verdrehte meine Augen.

"Er ist nicht mein Emir!" "Noch nicht." "Ich leg jetzt auf", sagte ich und Elif lachte. "Tschüssi." Lachend legte auch ich auf und stand auf. Ich saß die ganze Zeit in der Küche und hatte hier so leise wie möglich telefoniert, um Emir nicht zu wecken. Er schlief nämlich immer noch.

Zwar war gerade mal eine Stunde vergangen aber ich hatte das Gefühl, dass er die letzten Tage nicht wirklich Schlaf hatte und wollte ihn in Ruhe schlafen lassen.

Ich trank ein Glas Wasser, da ich Durst hatte und überlegte, wie ich mich jetzt verhalten sollte. Ich wusste nicht, ob er jetzt einfach offen über alles reden würde oder nicht. Es gab noch so vieles, was ich nicht wusste aber mit der Zeit würde ich schon noch alles erfahren.

Ich hatte viele Fragezeichen in meinem Kopf. Was machte Emirs Mutter jetzt? Lebte sie überhaupt noch? Hat Emir überhaupt zu jemandem Kontakt aus seiner Familie? Und was hatte das Ganze mit meinem Vater zutun? Wieso wollte er mich von Emir fernhalten? Es könnte doch unmöglich nur wegen seinem Vater sein...Oder?

Ich nahm das Klingeln meines Handys wahr und griff schnell danach, bevor Emir davon aufwachte. Es war mein Bruder. Mein Herz klopfte schnell und kurz überlegte ich, ihn einfach wegzudrücken. So wie ich nunmal aber war, konnte ich das nicht tun und nahm ab.

Ich sagte nichts und wartete, bis er sprach. "Aleyna?" "Was?" Mein Herz schlug mir bis zum Hals und ich wurde nervös. Wie sollte ich nachher eigentlich nach Hause? Alle einfach ignorieren? Wie sollte ich mich verhalten?

"Aleyna, bitte komm nach Hause. Ich weiß, ich hab Scheisse gebaut und ich bereue es wirklich sehr! Aber bitte komm her. Reden wir über alles, ich erzähl dir was passiert war, bitte. Canım, du bist doch meine Schwester, meine Prinzessin, ich halte es nicht aus, wenn du sauer auf mich bist."

Nicht weich werden! Denk an das, was er getan hat. Das er dich angelogen hat, dass er Emir geschlagen hat, dass er dich hintergangen hat! "Daran hättest du früher denken sollen." Ich nahm ein Seufzen seinerseits war und dann Stimmen im Hintergrund.

"Ist das Aleyna?" Plötzlich kam mir diese Stimme so unglaublich fremd vor. Mein Vater. Er klang so...so verletzt, rau. "Aleyna, kızım, lütfen gel (Bitte komm)", hörte ich ihn jetzt deutlicher sagen. Irrte ich mich oder weinte er? Mein Vater weinte?!

Ich schüttelte nur meinen Kopf. Nicht mal im Traum könnte ich es mir vorstellen, dass ich mich gegenüber meiner Familie so distanzieren konnte. Aber es hatte sich vieles geändert und verdammt, sie waren doch Schuld an allem!

"Ale-" Ich legte auf. Aleyna, Aleyna, Aleyna!

Noch mehr könnte ich nicht ertragen, sonst würde ich wieder anfangen zu weinen. Mit zittrigen Fingern legte ich mein Handy auf den Tisch und schloss kurz meine Augen. Ganz ruhig!

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