Kapitel 29

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"Wir werden auch Besuche im Krankenhaus abstatten. Der Unterricht hier ist wie ihr wisst, nicht Pflicht. Jedoch empfehle ich es dringend, da es viel Stoff für die Abschlussklausuren geben wird. Also denkt ja nicht, dass ihr das alles von zuhause aus regeln könnt!", erzählte der Professor.

Schon seit einer Stunde gab er uns über den Jahresablauf Bescheid. Der Unterricht war wie in jeder Uni nicht immer Pflicht - was bringt es aber, wenn man so oder so bei den Prüfungen da sein muss?

Nachdem ich Okan und Lisa im Vorhof getroffen hatte, war ich weggelaufen. Die Tatsache, dass Okan gerade in derselben Vorlesung wie ich saß, machte mich verrückt! Aber leider konnte ich mal wieder nichts gegen das Schicksal tun.

Es wunderte mich, dass er Medizin studierte. Emir hatte doch damals gesagt, er sei sein Kollege? Wenn er als Mechaniker arbeitet, was macht er dann hier? War es ein Nebenjob? Ich musste Emir heute noch darüber ausfragen.

Der Raum hier war sehr voll und das hier war sicherlich kein Vergleich zu einem normalen Klassenzimmer. Als ich in die Uni reinkam, ging ich einfach sofort in den Raum. Das Gebäude würde ich mir schon noch irgendwann genauer ansehen.

Ich war ja einmal schon hier, trotzdem ist es jetzt irgendwie ein anderes Gefühl. Ich versuchte, die wichtigen Sachen alle so schnell wie möglich zu notieren, da der Professor wie ein Wasserfall sprach.

Meine Handflächen taten bei der Berührung mit dem Stift weh, doch darum kümmere ich mich zuhause. Gerade eben hatte ich bemerkt, dass meine Hose am Knie etwas zerissen war. Wegen dem Sturz natürlich.

Ein perfekter erster Tag, nicht? Im Raum saßen um die 50 Leute. Die meisten sahen um einiges älter als ich aus und es waren mehr Mädchen als Jungs hier. "Klausuren werden im Juli stattfinden, und zwei Monate später wird dann entschieden, wer bestanden hat oder nicht. In diesem Jahr werdet ihr sehr viel dazulernen und für einige von euch wird es sicherlich interessant", erzählte der Professor.

Ich notierte die Info für die Klausuren meine Handfläche brannte wieder. "Ahh!", zischte ich leise. Nach einigen Minuten verabschiedete der Professor sich und wünschte uns ein erfolgreiches Jahr. Na, das kann ja mal was werden.

Ich ging raus und sah schon viele Studenten in der Eingangshalle. Drei Frauen standen in der Mitte und verteilten wohl die Stundenpläne. Super, woher soll ich jetzt wissen, welches für mein Jahr ist?

"Du bist neu hier?", hörte ich neben mir eine weibliche Stimme. Ich drehte mich etwas erschrocken um und erblickte ein blondes, hübsches Mädchen. Sie sah sympathisch aus. "Ehh ja", antwortete ich unsicher.

"Komm mit. Die Neuen Jahrgänge müssen dahin", sagte sie und zeigte auf einen Raum. "Eh danke", sagte ich und lächelte. "Isabel", sagte sie und streckte ihre Hand aus. "Aleyna", sagte ich und schüttelte ihre Hand.

Sie lief los und ich lief ihr hinterher. Zusammen gingen wir in den Raum, wo die Stundenpläne ausgingen. Darunter war ein Stapel mit den Plänen und ich nahm mir eines davon. Auch Isabel nahm sich eins und lächelte mich an.

"Heute war ja noch garnichts. Aber ab morgen..geht es voll ab", sagte sie lachend. Ich musste über ihre Offenheit lächeln. Fremden gegenüber war ich schüchtern und deshalb nickte ich nur.

"Lass uns rausgehen", schlug Isabel vor und ich stimmte zu. Wir gingen von einem anderen Eingang raus und liefen draußen eine Treppe runter. Dort war eine Cafeteria, die fast überfüllt war. Alle saßen und unterhielten sich. Genau so hatte ich es mir vorgestellt.

Es war einfach ganz anders als in einer Schule. Isabel steuerte auf einen leeren Tisch zu und wir setzten uns beide hin. "Also Aleyna..schöner Name übrigens. Wie alt bist du?", fragte Isabel. Sie wollte wohl Freundschaft schließen. Dagegen hatte ich überhaupt nichts.

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