Kapitel 59

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Tausende Gedanken schwirrten durch meinen Kopf. Mein Herz pochte wild gegen meine Brust, meine Augen waren weit aufgerissen und ich konnte nichts anderes tun, als Burak geschockt anzuschauen.

Was zur Hölle tat er hier? Es gab in der Stadt Unmengen an Cafés und gerade heute zur selben Uhrzeit kam er hier her? Dass ich nicht lache.

"Wieso schaut ihr alle so geschockt?", fragte Burak lachend. Wenn ich seinen Blick nicht deuten könnte, hätte ich sogar gesagt, dass er keine Absicht hatte.

Aber er hatte eine. Und das merkte ich an dem Blick, den er Emir gab und es war absolut kein netter Blick.

Ich drehte meinen Kopf zu Emir um, der mich enttäuscht ansah. Ohgott, nein. Das war dieser Blick, bei dem ich förmlich zerbrach.

Ich wollte was sagen. Dass ich davon nichts wusste. Dass ich ihn niemals in so eine Situation bringen würde. Dass ich keine Ahnung hatte, wie um Himmelswillen sowas genau heute passieren konnte.

Stattdessen konnte ich ihn nur stumm anschauen.

"Bro, wir haben dich nicht erwartet", meldete sich Selim als erstes zu Wort.

Burak zuckte nur mit den Schultern. "Ich dachte, ich probiere mein Glück und schau nach, ob ihr noch da seid."

Also wusste er, dass wir hier waren.

Sein Blick war so intensiv, dass ich ihn nicht mehr anschauen konnte.

"Du hast mir nicht gesagt, dass er kommen wird." Emirs Stimme durchzuckte meinen Körper und ich traute mich nicht einmal, ihn anzuschauen.

"Ich wusste es nicht", flüsterte ich kleinlaut. "Ich würde ihn niemals herrufen, wenn du bei mir bist", sagte ich leise. Das müsste er doch wissen, oder nicht?

Emir sagte nichts mehr und ich spürte seine Anspannung immer mehr. Burak nahm sich einen Stuhl vom Nachbarstisch und setzte sich neben Kerim hin. Er saß schräg gegenüber von uns.

"Oh, wie unhöflich von mir. Ich hab mich noch garnicht vorgestellt, ich bin Burak."

Er streckte seine Hand hin, welche erst Kerim, dann Kader lächelnd schüttelten. Ich merkte, dass beide alle fragend anschauten, da sie von nichts Bescheid wussten.

Erneut blickte Burak zu Emir, der gerade jedoch irgendwo anders hinsah. "Und du musst Emir sein."

Emirs kühler Blick bohrten sich intensiv in die von Burak. Wenn ich Glück hätte, würde ich keinen Herzinfarkt bekommen vor lauter Aufregung.

Emir nickte und nahm wiederwillig seine Hand und ließ sie nach nicht mal zwei Sekunden sofort wieder los.

"Wir sind uns ja schon ein paar mal begegnet", redete Burak weiter. Ich schaute zu meinen Freunden und versuchte ihnen zu signalisieren, dass sie über etwas reden sollten.

Sofort nickten sie.

"Aleyna, willst du dieses Jahr was an deinem Geburtstag machen?", fragte Tuğçe auffällig laut.

Okay, ich hasste es, über meinen Geburtstag zu reden, aber es war gerade ein guter Themawechsel.

Ich zuckte mit den Schultern. "Ich weiß nicht, aber ich denke nicht. Hab da nicht so Lust darauf", murmelte ich.

"Wie immer", seufzte Mete, worauf ich nervös lachte.

"Kommt Isabel eigentlich noch?", fragte Selim. Gut, das Gespräch wendete sich. "Sie schaut noch, aber sie schafft es glaube ich nicht mehr", sagte ich.

Selim nickte und ich sah die Kellnerin an den Tisch kommen mit jeweils zwei Tellern an ihren Händen. Ich war noch nie so froh darüber, essen zu können.

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