Ich weiß nicht wie lange ich da saß und Emir beim Schlafen zuschaute. Noch immer war ich geschockt, dass er mich bei sich haben wollte. Er hielt meine Hand immer noch fest. Ab und zu drückte er fester, dann ließ er wieder locker. Er träumte immer noch schlecht, da er seine Stirn runzelte und manchmal etwas sagte.
Ich wusste ehrlich gesagt nicht, was ich tun soll also hielt ich einfach seine Hand und blieb neben ihm sitzen. Er ist wirklich ein Rätsel für mich.
Von was handeln seine Träume wohl? Hat es etwas mit seiner Famile zutun? Wieso besucht ihn keiner? Woher kommt seine Narbe? So viele Fragen, aber keine Antworten. Ich seufzte. Ein Blick auf die Uhr und es war gleich 14 Uhr. Noch zwei Stunden dann kann ich gehen.
Aber will ich ihn überhaupt alleine lassen? Ich schaute wieder zu der Sporttasche. Irgendjemand muss doch da gewesen sein, denn gestern war die Tasche nicht da und er selber hat es ja wohl nicht geholt. Ich schaute ihn wieder an. Beim Schlafen sah er so friedlich aber auch gefährlich aus. Und dann seine Augen - ich wurde dank meines Handys aus meinen Gedanken gerissen.
Ich nahm es raus und sah, dass mir Tuğçe geschrieben hatte. Sie fragte, wann sie kommen kann. Ich schrieb ihr zurück und mit meiner linken Hand - ich bin Rechtshänder - ging das schwieriger als gedacht. Ich schrieb noch eine Weile mit ihr und packte mein Handy dann weg.
Auf seiner Stirn hatten sich Schweißperlen gebildet. Ich nahm einen Tuch, der auf dem Tisch stand und ging näher an ihn ran. Langsam strich ich über seine Stirn und wischte die Schweißperlen weg. Auf einmal regte er sich und machte langsam seine Augen auf. Seine Blicke trafen direkt meine Augen und er schaute mich lange an. Ich entfernte mich etwas von ihm und legte das Tuch weg.
"Ha-hab ich dich auf-geweckt?", fragte ich. Er schüttelte nur seinen Kopf und schaute an die Decke. Seine Hand war noch immer in meiner.
"Danke", sagte er und ich nickte nur. Wieso ist er einmal nett und dann gleich so abwesend? Ich wusste nicht warum ich das tat, aber ich entfernte meine Hand von seiner und stand auf. Warum wohl?! Ich kenne diesen Mann nicht aber halte seine Hand..einfach so! Mir fiel ein, dass die Zeit fürs Mittagessen schon rum war und er hat währenddessen geschlafen.
Er hat doch bestimmt Hunger? Scheisse, wieso mache ich mir so Sorgen? "Ehm..Sie..also Du..Hast Du Hunger?", fragte ich und er schüttelte wieder seinen Kopf. Der bringt mich ja noch um! Er hat seit 8 Uhr nichts gegessen und dann meint er, er hat keinen Hunger.
"Wie alt bist du?", fragte er plötzlich. Wieso wollte er das wissen? "19", antwortete ich brüchig und er nickte. Soll ich ihn jetzt auch nach seinem Alter fragen? Hallo, er ist ein Patient und wir führen hier einen Smalltalk, den es so nicht geben sollte.
Ich weiß ja wie alt er ist aber ich kann ja schlecht sagen, dass ich in seiner Akte geschnüffelt habe. "Und du?", fragte ich und er schaute wieder zu mir. "23", sagte er knapp. "Bist du immer so?", fragte er und ich schaute ihn fragend an.
Wie bin ich denn?
Er verstand wohl meinen fragenden Blick und fuhr fort. "Naja so..schüchtern", sagte er. Nein, aber in deiner Gegenwart bin ich halt nervös. Ja, Aleyna super Antwort.
"Eh, gegenüber Frem-fremden schon", sagte ich und er lachte kurz. "Wir kennen uns doch jetzt", sagte er und ich nickte. Kennen? Ja, ich weiß seinen Namen und Alter. Oh und nicht vergessen seinen Arbeitsplatz, der jetzt leider nicht mehr existiert. Wir kennen uns ja wirklich - man beachte den Sarkasmus.
Gedankenverloren starrte ich aus dem Fenster bis die Tür aufgerissen wurde. Ich schaute hin und vor mir stand ein Mann, etwa im Alter von Emir. "Emir, sorry man, ich war noch in der Uni", sagte er und begrüßte Emir. Dieser lachte nur und nickte kurz. "Haben sie dir die Tasche gebracht?", fragte er.
DU LIEST GERADE
Für immer und ewig.
Teen FictionAleyna hat es nicht leicht in ihrem Leben. Gerade als sie denkt, dass sie mit einem Neuanfang ihr Leben genießen kann, wird sie von Tag zu Tag immer mehr in ihre schreckliche Vergangenheit zurückgeschleudert. Personen werden sich gegen sie stellen...