Hektisch atmend wachte ich auf. Mein Atem ging unregelmäßig, Schweiß lief meinen Nacken runter und ich presste fest meine Augen zusammen.
Eine weitere Nacht, in der ich keinen Schlaf fand.
Eine weitere Nacht, die mich so sehr an meine Vergangenheit fesselte, dass ich manchmal nicht glauben konnte, wie real Alpträume wirken konnten.
Mit wackeligen Beinen stand ich auf und riss das Fenster in meinem Zimmer auf. Die kühle Nachtluft tat mir gut.
Nach einigen Minuten schloss ich das Fenster wieder und lief mit schweren Schritten ins Bad. Ich bräuchte eine kalte Dusche. Schlafen konnte ich jetzt sowieso vergessen, obwohl es gerade mal drei Uhr war.
Ich zog meine Schlafsachen aus, verfluchte innerlich mal wieder diesen Gips und machte den Verband ebenfalls weg.
Nach einer schnellen, kalten Dusche fühlte ich mich schon besser. Ich zog mir frische Sachen an und verteilte diese bescheuerte Salbe auf meinem Arm, die ich jedes mal benutzen sollte, bevor ich meinen Verband wechsle.
Es erinnerte mich an letzte Woche, als Aleyna mich verarzt hatte. Automatisch musste ich lächeln.
Ich legte mich im Wohnzimmer auf die Couch und starrte die Decke an. Ein Glück, dass ich seit zwei Tagen wieder in meiner Wohnung war.
Ich wollte sicher nicht, dass Kerims Eltern mich noch in so einem Zustand erlebten. Und jedes Mal kam mir dieselbe Frage in den Sinn;
Wann würde das ganze ein Ende haben?!
Ich nahm mein Handy zur Hand, ging auf meine Kontakte und starrte Sekunden lang auf ihren Namen. Sollte ich? Zwar sagte sie mir jedes Mal, dass ich sie immer anrufen konnte und das wusste ich auch selber, aber ich wollte sie nie zu arg mit meinen Problemen belasten.
Für andere mag das absurd klingen, aber ich war sowas bis vor ein paar Monaten nicht gewohnt. Seufzend drückte ich auf den Button und kurz darauf klingelte es.
Es dauerte eine Weile, ehe ich ihre verschlafene Stimme hörte. "Emir?"
"Hab' ich dich geweckt?"
"Nein, weißt du. Ich bin immer um drei Uhr nachts wach." Ich hörte ihr leises Lachen und sofort musste ich grinsen. Das war auch wirklich eine bescheuerte Frage.
"Was ist passiert?", sprach sie wieder ernst. "Du hast schlecht geträumt, oder?"
Ich sagte nichts, denn ich musste keine Antwort geben. Sie wusste es. Wieso sonst sollte ich sie mitten in der Nacht aufwecken? Manchmal dachte ich, es würde mir nichts bringen, mit ihr zu reden aber das tat es.
Aleyna lenkte mich ab oder versuchte mich zumindest zu beruhigen. Und es half mir etwas, ihre Stimme zu hören und zu wissen, dass sie bei mir ist.
"Ich hab' dir gesagt, dass du lieber noch bei Kerim bleiben sollst! Dort warst du immerhin nicht alleine." Sie klang verzweifelt und vorwurfsvoll, was ich nachvollziehen konnte.
Ich wollte aber nicht noch länger dort bleiben. Ich brauchte meine Ruhe, wollte alleine bleiben - auch wenn die Folgen davon mir klar waren.
"Bist du noch dran?"
Ich merkte erst jetzt, dass ich ihr garnicht geantwortet hatte. "Ja, ja ich bin dran", murmelte ich leise.
"Du hörst dich nicht gut an. Du denkst wieder zu viel darüber nach."
Das stimmte. Seit wir abgemacht hatten, am Mittwoch, also heute, zu meiner Mutter zu fahren, ging es mir innerlich beschissen.
Ich konnte meine Gedanken kaum noch ordnen und wusste nicht mal, ob ich mich freuen sollte.
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Für immer und ewig.
Teen FictionAleyna hat es nicht leicht in ihrem Leben. Gerade als sie denkt, dass sie mit einem Neuanfang ihr Leben genießen kann, wird sie von Tag zu Tag immer mehr in ihre schreckliche Vergangenheit zurückgeschleudert. Personen werden sich gegen sie stellen...