Fummelei / Kapitel 34

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"Mein Gott, jetzt macht euch doch nicht alle verrückt. Das ist purer Schwachsinn und reiner Aberglaube! Wahrscheinlich hat sie die Tasse vorher verhext." Hermine gestikulierte wild mit ihren Händen vor Harrys und meinen Augen herum. Für sie war nach dem Auftritt von Trelawney sofort klar, dass diese eine Schraube locker hatte und nicht ganz richtig im Kopf war. Im Gegensatz zu mir glaubte sie nicht an solche übersinnlichen Dinge. "Ich glaube nur, was ich sehe.", hatte sie direkt im ersten Schuljahr zu mir gesagt und diesem Satz alle Ehre gemacht. Na wenn ihr das mal nicht auf die Füße fallen würde..."Findest du es nicht ein bisschen merkwürdig, dass sie sich ja dafür ausgerechnet Harrys Tasse ausgesucht hat, wenn sie denn betrogen hat. Ich meine gerade jetzt wo Sirius Black hinter ihm her ist, das ist doch kein Spaß mehr. Das würde sie niemals tun.", warf ich ein und stocherte besorgt in meinen Nudeln herum. Normalerweise waren Spaghetti mein Leibgericht, aber heute schmeckten sie mir ganz und gar nicht. Etwas merkwürdiges lag in der Luft und ich konnte es förmlich riechen. "Hallöchen Popöchen!" Mit einem kräftigen Schwung ließen sich die Zwillinge neben mich fallen und machten große Augen. "Was hat dir denn den Zauberstab verknotet?", wollte George wissen. "Ja, normalerweise hast du in 2 Minuten schon drei Teller Nudeln verputzt?" Ich druckste ein wenig herum und rückte letztendlich doch mit der Sprache heraus. "Trelawney hat in Harrys Tasse den Grimm gesehen. Ihr wisst doch? Das Omen des Todes?" Ich schluckte und schaute die beiden ängstlich an. Für einen kurzen Moment lang schwiegen sie. Jedoch brachen sie keine 3 Sekunden später in schallendes Gelächter aus. "Hey findet ihr es etwa witzig, dass sie mich tot glaubt?", Harry verzog das Gesicht. "Aber nein nein nein, lieber Herr Auserwählter! Dieselbe Story hat sie bei uns vor zwei Jahren auch abgezogen.", George grinste verschmitzt. "Allerdings hat sie nicht den Grimm gesehen, sondern war der Meinung, dass ich einmal eines grauenhaften Todes sterben werde und zwar bald.", das letzte Wort betonte Fred extra geheimnisvoll und brach danach wieder in Gelächter aus. "Siehst du!" Hermine sah mich triumphierend an. "Ihr seid doch bescheuert.", sagte ich an die Zwillinge gewandt und verpasste beiden einen Klaps auf den Hinterkopf, was sie aufjaulen ließ. "Nehmt doch einmal etwas ernst!", stieß ich angenervt hervor und ließ den Kopf auf die Tischplatte sinken. "Wieso?" "Wir sind doch der Ernst persönlich!", raunte Fred an mein Ohr, ließ seine Hand unter den Tisch wandern und kitzelte mich an der Kniekehle, was mich sofort zum Lachen brachte. Er kannte wirklich alle meine Schwachstellen, sehr zu meinem Leidwesen.
"Moin Leute, was gibt's neues?" Cedric ließ sich neben George fallen und lächelte in die Runde. Freds Hand war immer noch unter dem Tisch. Als wäre es total selbstverständlich legte er seine Hand auf meinen Oberschenkel. HALLELUJAH! Ich trug heute einen etwas kürzeren Rock als es eigentlich laut der Schuldordnung erlaubt war (Wem mach ich was vor, ich scheiße doch sowieso auf sämtliche Regeln) und spürte die Wärme seiner Hand durch den dünnen Stoff meiner Strumpfhose die ohnehin schon wieder ein Loch hatte. Nervös versuchte ich mir nichts anmerken zu lassen und hielt deswegen am Besten den Mund. Warum machte er sowas in aller Öffentlichkeit? "Diggory altes Haus! Lang nicht mehr gesehen!", witzelte George und lenkte mich ein wenig von meiner Nervosität ab indem er mich und Ced in ein Gespräch verwickelte. Fred machte keine Anstalten seine Hand wegzuziehen und ich hatte keine Möglichkeit sie selbst zu "entfernen", denn dann hätte ich selbst unter den Tisch greifen müssen und das hätten die anderen sicherlich geschnallt. Also blieb ich möglichst still sitzen und gab den anderen keinen Grund auf Freds bescheuerte Idee aufmerksam zu werden. "Und Lou was meinst du?", Cedric sah mich erwartungsvoll an. "Hm was? Sorry ich war gerade ganz woanders.", stotterte ich peinlich berührt und wie auf Kommando strich Fred mir behutsam über den Oberschenkel. Am liebsten hätte ich ihn gefragt was das sollte aber das konnte ich natürlich nicht. "Cedric hat dich gefragt ob du am Wochenende mit ihm nach Hogsmeade gehen willst.", vermittelte George freundlich und grinste mich an. Wehe wenn er von der Aktion seines Bruders mitbekommen hatte! Ich würde ihm den Mund mit Klebeband verkleben oder ihn notfalls stumm hexen, nur damit er den Mund halten würde. "Ähm ja klar, natürlich. Ich komm gern mit.", antwortete ich perplex und wurde rot. Mein Gott Lou reiß dich zusammen, deine Freunde werden denken du bist bescheuert!" , wiederholte ich immer wieder dieses Mantra im Kopf und versuchte normal zu wirken.
Hallo? Ich war Louna Black! Die Tochter von Sirius Black! Wer bin ich denn, das ich mich von einem Oberschenkelkraulen so aus der Bahn werfen lasse? Fred hatte lange genug sein Spielchen gespielt. Entschlossen ging ich mit dem Kopf auf Tauchgang unter den Tisch und tat so als würde ich mir meine Schuhe zu binden. Dabei griff ich geschickt nach der Hand des Weasleys und legte sie bestimmt auf seinen eigenen Oberschenkel. Als ich wieder auftauchte konnte er sich ein Grinsen nicht verkneifen. "Was ist denn so lustig Fred?", fragte ich spitz und kniff ihm währenddessen in einem empfindlichen Punkt seines Oberschenkels, von dem ich wusste, dass Fred an die Decke gehen würde vor Unbehagen, wenn ich ihn weiter so quälte. "Gar nichts. Musste nur gerade an unseren letzten Streich denken.", presste er mühsam hervor. Langsam lockerte ich meinen Griff. "Aber der ist doch schon Monate her und so gelungen war der jetzt auch nicht.", antwortete sein Bruder skeptisch. Beherzt kniff ich ihn wieder und musste mir selbst einen Lachanfall verkneifen. Der Vorteil daran, dass die Zwillinge all meine Schwächen kannten war, dass ich auch ihre kannte. Ausgleichende Gerechtigkeit würde ich sagen. "Ich...keine Ahnung. Kam einfach so über mich..." Fred versuchte ein normales Gesicht zu machen, schaffte es jedoch nicht die Maske zu wahren und machte sich damit ziemlich zum Deppen. Das hatte er eindeutig verdient. Mittlerweile hatte selbst Ron gecheckt, dass mit seinem Bruder irgendwas nicht stimmte: "Gehts dir nicht gut?" Fred startete den Anflug eines Lächelns und säuselte: „Doch." Mehr brachte er nicht hervor. Hermine schüttelte den Kopf und Cedric und George sahen ihn an als wäre er verrückt geworden. Grinsend zog ich langsam und unbemerkt meine Hand zurück. Merk dir eins lieber Fred, lege dich niemals mit einer Black an. Zufrieden und sehr viel besser gelaunt als vorher, widmete ich mich wieder meinen Nudeln. Mein Tag war schon wieder ein Stück besser geworden. Als ich wenig später mit den anderen aufstehen wollte und die anderen schon ein paar Meter weiter waren als ich, zog mich Fred mit einem Ruck zurück, sodass ich auf seinem Schoß zum Sitzen kam. Hallo?! "Das gibt Rache Kleine.", raunte er in mein Ohr, hob mich dann hoch und stellte mich wieder richtig hin.
Was hatte ich da nur wieder angezettelt? Krieg mit einem Weasley? Ein schlechtes Omen...


Louna Black- Shadows of the pastWo Geschichten leben. Entdecke jetzt