Der Beginn einer jungen Liebe / Kapitel 42

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Doch ehe das passieren konnte ließ uns ein knackendes Geräusch und ein Fluchen auseinanderfahren. "Cedric? Lou?", tönte es dumpf von zwei Gestalten. Unverkennbar Fred und George, die sich sicherlich auf die Suche nach uns gemacht hatten.
"Ja verdammt.", zischte ich und würde vor Peinlichkeit am liebsten im Boden versinken. "Was macht ihr denn hier?", fragte Fred skeptisch. Seine Augen huschten wachsam zwischen mir und Cedric hin und her. Mein Mund schnappte sofort wieder zu. Darauf würde er von mir definitiv keine Antwort bekommen. Egal was ich sagen würde, sie würden mir eh wieder die Wörter im Mund rumdrehen.
Auch Cedric hüllte sich in Schweigen und scharrte mit dem Fuß nervös auf dem Boden.
"Aha.", grinste George und warf mir einen verschwörerischen Blick zu, woraufhin ich ihm die Zunge raustreckte. Also echt, was dachte er denn was wir hier veranstaltet hatten? Ist doch nichts passiert. Aber fast!, meldete sich eine kleine Stimme in meinem Kopf. Ich hätte beinahe einen meiner engsten Freunde geküsst! Hilfe! "So, können wir dann los? Schön!", ich wartete nicht auf eine Antwort, sondern marschierte direkt auf den Geheimgang zu, den mir Fred beim letzten Mal gezeigt hatte, um mich der peinlichen stille zu entziehen. Die beiden Zwillinge sahen den Hufflepuff fragend an, der zuckte nur mit den Schultern und folgte mir schnell.

Kurze Zeit später kamen wir in der stockdunklen Bibliothek wieder heraus. "Merlin, die Pince killt uns wenn die uns hier erwischt.", stöhnte Ced leise auf und schlich mir hinterher, an unzähligen Bücherregalen vorbei, raus in den ebenfalls dusteren Korridor. Auf unserem Weg zur großen Halle mussten wir ein paar Mal all unsere geübten Tricks verwenden, die wir uns gut antrainiert hatten in unseren ständigen heimlichen Nachtwanderungen. Die Lehrer liefen dank meinem Vater, nun Nachts im Schloss Patrouille und waren wachsam wie die Füchse.
"Ihr seid wohl geübt darin was?", grinste Cedric als wir vor der großen Halle ankamen. Hier würde sich unsere Wege trennen. Zum Gryffindorturm war es noch ein ganzes Stück. "Naja, ab und an...",grinste George und klatschte sich mit Cedric leise ab, während Fred meine Hand nahm und sich schon mit mir in Bewegung setzte. Entschuldigend winkte ich dem zurückgebliebenen Hufflepuff zu und schlich auf leises Sohlen weiter durch die Gänge. Es war ein wahres Katz und Maus Spiel. Beinahe hätte uns tatsächlich die alte McGonnagall erwischt, doch ich konnte im letzten Moment hinter einem Wandteppich verschwinden, der sich überraschenderweise als ein weiterer Geheimgang entpuppte. Auf der Karte des Rumtreibers, war er mir nie aufgefallen. "Bei Gelegenheit werden wir den mal unter die Lupe nehmen oder?", fragte ich meine beiden besten Freunde, die schelmisch lächelnd nickten. Als wir endlich vor dem Portrait des Gemeinschaftsraums standen, war es schon weit nach Mitternacht. Zum Glück war Freitag beziehungsweise schon Samstag und wir konnten ausschlafen.

Im Gemeinschaftsraumangekommen ließ ich mich sofort mit einem Ächzen auf einem Sofa fallen. Die Zwillinge taten es mir gleich und ließen sich rechts und links von mir nieder.
"So und jetzt raus damit. Was ist in Snapes Büro passiert?", Freds braune Rehaugen schauten mich neugierig an, auch George spitzte die Ohren. "Ich hatte die Fledermaus soweit, dass er mir die Wahrheit gesagt hätte." "Aber?" "Dann ist Remus reingeplatzt und hat einen riesen Terror gemacht. Er wollte sich mit Snape duellieren nur damit er die Klappe hält. Wieso guckst du so komisch Fred?" Der Rothaarige kratzte sich verlegen am Kopf. "Es ist meine Schuld, dass Remus kam. Ich bin, nachdem mich Schniefelus rausgeschmissen hat, sofort zu ihm ins Büro und hab ihm erzählt was los war. Ich hatte Angst, dass Snape dir irgendwie Ärger macht. Dein Patenonkel war ziemlich wütend als er aus seinem Raum gestürmt ist. Es tut mir leid, dass er euch gestört hat." "Alles gut, du hast dir ja nur Sorgen gemacht.", meinte ich und strich ihm über seinen Arm. George stupste mich an: "Und sonst ist nicht weiter passiert, was wir wissen sollten?" Sofort färbten sich meine Wangen rosa. "Nein, nichts. Ich brauchte nur Ruhe und bin an den See. Cedric hatte mich gesucht und dann seid ihr auch schon aufgetaucht.", log ich ohne mit der Wimper zu zucken. Doch keiner der beiden schien mir so recht abzukaufen was ich da plapperte. "Wenn du meinst?", täuschte ich mich oder klang Fred ein bisschen verletzt. Wahrscheinlich bildete ich mir das nur ein. Meine Gefühle waren heute so oft Achterbahn gefahren und ich sah Gespenster. "Ach übrigens. Oliver hat uns vorhin angequatscht. Nächste Woche Freitag ist das Auswahltraining vom Quidditchteam. Er hat uns angeboten, dir noch ne extra Trainingseinheit zu geben. Ich glaub er will dich wirklich gern im Team haben.", grinste George.
"Wirklich? Genial!", aufgeregt hüpfte ich auf dem Sofa auf und ab, was sogar dem mürrisch dreinblickenden Fred wieder lächeln ließ. "Blamier uns bloß nicht.", lachte er. "Sehr ermutigend.", feixte ich und kitzelte ihn zur Strafe aus. "So, ich werde dann mal Heia machen gehen.", sagte ich grinsend zu den beiden Jungs, die mich beide zum Abschied noch einmal umarmten und sich dann ebenfalls in ihr Schlafzimmer begaben.
Leise öffnete ich die Tür des Schlafsaals und wollte mich heimlich ins Bett legen, als Ginny mit einer einzigen Bewegung das Licht anknipste. "Glaub bloß nicht das wir schon schlafen."  "Erwischt!", tönte Hermine aus dem anderen Bett und lugte wie ihre Freundin neugierig über die Bettdecke. "Jetzt lass dir nicht alles aus der Nase ziehen! Den Teil überspringen wir jetzt! Erzähl uns lieber was passiert ist!", Ginny war mal wieder in frechster Laune. Seufzend ließ ich mich auf mein Bett fallen und berichtete zum dritten Mal von der Situation im Büro. Doch natürlich interessierte die beiden viel mehr was danach passiert ist. Sie waren meine beiden besten Freundinnen und würden mich wahrscheinlich verhexen wenn ich ihnen nicht die Wahrheit sagen würde.
"Wie bitte?!" "Hab ich das gerade richtig verstanden?" Beide Mädchen quikten vor Freude, während ich mir die Ohren zu hielt. "Ich hab dir gleich gesagt, dass der nicht nur Freundschaft will!",stellte Gin fest, auch Mine schaute mich triumphierend an. "Könnt ihr mal den Quaffel flach halten? Letztendlich war es nur, ja keine Ahnung, ein Ausrutscher? Oder wie nennt man das?", antwortete ich bestimmt. "Das nennt man: den Beginn einer jungen Liebe!", der Lockenkopf fasste sich theatralisch ans Herz und wich lachend einem Kissen aus, welches ich in der Dunkelheit nach ihr geworfen hatte. Leider verfehlte ich mein Ziel. "Das ist doch Blödsinn. Da ist nichts.", versuchte ich eher mir selbst einzureden als meinen beiden Freundinnen. "Jaja, wir wollen mal abwarten was morgen in Hogsmeade passiert. Nicht wahr Lounachen?", sagte Ginny und klimperte mit den Wimpern. "Mhhhm.", brummte ich und schlüpfte währenddessen in meinen Pyjama. Wenn ich ehrlich sein sollte, wollte ich gar nicht über Cedric nachdenken. So etwas wie vorhin am See durfte nicht noch einmal passieren, dafür war mir unsere Freundschaft zu wichtig.
Innerlich graute es mir schon vor dem Hogsmeade Besuch mit ihm.
Würde er nochmal versuchen mich zu küssen?
Ohje, dass würde eine verdammt lange Nacht werden...

Louna Black- Shadows of the pastWo Geschichten leben. Entdecke jetzt