Sommerferien / Kapitel 68

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Die letzten Tage des dritten Schuljahres verliefen zu meinem Erstaunen, doch recht unspektakulär. Glücklicherweise, hatte mir Dumbledore durch den Stress, der mir durch meine Vater Geschichte geboten war, einige Prüfungen erlassen. So musste ich nur drei Fächer ablegen und zwei davon ausgerechnet bei meinen Vätern. Snape staunte nicht schlecht, als ich die Kerker mit einem "Ohnegleichen" in der Tasche verlies. Auch Remus, erteilte mir ein "Erwartungen übertroffen", was wahrscheinlich gar nicht daran lag, dass er ein schlechtes Gewissen hatte, aber wer wusste das schon...
Sirius bot mir sogar an, ihn einmal am Grimmauldplace zu besuchen, doch bisher war ich mir noch unsicher ob ich das wirklich wollte. Andererseits, jeder hatte eine zweite Chance verdient, oder?
Meine Ferien verbrachte ich die ersten Wochen bei Cedric, der mich mit seinen Vorbereitungen auf das Trimagische Turnier ganz verrückt machte. Mehr als einmal hatte ich ihm deutlich gesagt wie bescheuert ich seine Idee, daran teilzunehmen, fand. "Mir wird schon nicht passieren. Du bist doch mein Schutzengel!", hatte er dann immer und immer wieder betont und mich mit einem Kuss zum Schweigen gebracht.
Auch die Zwillinge, bei denen ich den Rest der Sommerferien verbringen wollte, waren Feuer und Flamme für das Turnier. Das hatten sie mir bereits in ihren unzähligen Briefen mitgeteilt.
Glücklich, meine beiden Chaos Zwillinge endlich wiederzusehen, packte ich meine Sachen und apparierte zusammen mit Remus zum Haus der Weasleys. Als hätten Fred und George gerochen, dass  ich in dieser Sekunde vor ihrem Haus stehen würde, standen sie bereits an Ort und Stelle um mich zu begrüßen. "Hoppla!", grunzte George, als ich ihm direkt in die Arme fiel. Er wuschelte mir lachend durch die Haare und gab mich dann an seinen Bruder weiter, der mich ebenfalls in die Arme schloss und mir einen Stupser auf die Nase gab. "Schön, dass du wieder hier bist.", raunte er in mein Ohr und griff sich meine Tasche. Wie es so üblich war, blieb auch Remus noch bis nach dem Abendessen und verabschiedete sich dann aber recht zeitig. Er wollte für die Zeit in der ich nicht zu Hause war, bei Sirius mit einziehen, damit er auch ja keine Dummheiten machen würde. "Pass auf dich auf. Sei brav. Und vor allem: Keine Streiche!", tadelte mich Remus mit einem Blick auf die Zwillinge bevor er endgültig disapparierte. "Pfff, keine Streiche. Manchmal kann ich echt nicht glauben, dass ausgerechnet Remus einer der Rumtreiber war.", feixte Fred keine zwei Sekunden nach dem er verschwunden war. "Hey, reiß dich zusammen! Er ist immerhin mein Vater!", gab ich zurück. "Na immerhin. Bleiben noch zwei andere zum beleidigen!", gaukelte er glucksend weiter und fing sich einen Schlag auf den Hinterkopf ein. Natürlich hatte ich meinen Freunden von der verkorksten Vatersache erzählt. Wie zu erwarten, war niemand in Begeisterungsstürme ausgebrochen, als ans Tageslicht kam, dass ausgerechnet Snape auch mein Vater sein könnte. Insgeheim konnte ich es selbst kaum glauben, dass ich mit diesem Mann verwand sein sollte. Andererseits, es fanden sich tatsächlich gewisse Ähnlichkeiten, die man nicht abstreiten konnte. Genauso gut, konnte das aber auch alles Zufall sein.
Um mich ein bisschen von meinen trüben Gedankengängen abzulenken, hielten mich die Zwillinge in den nächsten Tagen mit einem Streichwettkampf bei Laune. Remus Warnung hatte also nicht das geringste gebracht. Wenn wir uns hier zu Hause schon nicht an seine Regel halten, würden wir das in der Schule sicherlich auch nicht tun können. Zu groß war unser Verlangen nach einem Lachkrampf, der nach einem gelungenen Streich einsetzte.
Natürlich probten wir auch für die kommende Quidditchsaison. Oliver hatte mir zwar versprochen, dass mein Platz im Team so sicher war, wie der von Angelina, aber ich wollte natürlich trotzdem gut in Form bleiben. Obwohl ich mir gar nicht so sicher war, ob Quidditch durch das komische Trimagische Turnier überhaupt stattfinden würde.
"Da will ich auf jeden Fall auch dabei sein.", hatte Fred mit leuchtenden Augen gesagt als ich ihm von Cedrics Teilnahme erzählt hatte. Auch sein Bruder stimmte ihm zu. "Nicht nur du willst das. Wenn schon, dann ziehen wir das zusammen durch oder?" "Darauf kannst du wetten Bruder!" Fred stieß gegen Georges Faust und legte sich zufrieden wieder ins Gras und kaute an seinem Halm weiter. Ich sah vollkommen empört zwischen den beiden hin und her. "Ihr verarscht mich doch oder? Wollt ihr wirklich an diesem Wahnsinn teilnehmen?" "Na klar. Was meinst du was die Belohnung ist wenn man da gewinnt?" George bekam einen sehnsuchtsvollen Blick. Ich zuckte mit den Schultern. "Einen Pokal?" "Sicher, das natürlich auch, aber was viel besser ist: da gibts einen ganzen Batzen Kohle oben mit drauf." Fred kitzelte mich mit dem Grashalm den er inzwischen wieder in den Fingern hatte. "Merlin, ich wusste gar nicht das ihr so auf Schotter ausseid. Ihr wart doch bisher immer zufrieden mit dem was ihr hattet." George schüttelte mit dem Kopf. "Darum gehts doch gar nicht. Weißt was wir mit den Mäusen alles machen können? Damit können wir endlich unseren eigenen Laden aufbauen!", er klatschte begeistert in die Hände. "Oh man! Ich will mir gar nicht vorstellen was Molly dazu sagt Jungs.", mir schwante übles. Ihre eigenen Ideen würden sicherlich noch für Streit und Zündstoff sorgen. "Und von dem Rest kaufen wir dir einen hübschen neuen Besen.", zwinkerte mir der andere Zwilling zu. "Ach. Das hab ich euch noch gar nicht erzählt. Wartet mal kurz." Wie von der Tarantel gestochen sprintete ich zurück ins Haus, hoch in Ginnys Zimmer und kramte ein längliches Paket aus meinen Sachen hervor. Damit rannte ich zurück zu den Zwillingen die schon neugierig warteten. "Was hast du denn da?", fragten beide wie aus einem Mund. "Das kam gestern mit der Post und hätte laut dem Brief eigentlich schon viel eher da sein sollen, aber so eine dämliche Eule hat sich verflogen." "Und von wem ist das Paket?" "Und was ist drin?!" Ich lachte. "Um Frage eins zu beantworten: Von Sirius. Zu Frage zwei: Ich hab noch nicht reingeschaut, aber der Verpackung nach gehe ich mal davon aus, dass es ein Besen sein muss." "Dann quatsch nicht so lange. Mach es auf!", drängelte Fred, der ganz versessen darauf war zu erfahren was in dem Paket steckte. Langsam löste ich das Paketband und strich das Papier beiseite. "Hilfe!", entfuhr es. "Heiliger Merlin, bei Mutter Maria und Theresa persönlich, das ist ja ein Feuerblitz!", staunte George und strich bedächtig über das Holz des neuesten Besenmodells. "Also ich finde das schreit nach einer Flugrunde!" Während die Zwillinge ihre Besen holten, strich ich behutsam über da Holz des Besens und fuhr den goldenen Schriftzug "Feuerblitz" nach. Mein Dad hatte mir einen Besen geschenkt. Er wusste wie wichtig mir Quidditch und das Fliegen war. So ein schönes Geschenk, hatte ich noch nie bekommen...
Nach einigen hitzigen Flugrunden neigte sich auch dieser Tag zu Ende. Zum krönenden Abschluss verkündete Arthur noch stolz, dass am nächsten Morgen eine Überraschung auf uns warten würde.
Himmel! Was konnte denn nun schon wieder sein?

Louna Black- Shadows of the pastWo Geschichten leben. Entdecke jetzt