Cedric steht Rede und Antwort / Kapitel 18

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Nach Snapes Aktion war es mir unmöglich gewesen den Zwillingen weiter die Geschehnisse des heutiges Tages zu verheimlichen.
"Du hast also Schniefelus Erinnerungen miterlebt?", fragte Fred vollkommen fassungslos. "Hör bloß auf ihn Schniefelus zu nennen, das hört er gar nicht gern.", jaulte ich auf. Ich war von den Ereignissen des Tages ganz durcheinander. Alle Erinnerungen purzelten auf mich ein und bildeten einen Knoten, der sich immer weiter zuschnürte. "Und er kannte deine Mutter?!", hakte George nach. Ich nickte und mit einem Mal kullerten mir die Tränen. "Ich weiß nicht mal wie sie aussieht. Snape meinte ich sehe aus wie sie. Er wollte mir nichts von Sirius Vergangenheit erzählen. Er meint das ist nicht seine Aufgabe, aber ich merke doch, dass er da irgendwie mit drin steckt!" Die Zwillinge rückten sofort ein Stück näher und nahmen mich tröstend in den Arm. "Schon seltsam das er sich auf einmal so um dich kümmert. Du hast nicht mal Nachsitzen von ihm bekommen wegen der Aktion letzte Nacht, Fred schon.", meinte George. "Da ist definitiv was faul.", murmelte Fred und strich mir die Tränen von den Wangen. "Apropos Nachsitzen, solltest du da nicht dringend hin?", sagte ich an Fred gewandt als ich mich wieder beruhigt hatte. Er grummelte etwas unverständliches, stand aber auf, umarmte mich fest und verschwand dann aus dem Gemeinschaftsraum. Ich schlug die Hände vors Gesicht. Bei Merlin das wächst mir alles noch über den Kopf! "Willst du das ich bei dir bleibe?" George strich mir sanft über den Arm. Ich lächelte ihm zu. "Nein, geh ruhig zu Lee. Er wartet bestimmt schon." "Ich kann auch bleiben!" "Nein alles gut. Versprich mir nur das die ganze Sache von heute unter uns bleibt." Er nickte heftig, drückte meine Hand und verschwand im Schlafsaal.Seufzend hockte ich mich aufs Sofa und starrte in das Feuer, welches im Kamin lustig vor sich her tanzte. Ron, Hermine und Harry waren mal wieder irgendwo in Hogwarts unterwegs. Seit wann hingen die drei eigentlich so viel zusammen rum? Irgendwie schien da etwas an mir vorbeigegangen zu sein. Ich holte mir eine Decke, legte sie mir über und zog die Knie nah an meinen Körper.Cedric hat mich geküsst. Einfach so. "Was für ein Chaos.", sagte ich zu mir selbst und legte den Kopf auf die Knie. Was er sich wohl dabei gedacht hat. Ich meine, ich bin doch viel zu jung. Ich stöhnte innerlich auf. Jetzt klang ich schon wie Fred. Und Snape. Ich überlegte fieberhaft was er mit der Vergangenheit von Sirius zu tun haben könnte. Natürlich, sie waren nicht die Besten Freunde gewesen und er war unglücklich in Lily Potter verliebt gewesen. UND er kannte meine Mutter. Doch wie passte das alles mit Sirius und meiner Mom zusammen? Ich stöhnte auf, dieses mal wirklich. Fragen über Fragen und ich würde doch keine Antwort darauf finden.  Seufzend legte ich den Kopf auf die Lehne des Sofas und schloss die Augen.

"Hey Lou, wach auf mein Schnuggibär!" Jemand rüttelte an meiner Schulter. Ich schreckte hoch. "Wie? Warum zum Teufel weckst du mich und was machst du in meinem Schlafsaal?", maulte ich verschlafen den vor mir stehenden Fred an. "Du bist doch gar nicht im Schlafsaal. Falls es dir noch nicht aufgefallen ist, du befindest dich im Gemeinschaftsraum.", schmunzelte Fred. Ich ließ mich mit einem lauten Stöhnen wieder ins Sofa fallen. Der Weasley rüttelte wieder an meiner Schulter. "Ich will dich ja nicht großartig beim Leiden stören, aber da wartet jemand am Portrait auf dich." Er zeigte hinter sich zu dem Portrait der fetten Dame, welches offen stand. Ein ziemlich schuldbewusster Cedric stand in der Tür. "Es tut mir leid, ich konnte ihn einfach nicht abwimmeln." Fred tätschelte mir entschuldigend die Hand. "Ist schon gut. Ich bin ja selber an dem ganzen Chaos Schuld." Ich rappelte mich hoch und ging auf Cedric zu. Fred hielt mich jedoch an meinem Ärmel fest. "Wenn er dir was tut, was du nicht willst...Dann hau ich ihm eine rein." Sein Gesichtsausdruck zeigte keinerlei Witz mehr. Er meinte es wirklich ernst. "Schon gut Freddie. Ich schaffe das schon alleine. Bin ja schließlich schon groß, aber danke!", grinste ich, drehte mich um und lief auf den Hufflepuff zu.
Am Portrait angekommen versteinerte sich meine Miene augenblicklich. Ich war immer noch sauer auf ihn. Wie kommt er überhaupt auf die beschissene Idee mich einfach so abzuknutschen?! "Können wir reden?", riss er mich aus meinen Gedanken und wollte gerade einen Fuß in den Gemeinschaftsraum setzen, als ich jedoch hinter mir das Portrait schloss. "Nicht da drin.", sagte ich bestimmt. Er verstand, griff meine Hand, die ich ihm sogleich wieder entzog, und meinte: "Lass uns ein bisschen durchs Schloss gehen." Ich wartete nicht sondern marschierte einfach los. Eine Weile liefen wir schweigend nebeneinander her bis wir in einem dunklen Korridor letztendlich zum stehen kamen. "Du bist ein Idiot Cedric Diggory!" rutschte es mir raus. Er murmelt leise 'Lumos'. "So, jetzt kann ich dich dabei sehen, wenn du mich schon so schön beleidigst. Magst du das eben gesagte nochmal wiederholen?", grinste er. "Willst du mir nicht lieber erklären was deine letzten Aktionen zu bedeuten hatten? Ich meine, dass du dich in meinen Schlafsaal schleichst, wie auch immer du das angestellt hast, ist eine Sache, aber mich einfach so zu küssen, das ist schon ziemlich dreist."
Ich beobachtete seine Reaktion. Cedrics Wangen bekamen tatsächlich eine leicht rötliche Farbe. Ich schmunzelte in mich hinein.
"Ich weiß...Das waren ein paar saublöde Dinge die ich da gebracht habe. Ich weiß auch nicht so Recht was in mich gefahren ist, vor allem heute nach dem Abendessen. Du hast auch total das Recht sauer zu sein. Ich kann es verstehen wenn du nichts mehr mit mir zu tun haben wollen würdest. Es tut mir wirklich sehr leid...Kannst du mir noch einmal und ich schwöre nur noch einmal verzeihen?"
Oh man und wieder stehe ich an einer Weggabelung. Lasse ich ihn noch schmorren und quäle ihn noch ein bisschen oder bin ich wieder mal viel zu nett und nehme seine Entschuldigung an?
Ich seufzte. Man sollte mich in Louna die Gütige umbenennen. Ich wuschelte Cedric durchs Haar. "Natürlich verzeihe ich dir, aber unter einer Bedingung: Plane nie wieder solche Aktionen hinter meinem Rücken!" Ich wackelte drohend mit dem Zeigefinger vor seiner Nase herum. Er lachte erleichtert. "Meinst du wir können nochmal von vorne anfangen?" Ich nickte lächelnd. "Aber eine Sache wäre da noch...Der Kuss...", spielte ich erneut auf seine dämliche Aktion an. "Darüber reden wir am Besten nicht mehr und vergessen das Ganze. Meine Strafe dafür habe ich ja bekommen. Die Fledermaus hat mich vorhin ganz schön getriezt. Der scheint besonders sauer auf mich zu sein." "Apropos Fledermaus..." Ich verengte meine Augen zu Schlitzen und erspähte im leichten Licht, das Cedrics Zauberstab spendete, eine auf uns zukommende Person am Ende des Ganges. "Schnell! Mach das Licht aus!", zischte ich und hielt den Atem an.
Keine zwei Sekunden später erleuchtete erneut ein Zauberstab. Leider war es nicht der von Cedric oder mir, sondern Snapes. Bei Merlin es hätte uns jeder andere hier im Gang erwischen können, aber es musste natürlich ausgerechnet der Zaubertrankmeister persönlich sein. Innerlich stöhnte ich auf. An mir klebte wohl eine Spur Pech!
"Mr. Diggory wer sonst.", schnarrte der Professor. Der arme Hufflepuff konnte nicht mal etwas darauf erwidern, so sehr überraschte ihn Snapes Auftritt. "Eine Woche Nachsitzen obendrauf für umherschleichen in den Gängen nach der Sperrstunde." Cedric zuckte zusammen. Ich musste mich jedoch beherrschen nicht laut loszulachen. Das nennt man wohl Gerechtigkeit, oder wie sagen die Muggel? Karma! "Und jetzt verschwinden Sie!", brummte Snape an den Braunhaarigen gewandt. Dieser umarmte mich nochmal fest zum Abschied. "Wir sehen uns morgen. Träum schön!", flüsterte er und zwinkerte mir zu. Der Professor stieß einen lauten Seufzer aus "Geht das auch ein bisschen schneller? Wir sind hier nicht bei Romeo und Julia!" Mein Gott woher nimmt er immer seine Sprüche... Mit einem letzten Blick auf mich verschwand Cedric in der Dunkelheit und ich blieb allein mit dem Tränkemeister zurück. Gespannt wartete ich auf meine Strafe, jedoch vergebens. "Ist Diggory ihre neue Eroberung?", fragte er mehr interessiert als spöttisch. "Ich wüsste nicht was Sie das angeht.", schnappte ich zurück und er lachte. "Wieso lachen Sie?" Ich zog skeptisch eine Augenbraue hoch, wie er es sonst immer tat. "Sie haben mich nur gerade sehr an ihre Mutter erinnert." Da war es wieder. Das Gefühl das er vermittelte, dass er mir irgendwas verschwieg, was ich über meine Mutter wissen sollte. "Und jetzt machen Sie sich wieder in ihren Schlafsaal. Nachts ist es selbst hier im Schloss nicht ganz ungefährlich." Ich glaubte ihm aufs Wort. "Ich bekomme keine Strafe?", fragte ich überrascht. Wow, was ein Luxus. Daran könnte ich mich gewöhnen! Nun war er wieder an der Reihe und zog eine Augenbraue hoch. "Nein, davon sehe ich ab, oder möchten sie unbedingt die nächsten Wochen bei mir im Labor mit Weasley und Diggory zusammen Kessel schrubben?" Ich schüttelte heftig den Kopf. Wer würde das denn freiwillig machen? "Gute Nacht Professor.", murmelte ich leise. "Ebenfalls eine gute Nacht Ms. Black." Er drehte sich auf dem Absatz um und verschwand mit wehendem Umhang in den nächsten Korridor. Wenn er eins drauf hatte dann einen Auftritt und den passenden Abgang.
Nachdenklich machte ich mich auf den Weg in meinen Schlafsaal. Ich wurde das Gefühl einfach nicht los, dass auch Snape einen gewissen Teil zu der mir unbekannten Vergangenheit meiner Eltern beitrug. Ich müsste nur rausbekommen was.
Wie zum Teufel passte er in dieses Puzzle hinein?
Aber das wäre ja gelacht wenn ich das nicht mit Hilfe meiner Freunde herausbekommen würde.


Louna Black- Shadows of the pastWo Geschichten leben. Entdecke jetzt