Peter Pettigrew / Kapitel 60

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"Severus, tu jetzt nichts unüberlegtes.", beschwichtigte ihn Remus, doch der Tränkemeister richtete sofort seinen Zauberstab auf ihn. "Ich habe Dumbledore erzählt, dass du deinen alten Freund ins Schloss gelassen hast und jetzt habe ich den Beweis." Mein Vater schlich mit Remus an seiner Seite um ihn herum. "Beindruckend Snape, du hast deinen klaren, messerscharfen Verstand eingesetzt und bist mal wieder zum falschen Entschluss gekommen.", höhnte er. "Achte auf deine Worte Black. Du stehst am Abgrund und ich werde nicht zögern dich hinunter zu schubsen." Ich wurde das Gefühl nicht los, dass es dabei um mich ging... Snape hielt Sirius den Zauberstab an die Kehle. "Gib mir einen Grund Black, warum ich dich nicht schon hier und jetzt verenden lassen sollte." "Sei kein Dummkopf!", warf Remus dazwischen "Aber er hat sich so dran gewöhnt!", grinste Sirius. Ihm schien es egal zu sein, dass sein Leben am seidenen Faden hin. Snape würde nicht zögern ihn umzubringen, das wusste auch Harry, der mir unbemerkt näher rückte und die Hand nach meinem Zauberstab ausstreckte, der in meiner hinteren Jeanstasche steckte. "Sirius halt dich zurück!", brüllte der Werwolf und kassierte eine Schimpftirade von ihm. "Geh und spiel mit deinem Chemiebaukasten Schniefelus!" Schniefelus, der Name hallte in meinen Gedanken wieder und erinnerte mich an mein erstes Jahr als ich ins Denkarium eingetaucht und einer jüngeren, sehr viel schüchternen, Version von Snape begegnet bin. Dieser verfestigte seinen Griff um seinen Zauberstab und drückte ihn enger an die Kehle meines Vaters. "Es läge jetzt in meiner Hand, dich endgültig loszuwerden." "Und was dann? Tischst du ihr deine Lügengeschichte auf und denkst sie wird es akzeptieren? Glaubst sie ist so selten dämlich wie du?", Sirius lachte erneut auf. "Im Gegensatz zu dir, besitzt sie Talent und Intelligenz, das kann sie nicht von dir haben." "Das stimmt. Ihre Mutter hat auch einen gewissen Teil dazu beigetragen." "Schwachsinn!", schnauzte Snape. Und hielt weiterhin den Zauberstab auf ihn gerichtet. "So...nach euch.", er deutete auf die Treppe. "Die Dementoren warten schon auf dich, mein Freund. Sie sind bestimmt überaus bereit dazu dich zu küssen." In diesem Moment, schnappte sich Harry meinen Zauberstab und ging drohend auf Snape zu. Schneller als der Meister der Zaubertränke gucken konnte, entwaffnete Harry ihn und zwar so stark, das er in das morsche Bett, welches etwas weiter hinten im Raum stand, flog, das krachend über ihm einstürzte. "Harry!", erschrocken hielt ich mir die Hand vor den Mund. "Bist du irre geworden?", kam es angsterfüllt, zu Recht, von Ron. "Du greifst einen Lehrer an?", Hermine schaute mich verängstigt an. Doch Harry reagiert nicht auf uns, sondern startete einen neuen Versuch, die Wahrheit herauszukriegen. "Was war mit Peter Pettigrew?" "Er ist mit uns zur Schule gegangen. Wir dachten er wäre unser Freund", antwortete Remus und verzog das Gesicht. "Der picklige Junge mit den dunkelblonden Haaren!", stieß ich hervor und erinnerte mich erneut an die Szene der jungen Rumtreiber am See. Damals hatte dieser Junge neben Remus gesessen und Sirius und James weiter angestachelt Snape zu ärgern. "Woher kennst du ihn?", Sirius sah mich verblüfft an, was ich mit einem bösen Blick quittierte. "Das geht dich überhaupt nichts an. Vater.", betonte ich das letzte Wort extra. "Pettigrew ist doch tot. Sirius hat ihn umgebracht.", warf Harry ein. "Das dachte ich auch, aber dann hast du mir auf der Karte des Rumtreibers gezeigt, dass dem nicht so ist. Er lebt!" Mein Patenonkel ging beruhigend auf Harry zu. "Dann hat die Karte eben gelogen!", rief ich und beobachtete dabei meinen Vater, der immer wieder den Kopf schüttelte. "Die Karte lügt nie. Pettigrew lebt und da ist er!", stieß er hervor und zeigte auf Ron. "Du hast wohl vollkommen den Verstand verloren?", sagte ich und zeigte ihm einen Vogel. "Meint er etwa mich?" Ron konnte es kaum glauben. "Nicht du! Die Ratte!", keifte der ehemalige Askabanhäftling und rauschte bereits auf ihn zu, während der Weasley schützend die Ratte hinter seinem Rücken versteckte. "Das kann nicht sein, wir haben Krätze bestimmt schon seit..." "12 Jahren? Erstaunlich langes Leben für eine gewöhnliche Gartenratte, nicht? Ihr fehlt eine Kralle oder?", Sirius schritt weiter auf das Tier zu. "Ja und? Was hat das damit zu tun?!", Hermine stellte ihm sich mutig in den weg. Harry ließ langsam den Zauberstab sinken. "Die haben von Pettigrew nur einen..." "Finger gefunden. Den hat sich der Feigling abgeschnitten, damit jeder denkt er wäre tot! Und dann hat er sich in eine Ratte verwandelt!", vollendete Sirius Harrys Satz. Ich tauschte einen Blick mit Harry. Wenn das stimmte, würde das alles verändern. Die ganze Geschichte meines Vaters. Er wäre kein Mörder. Ich wäre nicht die Tochter eines Mörders! "Wir wollen es sehen. Mach ihn menschlich!", forderte ich ihn auf. "Ron gibt ihm die Ratte!", Harry riss ihm die Ratte aus den Händen und schmiss sie zu Sirius. Der versuchte sie zu erwischen und feuerte den Zauberspruch ab, verfehlte das Ziel aber. "Vorsicht er will sich verdrücken. Remus, schneid ihm den Weg ab!" Das tat er auch, so erwischte mein Vater ihn. Fasziniert beobachtete ich, wie Krätze sich tatsächlich in einen Menschen verwandelte.Also ehrlich, ich mochte diese Ratte nie! Pettigrew schälte sich derweil aus der Wand und betrat die Szene mit einem falschen Lächeln. "Remus? Sirius? Meine alten Freunde!", er ging auf sie zu und versuchte dabei Ihnen zu entwischen, das gelang ihm aber nicht. So suchte er sich ein neues Opfer und rannte auf Harry zu. Doch ich stellte mich vor ihn. "Harry mein Guter! Du siehst aus wie James. Er war ein guter Freund von mir!" "Das sie es wagen das Wort an Harry zu richten!", schrie ich und schubste ihn beiseite. "Gibs ihm Lou!" pfiff Sirius und entlockte mir in dieser absolut seltsamen Situation ein Lächeln. Zum ersten Mal in meinem Leben, sah ich meinen Vater anders.
"Du hast James und Lily an Voldemord verraten nicht wahr?!",Remus richtete seinen Zauberstab auf ihn. "Ich hab es nicht gewollt!", jaulte Pettigrew. "Frag dich selbst Sirius! Was hättest du getan?" "Ich wäre eher gestorben, als meine besten Freunde zu verraten!" Er setzte zum finalen Zauberspruch an um Pettigrew ein Ende zu bereiten. "Stopp!", Harry und ich schritten gleichzeitig dazwischen. "Lou, der Mann hat Harrys Eltern auf dem Gewissen!", Remus wollte mich beiseite schieben, wurde aber von Harry daran gehindert. "Wir bringen in rüber ins Schloss. Dort überlassen wir ihn dann den Dementoren." Harry fixierte Peter mit seinen Blicken. Dieser heulte erneut und hörte auch nicht auf damit, als wir dem Gang entlang zurück nach Hogwarts folgten.
Unterwegs ließ sich Sirius zurückfallen um neben mir zu gehen. Da ging ich nun. Das erste mal, seit 14 Jahren, neben meinem Vater. Und was war? Ich wusste nicht was ich sagen sollte. Er setzte bereits an um etwas zu sagen, doch mich überkam urplötzlich so eine Angst, dass ich mich neben Herms flüchtete, die Ron beim Gehen stützte. Ich konnte einfach nicht mit ihm reden. Ich konnte es einfach nicht! So viele Jahre waren vergangen. Ich erinnerte mich gar nicht mehr an ihn. Vielleicht war ich ihm ja auch total egal...
Gedankenverloren trat ich schließlich aus dem Ausgang des Geheimgangs und beobachtete wie sich Harry heimlich zu meinem Vater stahl, der bewundert das emporragende Hogwarts betrachtete. Die zwei sprachen miteinander und wirkten beinahe vertraut. Harry musste sich ihm sehr verbunden fühlen, immerhin war Sirius der beste Freund seines Vaters gewesen. Wahrscheinlich hatten die beiden mehr gemeinsam als ich mit Sirius selbst.Traurig wandte ich mich ab. Warum musste immer alles so schwierig sein?
"Lou!", riss mich ein Schrei aus meinen Gedanken. Hermine deutete aufgeregt auf Remus und dann auf den aufsteigenden Mond. Angsterfüllt rannte ich auf den bereits weggetretenen Werwolf zu. "Remus! He Remus, bleib bei mir! Sirius, hilf mir!" Er kam mit schnellen Schritten auf mich zu, doch zu spät...

Louna Black- Shadows of the pastWo Geschichten leben. Entdecke jetzt