Grimmauld Place Nummer 12 / Kapitel 81

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So apparierte ich kurz nach meiner erneuten Auseinandersetzung mit Fred, zum Grimmauld Place. Remus, der gekommen war um mich zu holen, machte ein besorgtes Gesicht. Er freute sich zwar, dass ich gekommen war um mit ihnen Weihnachten und den Start des neuen Jahres zu feiern, doch er merkte dass mit mir etwas ganz und gar nicht stimmte. Auf seine Frage hin ob ich darüber reden wollen würde, wank ich ab und verneinte dies. Ich war eben nicht hierher gekommen, damit ich mich doch weiter mit meinen Problemen auseinandersetzen müsste.
Als ich das verstaubte, alte Gebäude betrat, fühlte ich mich trotz seiner unheimlichen Präsenz ziemlich wohl. "Entschuldige das Chaos. Ich wollte hier ja ein bisschen Ordnung schaffen, aber ein gewisser Hausherr war der Meinung, dass das ja nicht meine Aufgabe ist sondern seine. Und bis er seinen Hundehintern hochbequemt, ist wortwörtlich Weihnachten vorbei.", seufzte Remus während er mir meine Tasche aus der Hand nahm. "Pass auf das ich dir deinen Werwolfshintern nicht versohle. Ich kann fest zubeißen, frag mal Ron." Ein grinsender Sirius kam auf uns zuspaziert und zögerte als er vor mir stand. Ich nahm ihm die Entscheidung jedoch ab und umarmte ihn. Überrascht, drückte er mich noch enger an sich und strahlte übers ganze Gesicht. "Schön, dass du da bist! Vielleicht wird es hier dann nicht ganz so einsam, wir gedacht haben."
Als erstes bekam ich eine kleine Hausführung und die beiden zeigten mir alles, das Badezimmer, es gab ja zum Glück mehrere, mein Zimmer, ihre Zimmer, die Bücherei, die Küche und alle weiteren Zimmer die das riesen Haus zu bieten hatte. Als sie jedoch im Wohnzimmer halt machten, stutzte ich. "Wie? Kein Weihnachtsbaum?" Remus kratzte sich verlegen am Kopf: „Öhm naja, wir haben da wohl etwas verpennt..." "Nicht wir ! Du!", gab Sirius genervt zurück und zeigte mit dem Finger auf seinen besten Freund. "Er wollte einen Weihnachtsbaum besorgen gehen und kam dann letztendlich mit tausend Einkaufstüten wieder, aber den Baum hat er vergessen!", petzte er und schaute dabei so entsetzt, dass ich lachen musste. "Hättest mich ja auch noch dran erinnern können.", grummelte der Werwolf. "Während dem einkaufen? Wie denn wenn ich das Haus nicht verlassen darf du Scherzkeks.", lachte mein Vater und gab ihm einen freundschaftlichen Rippenstoß. "Wir wäre es denn um des lieben Friedens Willen, wenn ich jetzt noch losgehen und einen Baum besorgen würde? Wäre das in eurem Interesse?" "Ohja! dann wärst du der Beste!", jubelte ich und umarmte ihn. "Na dann viel Spaß! Du bist bestimmt der Einzige der jetzt am Weihnachtstag noch einen Baum besorgen geht.", giggelte Sirius weiter und stieß mir in die Seite was mich noch mehr zum Lachen brachte. "Jaja lacht ihr nur!", knurrte mein Patenonkel und verließ den Raum. Keine zwei Minuten später schallte ein "Bis nachher!", durch das Haus. Sirius stieß mir erneut in die Seite. "Lust auf eine heiße Schokolade und ein Kaminfeuer?" Ich grinste: "Da sag ich nicht nein." Und sofort machte er sich ans Werk. Schmiss etwas Holz in den Kamin, während die Milch auf dem Herd heiß wurde, schob zwei Sessel davor und mummelte mich in einen von ihnen in eine Decke ein. "Was für ein Service!", lachte ich und hielt schnuppernd die Nase in die Luft als er mit einem dampfendem Tablet wiederkam. "Kekse gibts auch? Sind wir hier im Himmel?" "Für meine Tochter, nur das Beste." Er wuschelte mir durch die Haare und stellte dann das Tablet zwischen uns ab. Mit einem zufriedenen Seufzer ließ er sich ebenfalls in den Sessel fallen und schaute ins Kaminfeuer. Ich beobachtete ihn dabei und schmunzelte. Aus dem abgemagerten Häftling war wieder ein sauberer und stattlicher Mann geworden. Remus hatte ihn sicherlich gut gefüttert. Bei dem Gedanken musste ich grinsen und nippte an meinem heißen Kakao. Nach einer Weile des Schweigens, ergriff Sirius wieder das Wort. "Remus meinte vorhin du hattest Ärger in der Schule? Ich weiß, ich bin vermutlich der Letzte mit dem du darüber reden möchtest, aber glaub mir manchmal tut es gut einfach mal alles rauszulassen. Vielleicht finden wir gemeinsam eine Lösung." Ich überlegte und war auf der Suche nach einer passenden Antwort, da kam er mir schon zuvor. "Weißt du was? Vergiss es, das war blöd von mir. Ich wollte dich nicht bedrängen. Wahrscheinlich sind wir auch noch gar nicht soweit, dass du mit mir über sowas reden willst." Er zog schuldbewusst den Kopf ein und starrte weiterhin ins Feuer. "Fred hat sich beim Weihnachtsball mit Cedric geprügelt.", rutschte es mir heraus. "Und Cedric ist...?",hakte er nach. "Mein Freund...",gab ich leise zu. "Du hast einen....na hör mal...also ufff...",Sirius war sichtlich erstaunt und scheinbar aufgebracht zugleich. "Darum gehts ja gar nicht.", antwortete ich schnell. "Nein, hast ja Recht. Erzähl weiter..." "Naja eigentlich gibts nichts mehr zu erzählen. Er hat ihm mächtig welche verpasst und ihn bewusstlos geschlagen. Severus ging dann dazwischen und hat bei ihm eine Flasche Feuerwhiskey gefunden." Er strich sich nachdenklich über den Bart. "Und vorher gab es keine solcher derartigen Geschichten?" Sofort wurde ich rot. "Also doch, los Raus mit der Sprache und Karten auf den Tisch.", forderte er mich grinsend heraus. So kam es, dass ich ihm die Geschichte von Anfang an erzählte. Das Fred schon seit meinem ersten Jahr ein Problem mit meiner Freundschaft zu dem Hufflepuff hatte, sie sich mehrmals gestritten hatten und sich auch sonst nicht wirklich riechen konnten. Ehrlicherweise ließ ich auch Freds und meine, ich nenne sie mal "Momente" nicht aus. Als ich von unserem Streits bei der Tanzstunde und dem Weihnachtsball berichtete, lief es mir wieder kalt den Rücken hinunter. "Er ist also der Meinung, du hast Gefühle für ihn, geht ihm deshalb aus dem Weg und hältst nur noch an Cedric fest, weil du dir das nicht eingestehen willst. Und ist das so?", diese Frage hatte mir noch niemand gestellt. War ja auch eigentlich klar, ich redete eigentlich mit niemandem über das Thema Fred. "Ich weiß es nicht.", antwortete ich verzweifelt. Ich fühlte mich zwar besser, nachdem ich mich jemandem anvertraut hatte, doch eine Lösung für mein Problem hatte ich immer noch nicht. "Sirius, sag mir was ich machen soll!", jaulte ich auf. Er schüttelte mit dem Kopf. "Das kann ich leider nicht. Du musst einfach auf dein Herz hören. Wenn du der Meinung bist, dass alles was Fred dir vorwirft Humbug ist und du deinen Cedric wirklich liebst, an ihm festhalten willst, dann bring wirklich etwas Abstand zwischen dich und Fred. Nur so kannst du dir selber Zeit geben und dir über alles klar werden. Die Zwillinge und du, ihr seid doch ein Herz und eine Seele, lass dir das nicht kaputt machen. Du entscheidest mit wem du befreundet und zusammen bist. Und nur du, allein." Das hatte den Nagel auf den Kopf getroffen. "Danke Sirius. Fürs zuhören und überhaupt...das ich hier sein darf." Ich krabbelte zu ihm und umarmte ihn. "Du bist hier doch immer willkommen. Versprochen." Er strich mir noch einmal tröstend über den Kopf. Bevor ich zurück auf meinen Platz kletterte.
Der Schlüssel im Schloss der Haustür war nach einer Weile zu hören und Remus brüllte: "Ich bin wieder da! Und ich habe noch jemanden mitgebracht!", fügte er hinzu. Sirius und ich warfen uns einen erstaunten Blick zu. Neugierig rappelten wir uns auf und huschten in den Flur.
"Severus!", entfuhr es mir. Der Tränkemeister zog die Augenbrauen hoch. "Was denn? Dachtest du ich lasse dich Weihnachten allein mit diesen Trotteln feiern?"


Louna Black- Shadows of the pastWo Geschichten leben. Entdecke jetzt