Das langersehnte Match / Kapitel 54

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Die nächsten zwei Wochen waren nicht gerade einfach. Zwischen all den Test und Quidditchtrainingseinheiten traf ich mich immer wieder heimlich mit Cedric zum kuscheln, knutschen, oder einfach mal zum Erzählen. Auch wenn wir über Merlin und die Welt sprachen und es aber eigentlich verdammt wichtig wäre...über uns sprachen wir nie.
Vor allem wurde es aber immer schwerer unsere Treffen und die Flirterei vor meinen Freunden geheim zu halten. Nicht nur Ginny, auch die Zwillinge wurden immer neugieriger und misstrauischer, da ich oftmals ohne triftigen Grund verschwand.
Nur Hermine, ahnte bereits wohin es mich immer trieb, fragte jedoch nicht nach. Sie wusste, wenn ich wollte würde ich mit ihr sprechen. Doch die Aufregung um das bevorstehende Quidditchspiel verschaffte mir zusätzliche Zeit und weniger nachfragen der anderen. Besonders Oliver war in den letzten Tagen sehr angespannt und reizbar gewesen. Sein Ziel, den Quidditchpokal in den Händen zu halten, konnte er nur erreichen wenn alle an einem Strang zogen. Durch die vielen zusätzlichen Trainingseinheiten, die er angeordnet hatte, waren wir inzwischen zu einem richtigen Team zusammengewachsen. Wie erwartet hatte Oli mich kurz vor dem Spiel aufgesucht und mir nochmal eingebläut, dass Cedric zwar ein Freund von mir sei, aber trotzdem auch ein Konkurrent. Es war das erste Spiel der Saison und das wollte er einfach nicht in den Sand setzen. In gewisser Weise verstand ich ihn ja auch, aber Oli meinte es manchmal etwas zu ernst.

Das Wetter meinte es an diesem besagten Freitag auch nicht gut mit uns. Mit zittrigen Knien stand ich, bereits in meinem Quidditchtrikot, am Fenster im Gemeinschaftsraum und starrte hinaus. Über Nacht hatte sich am Himmel was zusammengebraut. Dunkle Wolken und ein nicht endender Regen bestimmte das Wetter. "Du schaffst das schon." Fred war neben mich getreten und legte einen Arm um mich. Mein Unterlippe zitterte ebenfalls. Ich war noch nie in meinem Leben so nervös gewesen. "Ich war vor meinem ersten Spiel so aufgeregt, dass ich in die Kabine gekotzt habe. Was für eine Sauerei.", der Rothaarige grinste und zauberte mir so ein Lächeln aufs Gesicht. "Wir werden das schon schaukeln hm. Ich sorge zumindest dafür, dass du nichts an den Kopf bekommst.", lachte er. "Besser ist das!", gab ich frech zurück und umarmte ihn. Eng umschlungen standen wir im Gemeinschaftsraum. Ich glaube, ich brauchte in diesem Moment einfach eine Umarmung. Keiner von uns sagte eine Wort, bis George plötzlich auftauchte. "Wasn hier los? Kuschelstunde ohne mich?", fragte er vorwurfsvoll, wurde aber dann von mir ebenfalls in eine Umarmung gezogen.
Arm in Arm machten wir uns auf den Weg zu Feld. Oliver machte bereits den armen Harry nervös, der sowieso schon mit so viel zu kämpfen hatte. Während Katie, Angelina und ich uns warm machten, gingen die anderen noch die Taktiken durch. Mittlerweile füllte sich das Stadion immer mehr. Auch Remus gesellte sich zu den Lehrerplätzen und winkte mir aufmunternd zu.
Es wurde immer enger. Mein Hals fühlte sich wie zugeschnürt an. Ich ertrug die vielen Blicke nicht mehr und beendete deshalb vorzeitig die Aufwärmphase. Mir war sowieso schon warm genug!
Aufgebracht rauschte ich in die Umkleidekabinen und schmiss mir im Waschraum ein paar Hände voll kaltes Wasser ins Gesicht. Als ich vom Waschbecken wieder auftauchte und in den Spiegel schaute, war ich nicht mehr alleine im Raum. Ein gewisser Hufflepuff hatte von hinten die Arme um mich geschlungen und bedeckte meinen Nacken mit Küssen. "Sei nicht so angespannt.", flüsterte er und schaffte sofort ein Gefühl der Entspannung. Mit Schwung drehte er mich zu sich rum und drückte mir einen wilden Kuss auf die Lippen. Seufzend erwiderte ich ihn, wurde jedoch nach ein paar Minuten durch ein lautes Rufen aus der Knutscherei gerissen. "Scheiße da kommt jemand!", fluchte ich leise und zog Ced aus dem Waschraum in die halbdunkle Kabine. "Lou? Das Spiel fängt in 20 Minuten an, was...",Fred blieb mitten im Satz stecken und beäugte den Hufflepuff misstrauisch als er ihn sah. "Was machst DU denn hier.", fragte er patzig. Sein Gegenüber grinste und ging schnell an ihm vorbei. "Wollte Lou nur viel Glück wünschen." Dann war er auch schon verschwunden. "Na der hat vielleicht Nerven.", brummte der Weasley, nahm mich an der Hand und zog mich aus der Umkleide raus aufs Feld.
20 Minuten später schwebte ich bereits auf meinem Besen weit über dem Boden. Ein schriller Pfiff ertönte und verkündete den Beginn des Spiels. Schnell schnappte sich Katie den Quaffel und gab ihn an Angelina weiter, die jedoch einem Jäger auswich und den Quaffel an mich weitergab. Durch meine Wendigkeit gelang es mir meine Verfolger abzuschütteln, wurde aber fast von einem Klatscher getroffen, den George mir in letzter Sekunde von mir weg schlug. Fokussiert flog ich weiter auf den linken der drei Ringe zu, setzte zu einem Wurf an und... erzielte das erste Tor des Spiels! "Wahnsinn, der Neuzugang der Gryffindors ,Louna Black, erzielt in den ersten Sekunden bereits ein unvergessliches Tor! Viele Männerherzen werden ihr nach diesem Spiel förmlich zufliegen...Doch ist sie überhaupt noch frei? Man munkelt dass...", kommentierte der Lee wurde jedoch aber mit einem "Jordan! Es reicht!", von Goni unterbrochen. Danke Minerva!
Das Spiel wurde immer schneller und durch das schlechte Wetter immer unübersichtlicher. Die dunklen Wolken schienen sich immer weiter herabzusenken und der peitschende Wind, mitsamt des prasselnden Regen erschwerte uns die Sicht.
Mittlerweile war auch Harry auf Hochkurs und lieferte sich mit Cedric ein reges Duell um den Schnatz. Der Spielstand betrug mittlerweile 60 zu 40 für Hufflepuff. "Wir müssen aufs Ganze gehen!", brüllte Angelina mir durch den Sturm zu und passte mir den Ball zu. Wie wir es im Training besprochen hatten, täuschte ich ein paar Mal an, flog durch die Gegner hindurch und gab dann an Katie weiter, die den Quaffel in den Mittleren Ring schoss. "Sehr gut." Wir klatschten uns ab. Doch mitten in diesem Wirbel, überkam mich auf einmal ein wahnsinnig kaltes Gefühl. Suchend blickte ich über das Feld. Irgendetwas sagte mir, dass es was mit Harry zu tun hatte. Der verfolgte immer noch mit Ced im Schlepptau den Schnatz.
Ich kniff im Flug die Augen zusammen. Dort hinter ihnen, war etwas dunkles, schwarzes im Anmarsch. Ein Dementor! bevor ich überhaupt weiter darüber nachdenken konnte, verließ ich voller Sorge um Harry meinen Posten  und flog auf ihn zu. "LOU WAS MACHST DU DA!", schrie mir Oliver noch hinterher. "HARRY PASS AUF!", brüllte ich mir, Oli ignorierend, die Seele aus dem Leib. Cedric fiel weiter zurück, während Harry an Schnelligkeit gewann. Durch den immer weiter aufbrausenden Sturm hörte er meine Warnungen aber nicht.
Mein Tempo steigerte sich rasant. Auch der Dementor kam immer und immer näher. In ein paar Metern würde ich Harry erreicht haben. Während er weiter den Schnatz anvisierte griff ich bereits nach seinem Umhang. "Was machst du da?", schrie er gegen den Sturm an. "Ein Dementor!", doch zu spät. Er hatte uns bereits erreicht. Die unheimliche Gestalt schwebte bereits vor unseren Gesichtern. Langsam fühlte ich wie mir all das Glück, alle guten Erinnerungen, all er Spaß der letzten Jahre, mich verließ. Ich wurde schwach.
Und fiel. Immer und immer tiefer. Verdammt tief.


Louna Black- Shadows of the pastWo Geschichten leben. Entdecke jetzt