Der erste Streit / Kapitel 56

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"Gehen wir heute Nachmittag alle zusammen nach Hogsmeade?", Hermine sah beim Frühstück von ihren Tagespropheten auf und schaute in die Runde. "Ähm.. ich passe. Muss noch lernen und so...",murmelte ich. Auf die Schnelle fiel mir keine gute Ausrede ein, denn eigentlich hatte ich geplant mit Cedric in Hogwarts zu bleiben, da wir so ein wenig Ruhe vor den anderen hätten. Nur wusste er bisher noch nichts von meinem Plan. Was ich jedoch nicht bedacht hatte war, dass sowohl Harry als auch Ginny ebenfalls hier bleiben würden. Das würde schwierig werden.
Harry schaute Hermine angenervt an. Offensichtlich war er angesäuert, da er nicht mitkommen konnte, doch wie ich gestern Abend von den Zwillingen noch herausfinden konnte, planten sie etwas um ihm zu helfen. Was auch immer das zu bedeuten hatte. "Also ich komme mit.", Ron lächelte Hermine verträumt an. Hallo?! Was ging denn bitte jetzt ab? Gefühlsschub? Na das konnte ja lustig werden...
Als ich wenig später alleine am Rande des verbotenen Waldes langspazierte, knackte es plötzlich ein Stück weiter neben mir. Unbewusst wich ich einen Schritt vom Wald zurück und starrte ins Unterholz. "Hallo? Ist da jemand?" Wieder ertönte ein Knacken. Neugierig stahl ich mich näher heran, ging immer weiter Schritt für Schritt. Auf einmal sprang etwas großes und dunkles auf mich zu. Vor Schreck stolperte ich zurück und fiel ins weiche Gras. Das nächste was ich spürte war eine Hundezunge in meinem Gesicht. Lachend wand ich mich unter dem offensichtlich erfreuten Hund. "Wo kommst du denn her?", fragte ich den schwarzen Mischlingshund, als er von mir abließ. Wie erwartet gab er mir natürlich keine richtige Antwort, sondern bellte nur erfreut und schaute mich mit seinen großen Kulleraugen freundlich an. Sein Fell war sehr verfilzt, wahrscheinlich gehörte er hier niemandem. Wie traurig...
Insgeheim hatte ich mir immer einen Hund gewünscht, doch Remus hatte mir diesen Wunsch nie erfüllt. Er meinte ich könnte die Verantwortung nicht tragen, na sicher, die elendigen Ausreden immer. "Hast du kein Herrchen?" Der Hund jaulte auf und ließ sich neben mir ins Gras fallen. "Du bist ja ein lieber. Ein FEINER!", spulte ich die Typische Tierstimme eines Menschen ab und kraulte ihn hinter den Ohren. Eine Weile saß ich einfach nur da mit ihm und schaute aufs Wasser. Er legte entspannt seinen Kopf auf mein rechtes Bein und schloss die Augen. Ich hat es ihm gleich und döste natürlich ein. Der Schlafmangel machte sich bemerkbar.
Doch wie das in Hogwarts nun mal so war, war man nie allein. Und so riss mich ein lautes Rufen aus meiner Träumerei. Verwirrt richtete ich mich auf, auch der Hund, in Gedanken taufte ich ihn Black Junior, hob seinen Kopf. Blacks Nase schnupperte in der Luft, auch ich sah mich suchend um und erkannte in einiger Entfernung Cedric, der auf uns zu kam. "Ced! Komm rüber, ich will dir jemanden vorstellen!" Der Hufflepuff legte einen rekordverdächtigen Sprint hin und stand innerhalb von ein paar Sekunden neben mir. "Hey", er gab mir einen Kuss und sah sich dann suchend um. "Wen willst du mir denn vorstellen?", fragte er mich belustigt. "Bist du blind...na hier, Black Junior...",ich drehte mich um zeigt auf die Stelle wo der schwarze Mischlingshund bis eben gelegen hatte. Doch, er war verschwunden. "Wer bei Merlin ist Black Junior?" "Ein Hund. Bis eben war er noch hier gewesen.", verwirrt starrte ich immer noch auf die Wiese, als könnte sie mir verraten wo mein neuer Freund abgeblieben war. "Ich glaub du halluzinierst. Wo soll denn hier ein Hund herkommen.", lachte Cedric und strich mir durchs Haar. "Bis eben hat er genau da gesessen!", beteuerte ich und ärgerte mich gleichzeitig darüber, dass mein Freund sich so über mich lustig machte. "Du siehst süß aus wenn du dich ärgerst." "Haha, sehr witzig." Schmollend ließ ich mich wieder ins Gras fallen und kehrte ihm den Rücken zu. Schon bald kam seine Hand angekrabbelt. "Ich dachte wir gehen heute mit den anderen nach Hogsmeade.." Kopfschüttelnd drehte ich mich zu ihm um. "Und ich dachte wir bleiben hier und genießen die Ruhe zu zweit." Er runzelte die Stirn. "Du willst nicht, dass die anderen mitbekommen das wir zusammen sind." Sein Gesicht verfinsterte sich und wirkte auf einmal sehr verletzlich. Sofort plagte mich ein schlechtes Gewissen. "Hör zu, ich will es Ihnen ja gerne sagen, aber...ach keine Ahnung. Hermine ahnt sowieso schon was und Ginny, die macht sich sowieso schon die ganze Zeit lustig. Außerdem müsste ich ihr dann erklären, das wir uns heimlich getroffen haben und ich sie angelogen habe." Ich schummelte meine Hand in seine, die er aber gleich wieder wegzog. "Es geht hier doch nicht um Herms oder Ginny. Du bringst es bloß nicht fertig es Fred beizubringen. Das ist es doch." Das Jungs auch immer so ein Gockelverhalten an den Tag legen müssen. Auf so ein Eifersuchtsdrama habe ich ja so gar keine Lust! "Du machst es mir aber auch nicht gerade leicht! Ich will halt nicht direkt bei allen mit der Tür ins Haus fallen. Was ist wenn's mit uns nicht funktioniert? Dann wissen alle Bescheid und werden sich einmischen." "Ach, so siehst du das also mit uns. Es wird eh nicht funktionieren. Gut zu wissen Lou.", brummte er und warf wütend einen Stein in den See. "Mein Gott Cedric! Du machst aus einer Mücke gleich wieder einen Elefanten. Was ist so schlimm daran es noch eine Weile geheim zuhalten? Was ist dein verdammtes Problem?", so langsam wurde auch ich sauer. Meiner Meinung nach war dieser Streit einfach total unnötig. "Was mein Problem ist? Fred Weasley ist mein Problem!" Ich stieß einen sarkastischen Lacher aus. "Das leidige Thema. Wenn ihr euch nicht riechen könnt, geht euch doch einfach aus dem Weg und haltet mich da raus! Fred ist nun mal mein bester Freund, daran wird sich nichts ändern Cedric, auch durch unsere Beziehung nicht." "Dann kannst du ihm ja beichten das wir zusammen sind, wenn er sowieso nur dein bester Freund ist.", er sah mich auffordernd an und provozierte mich absichtlich. Er wusste genau, es würde mir schwer fallen, es Fred zu erzählen, gerade weil er mein bester Freund ist. "Also?" "Nichts also. Wenn du mit deinem Ego unbedingt was kompensieren musst, sag es ihm doch gefälligst selbst! Aber halt mich da raus!" Mit diesen Worten stand ich auf und machte mich wutschnaubend aus dem Staub. Was war nur in ihn gefahren? Anders als sonst, folgte er mir auch nicht sondern blieb still an seinem Platz sitzen. Pfff sollte er doch schmollen...

Louna Black- Shadows of the pastWo Geschichten leben. Entdecke jetzt