Kuschelige Nacht / Kapitel 48

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Vollkommen verstört folgte ich McGonnagall aus dem Büro. Neben mir, ein schweigender Harry, der wahrscheinlich gar nicht mehr wusste wo oben und unten war. "Ich würde Ihnen beiden raten Stillschweigen über das eben geführte Gespräch zu bewahren. Wir wollen die Gerüchteküche nicht noch mehr brodeln lassen als sowieso schon. Alles zu Ihrem Schutz." Die alte Hexe sah uns beide eindringlich an. Ich wechselte einen Blick mit Harry und folgte ihr weiter durch die Korridore von Hogwarts. Mittlerweile war es schon ziemlich spät und in der großen Hale lagen bereits alle in ihren, naja was soll ich sagen... "Betten"? Mit Harry im Schlepptau schlich ich auf leisen Sohlen durch den Raum, auf der Suche nach unseren Freunden. "Psst Lou! Hier!", George hob zwischen einer Masse von Schülern winkend die Hand. Während Harry ein paar Meter weiter neben Ron Platz nahm, Hermine mit Ginny bei den Mädchen schlief, hatten die Zwillinge mir glücklicherweise heimlich einen Platz zwischen ihnen freigehalten. Nicht auszudenken was die gute alte Minerva dazu sagen würde. Naja es wäre ja nicht das erste Mal gewesen..."Hat die Fledermaus dich nicht gebissen?", empfing mich Fred grinsend und klopfte neben sich. Erschöpft ließ ich mich auf die Matte sinken und stieß einen leisen Seufzer aus. "So schlimm?", antwortete George leise lachend und fing sich einen Kniff von mir ein. "Er denkt Harry und ich haben Sirius in Schloss geschmuggelt. Beinahe hätte ich ihm eine geknallt!", stieß ich wütend aus und erntete ein "PSST", von einigen die bereits schlafen wollten. "Und? Hast du?", feixten die beiden weiter und brachten mich zum Lachen. "Natürlich nicht!", wisperte ich. Die Zwillinge grinsten zufrieden und machten sich ihr Bett. Auch ich rutschte rüber auf meine Matratze. Zur Sicherheit hatten mich die beiden zwischen sich "deponiert". Im Gegensatz zu den beiden Schnarch Nasen lag ich jedoch noch lange wach. Die Ereignisse des heutigen Tages hatten sich überschlagen und jeder trachtete zumindest nach ein wenig Schlaf und Ruhe.
Als ich es dann endlich geschafft hatte einzuschlafen, wurde ich von gruseligen Träumen rund um meinen Vater geplagt.

Mit einem bösen Lachen griff er nach meiner Hand und riss mich hinter sich her. "Du kommst jetzt mit!" "Nein!", ich schrie und wehrte mich gegen seine Gewalt. Doch er ließ nicht locker. Die zotteligen Haare standen ihm zu Berge, als er mich tiefer und immer tiefer in den verbotenen Wald zog. Weg von all meinen Freunden, meiner Familie. Hinein in ein dunkles Nichts.

Erschrocken richtete ich mich auf und rang nach Luft. Tränen liefen mir über die Wangen. Zum ersten Mal in meinem Leben hatte ich wirklich Angst. Leise schluchzend drückte ich mein Gesicht wieder ins Kissen. Ich wollte keinen der anderen wecken...
Doch zu spät. Eine Hand krabbelte unter meine Decke und schummelte sich in meine. Ich sah leicht auf und blickte in Freds braune Welpenaugen, die mich sanft anschauten. Seine andere Hand wandert an meine Wangen und strich mir die Tränen beiseite. Mit großen Augen starrte ich in an. "Ich hab Angst...",flüsterte ich fast kaum hörbar. "Komm her Kleines." Der Weasley zog mich in seine Arme und bettete meinen Kopf auf seiner Brust. Er strich mir sanft durchs Haar. Sofort kullerten mir wieder die Tränen. Zum zweiten Mal an diesem Tag durchnässte ich seine Klamotten. An seiner Stelle würde ich mich beschweren, doch das tat er nicht. Ich schluchzte leise weiter in sein Shirt, fühlte mich aber dennoch geborgen und sicher. "Ist gut Kleines. Ich bin da. Ich pass auf dich auf.", murmelte er und gab mir einen Kuss auf den Kopf. Und in diesem Moment war ich mir sicher, er würde mich immer beschützen, egal was kommen würde. Nur langsam beruhigte ich mich wieder, kuschelte mich aber trotzdem enger an meinen Besten Freund heran, der sogleich seine Arme fester um mich schlang. "Zu nah?", flüsterte er mir ins Ohr, was eine Gänsehaut auf meinem Körper verursachte. "Nein, genau richtig."Ich spürte sein Herz höher schlagen und legte meine Hand auf seine Brust.
Um uns herum war es wunderbar still, nur ein paar leise Schnarchgeräusche und die fast lautlosen Schritte der kontrollierenden Lehrer waren zu hören. "Es tut mir leid.", sagte Fred plötzlich in die Dunkelheit. "Was?" Ich konnte sein Gesicht nicht sehen, spürte aber eine Veränderung. "Das heute in Hogsmeade." Er musste nicht weitersprechen. Ich wusste was er meinte. "Schon gut. Jetzt bist du ja da... Zum Glück.", fügte ich hinzu und fuhr mit meinem Zeigefinger kleine Kreise auf seinen Shirt. "Und ich werde immer da sein.", schnurrte er erneut an mein Ohr und verpasste mir damit den nächsten Gänsehautschub. Cedric war auf einmal ganz aus meinen Gedanken verschwunden. Ich verschwendete keinen Gedanken mehr an ihn und den Kuss. Es war als wäre es nie passiert. Zu sehr von den erschreckenden Ereignissen um meinen Vater überschattet.
Freds Atem streifte meine nackten Arme und hinterließ ein angenehmes Gefühl auf meiner Haut.
Auch er entspannte sich wieder und kraulte mir weiter den Kopf. Langsam sank ich wieder in einen tiefen Schlaf. Dieses Mal aber traumlos.

Doch die nächste Unruhe kam schneller als erwartet. Und zwar am nächsten Morgen.
Ungeduldig ruckelte jemand an meiner Schulter. Verschlafen öffnete ich die Augen und musste mich erstmal wieder orientieren. Was zum Teufel machte ich in der großen Halle? Ich wollte mich aufsetzen, bemerkte jedoch zwei starke Arme die sich um mich geschlungen hatten. Und da fielen mir die letzten Ereignisse wieder ein.
Ein Räuspern riss mich aus meinen Gedanken. Oh ne... "Fred!", wisperte ich und kniff den Weasley damit er endlich aufwachte. "Mhhhm was?", kam es verschlafen von ihm. "Wir haben ein Problem.", flüsterte ich. "Oh." "Sehr nett von Ihnen, Ms. Black, dass sie mich als Problem bezeichnen. Wenn ich Sie nun bitten dürfte sich von Mr. Weasley zu trennen. Die Mädchen schlafen nicht ohne Grund am anderen Ende des Saals." Die alte Goni sah nicht gerade begeistert aus. Zu allem Übel tauchte hinter ihr auch noch Cedric auf. Der mit einem seltsamen Blick auf mich und Fred herabschielte, der mich unwillkürlich näher an sich drückte.
Mein Gott, der Morgen begann ja mal wieder super. "Ms. Black!" McGonagall blieb abwartend neben uns stehen und pochte mit ihrem Fuß auf dem Boden. "Jaha! Bei Merlin, so ein Stress an einem Sonntagmorgen.", grummelte ich und schälte mich aus meiner Bettdecke.
"Professor Dumbledore wartet bereits in seinem Büro auf Sie.", sie scheuchte mich weiter durch die Halle. "Schon wieder?" "Ja, schon wieder Ms. Black. Wären Sie so freundlich, sich ein bisschen zu beeilen?" "Darf ich mir vielleicht vorher noch etwas anderes anziehen?!", antwortete ich nun vollends genervt. "Sie haben 10 Minuten."
Na klasse. Das konnte ja mal wieder heiter werden.

Louna Black- Shadows of the pastWo Geschichten leben. Entdecke jetzt