Wiedersehen mit den Weasleys / Kapitel 19

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Nachdem dieses Chaos fürs Erste beseitigt war, schien die Zeit förmlich zu fliegen. Eigentlich hatte ich gehofft, dass das Jahr nach diesem Trubel etwas entspannter werden würde. Weit gefehlt.
In meinem Ersten Schuljahr wurde ich letztendlich neben Harry, Hermine und Ron zur Legende, indem wir mal ganz nebenbei Hogwarts und seine Schüler vor dem wiederkehrenden Voldemord in der Gestalt von  Professor  Quirrell, retteten. Belohnt wurden wir dafür mit dem Hauspokal. Die Slytherins schauten ziemlich dumm aus der Wäsche. Dracos Gesicht würde ich nie vergessen.
Somit endete mein erstes Jahr in Hogwarts. Remus war mächtig stolz auf mich.
Auch das zweite Schuljahr verlief nicht besonders ruhig und ereignislos. Die Schwester der Zwillinge, Ginny, kam nach Hogwarts, mit der sich Hermine und ich sofort anfreundeten. Getrübt wurde die Stimmung nur durch die immer wieder versteinerten Muggelstämmigen, die aufgefunden wurden. Als Hermine ebenfalls davon betroffen war, fasste ich einen Entschluss und ging dem Rätsel mit Harry und Ron auf die Spur. Letztlich endete alles mal wieder in einem Kampf, den Harry mit meiner und der Hilfe des Phoenix Fawkes, aus Dumbledores Büro, gewann. Wir vernichteten den Basilisken und erledigten Tom Riddle, der Ginny in die Kammer des Schreckens gebracht hatte, gleich mit. Für uns würde es wohl nie ein ruhiges Jahr in Hogwarts geben.
Mit den Zwillingen verstand ich mich weiterhin super. Sie blieben ,neben Cedric, meine allerbesten Freunde und standen mir mit Rat und Tat zur Seite.
Einzig und allein Professor Snape verhielt sich nach wie vor seltsam. Noch immer war ich nicht hinter sein Geheimnis gekommen, was sich aber in nächster Zeit ändern sollte...

Erstmal sollte ich jedoch die letzten Wochen der Sommerferien bei den Weasleys verbringen, die aus ihrem Urlaub in Ägypten zurückgekehrt waren.
"Hast du alles?" Remus klopfte an meine Tür und setzte sich zu mir ans Bett. "Alles fix und fertig gepackt, sowohl für Hogwarts als auch für die Weasleys.", antwortete ich grinsend. Er hielt mir die flache Hand hin und ich schlug ein. "Alles gut?" Ich sah fragend zu meinem Patenonkel. In letzter Zeit war Remus ständig unterwegs gewesen, hatte sich Abends in sein Arbeitszimmer eingeschlossen und nächtelang darin die Zeit verbracht. Erst dachte ich es war der Vollmond und seine anstehende Verwandlung, doch schnell merkte ich, dass es nicht darum ging. So nervös war Remus sonst nie. Irgendwas hatte er vor, was ihm offensichtlich den Schlaf raubte, tiefe Augenringe durchzogen seine obere Gesichtspartie. Hier war definitiv was faul und ich wollte unbedingt noch vor meiner Abreise herausfinden was. "Ach, es ist nichts. Nur viel Stress im Ministerium und die vielen Ordentreffen. Das Übliche eben.", murmelte er und lächelte matt. "Komm schon Remus, irgendwas stinkt hier doch gewaltig zum Himmel." Ich rümpfte belustigt die Nase und musste dabei irgendwie an Snape denken, der hätte mit seinem Riechkolben das Geheimnis bestimmt schon längst erschnüffelt. Der Werwolf seufzte nur, strich mir eine Strähne hinters Ohr und antwortete: "Du wirst so schnell erwachsen. Jetzt beginnt schon dein drittes Jahr in Hogwarts..." Wehleidig sah ich ihn an "Bitte keine -duwirstimmermeinkleinesmädchenbleiben- Rede!" Er schmunzelte und fuhr sich durchs Haar. "Früher hättest du sowas freches nie von dir gegeben. Als du noch ein Baby warst konnte man dich einfach irgendwo ablegen und du bist sofort eingepennt. Na gut im frühen Kleinkindalter hatte sich das dann auch verabschiedet, dich konnte man einfach nie alleine lassen!", gab er empört von sich. "Und das hat sich bis heute nicht geändert!", lachte ich und kuschelte mich nochmal an ihn. "Hast du mal was von Sirius gehört?" Remus versteifte sich bei meinen Worten. HA! Genau ins Schwarze getroffen! "Öhm. Nö." War das einzige was er dazu zu sagen hatte. Gerade wollte ich genauer nachfragen als er plötzlich aufsprang mit den Worten: "So spät schon! Wir müssen los. Molly wartet bestimmt schon." Ich rollte mit den Augen und stand ebenfalls auf und schnappte mir meine Tasche. Remus nahm meinen Koffer und folgte mir ächzend die Treppe herunter. Ich zog eine Augenbraue hoch. "Also komm, so schwer ist der Koffer nicht!" "Nein, gar nicht!", presste er zwischen seinen zusammengepressten Zähnen hervor. Ich schüttelte lachend den Kopf. Als alles beim rechten Platz war, nahm ich die Hand meines Ziehvaters und apparierte mit ihm zum Fuchsbau.
Wie jedes Mal musste ich mich anstrengen mich nicht zu übergeben als wir wieder zum Stehen kamen. Noch bevor ich auch nur einen Laut von mir gegeben hatte, wurde schon die Haustür aufgerissen und die Zwillinge stürmten hinaus. "Lou!", hallte es zweistimmig durch den Garten der Weasleys. Fred hob mich hoch und wirbelte mich durch die Luft. Ich kreischte auf, lachte jedoch als ich die glücklichen Gesichter der beiden sah. "Hey Remus!", begrüßte George ihn und ließ ein leises Werwolfheulen los. Remus sah mich strafend an. "Was denn? Irgendwie musste ich ihnen ja erklären warum ich bei Vollmond immer allein zuhause bin!"  Fred hatte mich mittlerweile wieder abgesetzt und schüttelte meinem Patenonkel die Hand. "Ihr habt echt Farbe bekommen.", stellte dieser gerade fest. "Wie war der Urlaub in Ägypten?" "Super!", ertönten beide im Chor. George wuschelte mir durch die Haare und nahm mir meine Tasche ab während Fred meinen Koffer anhob und sogleich in die Knie ging. "Bei Merlins Bart! Was hast du denn hier alles reingestopft!" "Siehst du!" Remus deutete triumphierend auf den Koffer. "Naja was man halt alles so braucht! Klamotten, Schuhe, Bücher, Zahnbürste, Handtücher und so Mädchenkrams..." "Frauen!", sprachen alle drei wie aus einem Mund und rollten synchron mit den Augen. Ich schmunzelte über die Jungs und ließ sie vorangehen.

Ich trat durch die Haustür und schnupperte. Molly war mit Sicherheit schon am Kochen. Ich folgte dem leckeren Geruch bis in die Küche und entdeckte die Mutter der Zwillinge. Sie stand am Herd und zauberte gerade ein herrliches Abendbrot. "Hey Molly!" Ich ging freudestrahlend auf sie zu und wurde von ihr direkt in den Arm genommen. "Lou Liebes da bist du ja endlich! Ein Sommer ohne dich hier ist undenkbar!" Ich lächelte bei dem Gedanken an die letzten beiden Sommer die ich hier verbracht habe. Sogar an Weihnahten war ich gemeinsam mit Remus hier gewesen. "Soll ich dir etwas helfen?", fragte ich und deutete auf die vielen Pfannen und Töpfe, welche auf dem Herd standen. Sie winkte ab. "Nein nein, geh du ruhig deine Sachen auspacken. Remus bleibt doch sicher noch mit zum Abendessen." "Aber natürlich!", kam es von ihm aus dem Flur. "Schön, dass du wieder hier bist!" Molly strich mir über die Wange und sah mir lächelnd hinterher als ich die Küche verließ. Die Zwillinge hatten in der Zwischenzeit mein Gepäck nach oben in Ginny Zimmer gebracht. "Lou ist hier?", hörte ich Ginny durch die Zimmertür sagen. "Live und in Farbe!" Ich betrat grinsend das Zimmer und wurde sogleich von ihr geknuddelt. "Ich freu mich so dich zu sehen!" "Geht mir auch so Gin! Erzählt doch mal, wie war der Urlaub?" Während ich auspackte und hin und herlief, berichteten mir die Geschwister vom heißen Ägypten, der Stadt Kairo, geheimnisvollen Pyramiden und vielem mehr. Gespannt hörte ich zu. "Oh man, da bekomme ich direkt Fernweh!", heulte ich auf. Die drei lachten. "Das nächste Mal kommst du mit!", meinte Ginny und drückte mir die Hand. Ich lächelte ihr dankbar zu. "Ich glaube wir sollten mal langsam runter, gibt bestimmt gleich Essen!" Fred hielt sich den Bauch und leckte sich über die Lippen. Ich folgte den beiden kopfschüttelnd. "Ich frag mal ob ich in der Küche was helfen kann." Die Zwei nickten. „Wir halten dir draußen einen Platz bei uns frei." Also machte ich mich auf den Weg in die Küche, blieb aber hinter der angelehnten Tür stehen, als ich bemerkte das Remus sich mit Molly unterhielt. Ich weiß man soll nicht lauschen aber die Versuchung etwas über das Geheimnis meines Ziehpapas rauszubekommen war einfach zu groß. "Hast du es ihr schon gesagt?", fragte Molly während sie die letzten Handgriffe beim Kochen betätigte. "Nein noch nicht...",gab Remus zurück. "Na, wen belauschen wir denn da?", flüsterte Fred belustigt an mein Ohr. Ich brachte ihn mit einem "PSSST!" zum Schweigen und auch er spitzte angestrengt die Ohren um die nächsten Worte von Molly gut zu verstehen. "Remus, ich bitte dich. Sie wird dir nicht den Rücken zukehren nur weil du ihr Lehrer wirst nächstes Jahr." Der Werwolf setzte gerade zu einer Antwort an, da stürmte ich schon in die Küche, wurde aber halb von Fred am Arm zurückgehalten. "Wie bitte?!"


Louna Black- Shadows of the pastWo Geschichten leben. Entdecke jetzt