Rettung / Kapitel 63

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Sie holte eine goldene Kette mit einem Kugelförmigen Anhänger hervor und legte sie sich, Harry und mir um. "Hermine, was geht hier ab!", zischte Harry und sah ihr wie ich gespannt dabei zu, wie sie an dem Anhänger drehte. Dreimal. Auf einmal verschwamm die Umgebung um uns herum. Menschen begannen sich rückwärts zu bewegen, bis wir wieder zum stehen kamen.
Hermine legte die Kette wieder ab und verstaute sie dieses Mal sicher in ihrer Tasche. "Kannst du mir jetzt mal bitte verraten wo wir sind? Wieso ist Ron plötzlich weg?" "Harry das siehst du doch! Im Krankenflügel. Und die richtige Frage ist nicht wo wir sind, sondern wann. Richtig Hermine?", sagte ich und warf ihr einen stolzen Blick zu. Mittlerweile hatte ich sie durchschaut. "Das Ding da ist ein Zeitumkehrer. Deshalb konntest du so gut wie alle Kurse belegen. Du konntest in der Zeit hin und her springen!", stellte ich fest und fühlte mich wie Einstein. "Exakt.", antwortete Hermine und zog uns hinter ihr her. "Es ist halb acht. Wo waren wir zu dieser Zeit?" "Ich denke bei Hagrid.", meinte Harry und sprintete ihr sogleich hinterher. "Leise! Uns darf niemand sehen.", belehrte sie uns und lief voran. Kurze Zeit später kamen wir am Steinkreis an. "Da verpasst du Malfoy gerade eine!", gluckste Harry. "Guter schlag Herms." Ich klopfte ihr auf die Schulter. "Danke!", wisperte sie und zog uns durch das Dickicht des Waldes. Sicher verbogen, hockten wir uns hinter ein paar große Kürbisse. "Da kommen Fudge und der Henker. Die wollen Seidenschnabel umbringen!", flüsterte ich aufgeregt. "Ja und wir gehen einfach nicht. Warum gehen wir nicht?!"
"Hermine mach was.", drängte Harry sie. Wenn Fudge und der Henker unsere Abbilder in der Hütte sehen würden, wäre es aus. Dann könnten wir weder Seidenschnabel noch meinen Vater retten. Kurzerhand packte Herms ein paar Steine die am Boden lagen und zielte damit auf das offene Fenster. Sie traf dabei Ron, der sich schmerzend den Kopf hielt. Sie schmiss den nächsten Stein. "AUA", erschrocken hielt ich mir den pochenden Hinterkopf. "Tut mir leid.", murmelte sie und drückte mir entschuldigend die Hand. "Schon okay, ist ja immerhin für eine wichtige Sache." Oh man, Herms hatte einen starken Wurf. Morgen werde ich einen blauen Fleck haben...
"Da wir gehen!" Harry zeigte auf unsere früheren Ichs, die gerade zur Hintertür raus traten. "Kommt, wir müssen weg." Ich erinnerte mich daran, dass wir uns vor ein paar Stunden ebenfalls hinter den Kürbissen versteckt hatten. Schnell huschten wir tiefer in den Wald hinein und machten hinter einem Baum halt. "So sehen meine Haare von hinten aus? Das ist ja schrecklich!", Hermine beugte sich zur Seite um ihr Ich besser sehen zu können und knickte damit einen Ast um, der krächzend vom Baum abbrach. Sofort zog ich sie geistesgegenwärtig wieder ins Dickicht. "Ahh! Das hast du heute Vormittag also gesehen. Du hast dich beinahe selbst gesehen." "Ich konnte ja nicht wissen, dass meine Haare heute so furchtbar aussehen!" Harry rollte genervt mit den Augen. "Frauen! Keine Zeit dafür. Wir müssen jetzt Seidenschnabel befreien." Mit diesen Worten pirschte er sich wieder an den Waldrand heran und winkte uns zu sich. Unsere früheren Ichs waren mittlerweile von ihrem Versteck verschwunden und vermutlich zum Steinkreis aufgebrochen. Mit ein wenig Hilfe von Dumbledore schafften wir es tatsächlich den Hippogreifen zu befreien. "Und was jetzt?", fragte ich während Seidenschnabel an dem Strick zerrte mit dem ich ihn festhielt. "Jetzt müssen wir warten...",meinte Hermine und führte uns tiefer in den Wald hinein, bis wir an einem Platz stehen blieben, wo wir den Ausgang des Geheimganges gut im Blick hatten.
Nach einer gefühlten Unendlichkeit traten wir endlich aus der peitschenden Weide hervor. Gespannt beobachtete ich wie Sirius und Harry sich ein wenig entfernten und miteinander sprachen. "Was hat er dir eigentlich gesagt?", fragte ich an Harry gewandt. Dieser scharrte ein wenig nervös mit dem Fuß auf dem Boden. "Naja er hat mich gefragt ob ich vielleicht irgendwann mal bei ihm wohnen möchte. Irgendwie ist er ja die einzige Familie die ich noch habe." "Wem sagst du das...",murmelte ich, wurde jedoch aus meinen Gedanken gerissen als Remus Sirius angriff. "Wieso lässt er ihn nicht los?" Hermine wurde langsam nervös. Plötzlich fiel mir etwas ein, was uns vor ein paar Stunden stutzig gemacht hatte. "AAAAAAAUUUUUUUUUUUUOOOOOOOOOO", ahmte ich ein Werwolfsgeheule nach. "Bist du wahnsinnig?", kreischte Hermine. "Na was denn? Sonst hätte er Sirius in Stücke gerissen!", verteidigte ich mich. "Toller Plan Lou, aber jetzt kommt Remus direkt auf uns zuuuu!",zischte Harry, nahm die Beine in die Hand und rannte los. Gefolgt von mir und Hermine. Zum Glück konnten wir durch Seidenschnabel den Klauen des Werwolfs entweichen. Und rannten wie von der Tarantel gestochen zu der Stelle an der Sirius, Harry und Ich zuletzt waren, bevor uns die Dementoren angegriffen hatten. "Da! Die ersten Dementoren!" Herms zeigte aufgeregt in den Himmel. Die dunklen Gestalten begannen bereits langsam Harry, Sirius und mich zu umkreisen. "Harry, du hast doch gesagt es wird jemand kommen und euch retten!", Hermine zerrte an seiner Jacke. "Ja mein Dad! Er wird gleich kommen!" "Wir sterben Harry!", jaulte ich und zerrte ebenfalls an seiner Kleidung. "Gleich, ihr müsst nur geduldig sein. Er wird kommen!" "Harry, da kommt niemand.", meinte Hermine und nahm mich in den Arm. Bevor ich darauf etwas erwidern konnte blendete mich ein grelles Licht, welches aus dem Zauberstab von Harry entsprang. "EXPECTO PATRONUM!", brüllte er und erschuf damit einen gewaltigen Hirsch, der mit einem Schlag alle Dementoren vertrieb. Geblendet vom Licht, hielt ich mir die Hand vor die Augen und konnte das Geschehen nicht wirklich mitansehen. Einige Sekunden später erlosch das Licht. "Merlin, Harry! Das war der Wahnsinn!", schrie ich und umarmte ihn. "Wirklich?!" "Wo hast du den Patronuszauber gelernt?" "Das erzähle ich euch später. Jetzt müssen wir erstmal Sirius retten." Gemeinsam schwangen wir uns wenig später auf Seidenschnabel, der uns zum schwarzen Turm trug, wo mein Vater gefangen gehalten wurde. Während Harry und ich den Flug genossen, schien Hermine eher abgeneigt zu sein. Kaum hatte Seidenschnabel wieder Boden unter den Füßen, sprang ich von herunter, lief auf die verschlossene Tür zu, hinter der Sirius hockte und ließ sie mit einem "Bombarda!", zerspringen. Sofort kam mein Vater aus der hintersten Ecke hervor. "Lou! Wie hast du...?", er nahm meine Hände. "Keine Zeit Dad! Wir müssen dich hier raus holen!", ich griff nach seiner Hand und zog ihn aus der Zelle. Weiter ging der Flug mit Seidenschnabel, der auf den Innenhof der Schule ansteuerte. "Warte hier." Sirius half mir von dem Hippogreif herunter, ging ein paar Schritt mit Harry und drückte ihn an sich. Wie konnte ich nur glauben, dass er ein schlechter Mensch sei? Wenig später kam er wieder zu mir, während Hermine mit Harry auf Seidenschnabel aufpasste.

"Meine Tochter..." Sanft strich er mir durchs Haar. "Du hast meine Locken.", sprach er weiter und betrachtete mich, als würde er mich zum ersten Mal in seinem Leben richtig sehen. "Ich hab dir so viel zu erzählen!", brabbelte ich drauf los. "Und ich dir erst. Aber das muss warten." "Aber du bist unschuldig!", jaulte ich auf. "Ja und du weißt das! Das reicht mir vollkommen! Hör zu, ich verspreche dir, wenn das alles hier vorbei ist werden wir beide uns eine Auszeit nehmen und irgendwo hinfahren wo es schön ist. Da können wir in Ruhe über alles reden. Vorerst muss ich untertauchen, aber ich werde dir schreiben. Versprochen!", er zog mich in eine liebevolle Umarmung. "Danke Dad, dass bedeutet mir sehr viel!"
"Sirius, du musst los!", informierte ihn Hermine. Doch damit hatten wir die Rechnung ohne die Hakennase gemacht. "Nicht. So. Schnell.", eine schnarrende Stimme tönte dumpf hinter einer Ecke hervor. Und es war mal wieder "Snape", knurrte Sirius und griff nach meiner Hand. "Was wollen Sie?!",keifte ich sofort und hielt die Hand bereits an meinem Zauberstab. "Zögere nicht Louna. Feuer deinen Fluch auf mich ab, aber dann wirst du die Wahrheit nie erfahren."


Louna Black- Shadows of the pastWo Geschichten leben. Entdecke jetzt