Gedankenverloren betrat ich Hermines und meinen Schlafsaal und ließ mich ohne ein Wort auf mein Bett fallen. Ich legte den Kopf in den Nacken und starrte seufzend an die Decke. Hermine zog eine Augenbraue hoch. "Alles gut bei dir?" "Mhhhhhm", brummte ich verträumt. Der Lockenkopf legte ihr Buch beiseite und krabbelte zu mir aufs Bett. Sie wedelte mit einer Hand vor meinem Gesicht herum. "Erde an Lou. Willst du mir nicht erzählen was dich so nachdenklich und träumerisch macht?" Ich legte den Kopf schief und antwortete: "Diggory spukt mir im Kopf rum und Fred. Es war eben etwas seltsam zwischen uns." Hermine wackelte verdächtig mit den Augenbrauen, doch ich lachte und verpasste ihr einen Knuff. "Doch nicht so seltsam. Anders seltsam. Weißt du wie ich meine?" Sie schüttelte den Kopf und grinste dabei. "Nein, aber du könntest mir auf die Sprünge helfen indem du mir sagst was denn so seltsam war!" Ich kaute nachdenklich auf meiner Unterlippe bevor ich ihre eine Antwort gab. Gute Frage, was war so seltsam gewesen? Immerhin waren wir normalerweise auch so vertraut. Vielleicht hatte ich seine Reaktion auf Cedric auch einfach falsch aufgefasst. "Ach weißt du, vielleicht bilde ich mir da auch was ein.", schloss ich schließlich. "Aber er meinte plötzlich, dass ich zu jung für Cedric wäre." Der Lockenkopf schien nicht überrascht sondern musterte mich mit diesem -Ich weiß es besser-Blick "Was guckst du denn so? Glaubst du etwa auch, dass ich was von Cedric will?", gab ich leicht genervt von mir. Sie schüttelte den Kopf. "Nein, das glaub ich nicht, aber ich kann dir sagen was Freds Reaktion zu bedeuten hat." "Ehrlich? Was denn?" Gespannt wartete ich auf eine Antwort. "Er ist eifersüchtig ganz einfach." Hermine zuckte mit den Schulter. Ich prustete los. "Ja genau, Fred und eifersüchtig. Hermine du magst die schlauste Hexe aus ganz Hogwarts sein, aber ich glaube in diesem Punkt liegst du falsch." Sie behaarte jedoch auf ihren Standpunkt. "Du wirst schon sehen." Ich schüttelte den Kopf. "Genau...,aber erstmal will ich sehen, was Cedric ausheckt." Ich hatte ihr von unserem Zusammentreffen heute Morgen haarklein berichtet. Leider war Hermines Meinung dazu nicht ganz so wie ich es mir erhofft hatte. Sie rollte mit den Augen. "Träum ruhig weiter. Du kennst den Jungen doch kaum." "Cedric ist anders, als die anderen Jungs." Ich lächelte verträumt die Decke an. Von der Wut, die ich bis vor kurzen ihm gegenüber verspürt hatte, war nichts mehr übrig. Sie war wie weggefegt. "Wenn das Fred hört.", murmelte Hermine leise und stand von meinem Bett auf. Sollte sie ruhig schmollen, weil ich ihr nicht glaubte. Fred war nicht eifersüchtig, wenn überhaupt hatte er nur diesen typischen Beschützerinstinkt den Jungs entwickeln, immerhin war ich wie eine Schwester für ihn. Das hatte er selbst mal behauptet. Damit war das Thema für mich erledigt.
Ich zog mich mit einem Schwenker meines Zauberstabs um und kuschelte mich wohlbehalten unter die weiche Decke. Als ich kurz davor war einzuschlafen und völlige Dunkelheit den Raum umhüllte, fragte Hermine plötzlich: "Bist du verknallt in ihn?" Ich konnte ihren neugierigen Blick selbst im Dunkeln vor mir sehen. "Natürlich.", antwortete ich sarkastisch und drehte mich mit Schwung auf die andere Seite. Meine Zimmernachbarin brummte etwas unverständliches, beließ es aber dabei. Zufrieden schmatzte ich in die Dunkelheit und schloss die Augen. Ob sich wohl heute jemand in meine Träume schleicht?
"Louna...", hallte eine raue Stimme an mein Ohr. Wie hypnotisiert antwortete ich sanft mit einem verklärten Blick. "Jaa?" "Komm zu mir..." Eine Hand ergriff meine und ich versuchte in der Dunkelheit zu erkennen wer der geheimnisvolle Fremde war. Ich ließ es geschehen und verschränkte meine Hand in seiner. Er zog mich vom Bett hoch und vollkommen in die Dunkelheit gehüllt, standen wir im Schlafsaal. Ich verschwendete keine Gedanken an die schlafende Hermine, sondern richtete meine Aufmerksamkeit auf den mysteriösen Jungen vor mir. Er roch so vertraut leicht nach Rosen und frischem Pergament. Ich hob eine Hand und ertastete seidenweiches Haar. Ich konnte nicht widerstehen und wuschelte dadurch, was mein Gegenüber mit einem Lachen quittierte. Seine Brust bebte. Langsam legte er seine Hand an meine Teile und schwang dabei schwungvoll seinen Zauberstab. Leise erklang klassische Musik im Raum. Überrascht ließ ich meinen Blick durch den dunklen Raum schweifen. "Wird Hermine nicht aufwachen?" Wieder lachte der Fremde und antwortete: "Nein, sie kann es nicht hören..." Langsam fingen wir an uns im Takt der Musik zu bewegen und ich fühlte mich pudelwohl. Ich legte schüchtern meinen Kopf auf seiner Schulter ab. Wahnsinn, was für ein schöner Traum. Gerade als ich anfing mich richtig wohl zu fühlen flüsterte er: "Du hast den aller schönsten Schmollmund, den ich je gesehen habe." Doch ehe ich auf diesen direkten Hinweis antworten konnte, lag ich wieder im Bett.
"Louna?!" Hermine hatte sich im Bett aufgesetzt. "Mhh was?", murmelte ich und tat verschlafen um mich aus der Gefahrenzone zu ziehen. "Tu nicht so, ich hab gehört was du gebrabbelt hast!" "Bitte was?!", antwortete ich perplex. "Vielleicht versuchst du es über Nacht mal mit einem Schweigezauber!" Ich hörte Hermines Grinsen an ihrer Stimme. Ich brummte leicht und drehte mich auf die andere Seite. Verwirrt, aber zufrieden, sank ich in einen, dieses Mal, traumlosen Schlaf.
Am nächsten Morgen wachte ich alleine im Schlafsaal auf. Hermine war sicherlich schon früh aufgestanden und hatte ihr tägliches Sonntagsritual vollzogen. Mit ziemlicher Sicherheit befand sie sich in der Bibliothek und las sich die Augen wund.
Ich streckte mich verschlafen und stieg aus dem Bett. Sofort kamen mir die Erinnerung an letzter Nacht wieder hoch. Ein merkwürdiger Traum war das gewesen. Immer noch ein wenig perplex verschwand ich im Bad, gönnte mir eine heiße Dusche, es war schließlich Sonntag, schäumte mich ordentlich ein und trocknete mich letztendlich magisch, als ich aus der Dusche stieg. Zum Glück hatte mir Remus diese simplen Zauber schon beigebracht, als ich kaum über einen Tisch gucken konnte.
Schnell zog ich mir meinen Gryffindorpulli über, stieg in eine schwarze Leggins und machte mich auf in die große Halle.
Dort angekommen fand ich überraschender weise auch Hermine mitsamt den Zwillingen, Harry und Ron vor. "Na ihr?" Ich ließ mich schwungvoll zwischen den Zwillingen nieder. Niemand antwortete mir. Stattdessen fingen sie an loszuprusten. Ich zog skeptisch eine Augenbraue hoch und runzelte die Stirn. "Jetzt schaust du wieder herrisch.", gluckste Fred als er sich wieder erholt hatte. Ich schnitt ihm eine Grimasse. "Was ist denn überhaupt so lustig?" "Wir haben gerade nur ein paar interessante und zugleich sehr intime Details aus Hermine rausgekitzelt.", antwortete mir George und versuchte sich zusammenzureißen. Bei seinen Worten kicherten Harry und Ron von neuem los. "Hermine, was hast du erzählt?!" Meine Stimme brodelte. Der Lockenkopf wurde ganz kleinlaut. "Die haben mich gezwungen! Es ist mir rausgerutscht..." Sie zeigte auf Ron und die Zwillinge. Ich sah sie eindringlich an. "WAS ist dir denn rausgerutscht???" "Dein nächtliches Gebrabbel über deinen heimlichen Verehrer!", brach es letztlich aus Harry raus und die anderen lachten von Neuem los. Ich rollte mit den Augen. Das konnte doch nicht ihr Ernst sein. "Mein Gott, das war doch nur ein blöder Traum Leute!", versuchte ich die peinliche Situation zu retten. "Sicher Lou? War es das?" Hinter mir erklang die raue Stimme aus meinem Traum. Langsam drehte ich mich um. Cedric hatte wohl die gesamte Unterhaltung mit angehört und auf einmal fiel es mir wie Schuppen von den Augen. "DU WARST DAS!"
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Louna Black- Shadows of the past
FanfictionWir schreiben das Jahr 1991. Für die Tochter des berüchtigten Massenmörders Sirius Black, Louna, beginnt ein völlig neues Kapitel als sie gemeinsam mit dem goldenen Trio nach Hogwarts kommt. Getrieben von der dunklen Vergangenheit ihres Vaters, an d...