Nachdem die Beerdigung mir den Rest gegeben hatte, wartete eigentlich etwas erfreuliches auf mich. Die Sommerferien waren angebrochen und die verbrachte ich, wie versprochen, am Grimmauldplace Nr. 12 bei Sirius und Remus. Doch nicht nur ich war bei ihnen zu Gast, auch Ron, Hermine, Ginny und die Zwillinge verbrachten dort gemeinsam mit Arthur und Molly, ihre Ferien.
So sehr ich meine Freunde auch mochte, ich hätte es doch lieber gehabt wenn es etwas weniger Trubel gegeben hätte. Vielleicht verkroch ich mich auch deshalb stundelang mit einem guten Buch, in der Bibliothek, die im obersten Stockwerk lag. Ein paar Mal ließ Sirius das zu, doch nachdem ich den vierten Tag in Folge allein dort oben verbrachte, stahl er sich zu mir und schmiss sich keck auf das Sofa neben meinem Sessel. Ich zog die rechte Augenbraue nach oben und schaute von meinem Buch auf. "Was liestn da?", fragte er schmunzelnd. "Romeo und Julia.", antwortete ich knapp. Ich wusste Sirius konnte Büchern nicht viel abgewinnen. "Oh man, du bist genauso wie Lily damals. Sie hat auch immer mit Schniefelus ihre Nase in solche Schnulzen gesteckt.", schnaubte er. "Eifersüchtig, weil du nicht lesen kannst?", antwortete ich frech, wurde jedoch im nächsten Moment mit auskitzeln bestraft. "Sirus lass HAHAHHAHA das!", kicherte ich wie ein kleines Kind und rollte vom Sessel. Ja, es hat zwar gedauert, aber in manchen Momenten konnte sogar ich wieder lachen, das passierte allerdings sehr selten. Zumindest Sirius wusste, wie er mir des Öfteren ein Lächeln entlocken konnte und das bedeutete mir sehr viel. Unsere verlorene Zeit konnten wir nicht aufholen, aber nach und nach erarbeitete Sirius sich doch, ohne dass es erzwungen wäre, einen festen Platz in meinem Herzen und war mir mehr Vater als ich je hätte denken können und das freute in ungemein, wie Remus mir verriet. "Also raus damit, was machst du wirklich hier oben? Da unten steppt der Bär und du verkriechst dich hier zum lesen", er betonte das Wort so abfällig, dass ich grinsen musste. Doch sofort verflog das Grinsen wieder. "Es ist wegen Fred stimmt's?", hakte er nach und half mir aufzustehen. Stumm nickte ich und ließ mich aufs Sofa fallen. "Lou hör mal, du bist kein schlechter Mensch, nur weil du nach dem Tod deines Freundes mit jemand neues glücklich wirst." "Vielleicht war ich ja auch vorher schon mit ihm glücklich.", entfuhr es mir leise. "Wie bitte? Was soll das denn heißen?" Seufzend und kleinlaut erzählte ich ihm die Geschichte, die sich vor der letzten Prüfung des Turniers ereignet hatte. Dabei entwich mir hin und wieder eine Träne die auf meine Beine tropfte. Als ich geendet hatte, strich sich Sirius grübelnd über den Bart. "Es ist meine schuld, dass er tot ist. Ich habe ihn so wütend gemacht. Wenn dem nicht so gewesen wäre, hätte er sicherlich anders gehandelt und wäre jetzt nicht unter der Erde.", stieß ich unter Tränen hervor, zog meine Beine an mich und legte den Kopf auf den Knien ab. Sirius strich mir behutsam über den Kopf. "Schreib dir eins hinter die Ohren: Es ist nicht deine Schuld. Schuld hat Voldemord mit seinen verdammten Todessern.", kommandierte er. "Mag sein. Ich hätte Fred trotzdem nicht küssen dürfen. Es hat nicht nur Cedrics und meiner Beziehung geschadet, sondern auch Freds und meiner Freundschaft.", hielt ich dagegen. "Du vermisst ihn, richtig?", stellte er fest. Ich nickte und vergrub das Gesicht in meinen Händen. "Und das ist doch okay. Ihr seid beste Freunde, immer noch, egal was war.", fügte Sirius hinzu. "Ich kann es aber einfach nicht, verstehst du? Ich werde Cedrics Blick nie vergessen, als er uns beide zusammen gesehen hat. Es tut immer noch so schrecklich weh.", antwortete ich leise. "Ach Lou. Schmerz vergeht mit der Zeit. Guck mich an. Ich vermisse deine Mom auch noch, aber es zerfrisst mich nicht mehr so wie am ersten Tag.", er legte den Arm um mich und zog mich zu sich heran. „Weißt du wo sie ist?", unterbrach ich die Stille nach einigen Minuten. Augenblicklich versteifte er sich. "Nein, und ich glaube, das ist auch besser so, für uns.", antwortete er. Damit war für ihn das Thema vom Tisch, für mich aber noch nicht. "Remus meinte mal sie lebt in Frankreich." "Das kann gut sein, aber wissen tun wir das nicht." Seine knappe Antwort war nicht das, was ich hören wollte, doch jegliche Versuche etwas aus ihm rauzubekommen, scheiterten. "Los komm jetzt, hier bei mir versinkt keiner in Trauer!", befahl er und zog mich vom Sofa hoch. Ich wollte gerade noch nach meinem Buch greifen, doch Sirius nahm es mir aus der Hand und stellte es wieder zurück ins Regal. "Das bleibt schön hier. Damit du auch ja nicht in Versuchung kommst!" "Ich möchte mal wissen, welcher Vater seinem Kind das Lesen verbietet.", grummelte ich vor mich hin, folgte ihm jedoch aus dem Raum, hinunter in die Küche, wo Ginny und Hermine am Tisch saßen und schon fleißig Gemüse schnippelten. Ich schnupperte und setzte mich zu ihnen. "Was gibts denn heute leckeres?" Hermine grinste mich freundlich an und reichte mir ein weiteres Brett zum Schneiden. "Auf jeden Fall was gesundes!", lachte Ginny. "Das nennt man "Ampel-Ernährung"!", kicherte sie und deutete auf die rot, gelben und grünen Paprikas. Sirius setzte sich zufrieden zu uns.
Nach einer Weile stieß auch Molly zu uns, die den Rest erledigte, uns jedoch aus der Küche schmiss. "Hey, was ist denn jetzt los?!",wollte ich wissen und verschränkte die Arme vor der Brust. "Wir mussten vor dem Essen noch ein kurzes Ordentreffen einberufen.", Remus lehnte im Türrahmen des Wohnzimmers und lächelte entschuldigend. "Kommt Snape auch?", wollte ich wissen. "Klar, er gehört schließlich dazu oder?", antwortete Hermine für Remus, der jedoch zusätzlich nickte. "Aha", brummte ich missbilligend. Seitdem ich rausbekommen hatte, dass er immer noch ein Todesser war, was er mir "galant" verschwiegen hatte, hatte ich mich größtenteils von ihm zurückgezogen. Er schickte mir zwar jede Woche mindestens eine Eule in der er mir schrieb, dass es ihm leid täte, er aber nichts hätte sagen dürfen, weil es zu gefährlich sein würde, sowohl für mich als auch für ihn. Also hing Dumbledore auch irgendwie mit drin. Doch weder Remus, noch Sirius wollten mir die Frage, was das ganze Getue eigentlich sollte, nicht beantworten. Es gehörte wohl, wie vieles andere auch, zu ihren wohlbehüteten Geheimnissen.
So verlief Snapes und meine erste Begegnung nicht gerade erfreut meinerseits. Während er sofort auf mich zu rauschte, machte ich einen Schritt nach hinten und stieß gegen Sirius Brust, der sich sogleich vor mich schob. "Schniefelus halt dich zurück. Sie hat in den letzten Wochen schon genug ertragen müssen.", er fasste mich bei den Schultern und schob mich zur Treppe. "Geh mit den anderen nach oben. Wir holen euch, wenn das Treffen vorbei ist." Mit einem letzten Blick auf Severus, verschwand ich im ersten Stockwerk und stieß auf Harry, welcher wohl in der Zwischenzeit eingetroffen war. Erst war er ein wenig beleidigt, da sich niemand von uns in den Ferien gemeldet hatte, doch nachdem er erfuhr, dass Dumbledore persönlich, uns verboten hatte ihm zu schreiben, vergaß er sein Schmollen und berichtete lieber von der anstehenden Anhörung im Ministerium.
Mit einem lauten Knall platzen die Zwillinge ins Zimmer. Sie konnten nun apparieren und nutzen das in jeglicher Form aus, selbst wenn sie nur in einen anderen Raum wollten.
Ich stolperte, vom Knall erschrocken, ein paar Schritte rückwärts und landete direkt in Freds Armen, der mich blitzschnell auffing. Verwirrt schaute ich in seine braunen Augen und vergaß für einen Augenblick, dass wir nicht alleine waren. Auch er konnte seinen Blick nicht von mir lassen und gab mich nur widerwillig frei. Peinlich berührt ließ ich seine Hand los und ging einen Schritt zur Seite um Abstand zwischen uns zu bringen.
"Harry, altes Haus!", George sprang freudig auf den Schwarzhaarigen zu, der sich ebenfalls sichtlich freute die Zwillinge zu sehen. Auch Fred verließ seinen Platz neben mir und begrüßte seinen Kumpel. Auch Ginny stieß zu uns und berichtete, dass das Treffen des Ordens begonnen hatte. "Wollt ihr hören was die besprechen?" Fred grinste von einem Ohr zum anderen. "Oh nein, damit fangen wir gar nicht erst an.", protestierte ich. Ich kannte ihre Abhörmethode die sie mit Hilfe ihrer "Langziehohren" vollführten und hielt nichts vom belauschen, dabei würde nur Ärger bei rumkommen. "Seit wann bist du so eine Spaßbremse?", fragte ausgerechnet Hermine! Meine Miene verdunkelte sich bei ihren Worten. Sie hatte es sicherlich nicht böse gemeint, doch ich verließ gekränkt das Zimmer Sollten sie doch Lauscher benutzen, sie würde sowieso nichts vernünftiges hören. Seufzend ließ ich mich in meinem Zimmer aufs Bett fallen. Zum Glück hatte ich im Gegensatz zu Ginny und Hermine mein eigenes Zimmer und somit auch meine Ruhe. Nur vor mir selbst hatte ich keine Ruhe. Während ich darauf wartete, dass Molly uns zum Essen rief, flogen meine Gedanken wieder zu Cedric. Mittlerweile hatte ich mich mit seinem Tod abgefunden, nur mit dem was davor geschehen war, kam ich einfach nicht ins Reine. Das Gespräch mit Sirius hatte meine Gefühle ziemlich aufgewühlt, besonders weil ich wusste, dass er definitiv Recht hatte.
Es war nicht meine Schuld, dass Cedric gestorben war, es war für mich nur eine gute Ausrede um meine Gefühle für Fred zurückzuhalten. Doch ich weigerte mich, mir das einzugestehen. Wir kannten uns doch zu lange, als das aus uns etwas wird... Außerdem, könnte ich das wirklich? Es fühlte sich immer noch so an, als würde ich Cedric betrügen, auch wenn ich wusste, er würde mir wünschen, dass ich wieder glücklich bin. Harry sagte mir kurz bevor wir nach der Beerdigung die Diggorys verlassen hatten, Cedric hätte ihm noch etwas mitgegeben was er mir sagen wollte, Harry hatte auf dem Friedhof seinen Geist gesehen, doch ich hatte es bis jetzt nicht übers Herz gebracht ihn danach zu fragen, was er mir den noch hatte sagen wollen. Zu groß war die Angst erneut verletzt zu werden.
Aber was hatte Severus gesagt? Ich sollte auf mein Herz hören?
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Louna Black- Shadows of the past
Fiksi PenggemarWir schreiben das Jahr 1991. Für die Tochter des berüchtigten Massenmörders Sirius Black, Louna, beginnt ein völlig neues Kapitel als sie gemeinsam mit dem goldenen Trio nach Hogwarts kommt. Getrieben von der dunklen Vergangenheit ihres Vaters, an d...