Aller guten Dinge sind drei / Kapitel 17

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Nach dem Gespräch mit Snape ging es mir zwar besser, jedoch war ichaufgewühlter als vorher. Irgendwas schwebte zwischen ihm und mir in der Luft. "Irgendwas ist da definitiv faul.", sagte ich zu mir selbst und setzte meinen Weg durchs Schloss fort.

Meine Füße trugen mich zum Schwarzen See. Nachdenklich ließ ich mich ins weiche Gras sinken. Kaum zu glauben, dass mein Vater und seine Freunde ebenfalls mal hier gesessen haben. Mein Vater. Vollkommen in Gedanken vertieft rupfte ich einen Grashalm nach dem anderen raus und starrte dabei auf den See, der ruhig und bewegungslos vor mir lag. "Ich wette gleich steckt sie sich den Grashalm in den Mund!" Zwei Stimmen lachten hinter mir. "Was machst du? Spielst du Schaf?" Die Zwillinge ließen sich links und rechts von mir fallen. Ich zog skeptisch eine Augenbraue hoch. "Habt ihr euch wieder vertragen?" Die beiden schauten sich grinsend an und nickten dann wie auf Kommando im selben Takt. "Keine Zickereien mehr?", fragte ich noch einmal nach und beide schüttelten synchron den Kopf. "Na dann ist ja gut.", antwortete ich zufrieden, legte mich hin und streckte mich im Gras auf. Die beiden Weasleys warfen sich einen verschwörerischen Blick zu. "Willst du uns nicht verraten wo du den ganzen Tag warst?" Das war George. "Ja, du warst nicht beim Frühstück, nicht beim Mittagessen und im Unterricht warst du scheinbar auch nicht, wie wir von Hermine gehört haben.", fügte sein Bruder hinzu. Beide beäugten mich neugierig. Ich schloss die Augen und antwortete wahrheitsgemäß: "Na was meint ihr wo die alte McGonagall mich hingeschleppt hat, nachdem sie bei uns im Schlafsaal war?" Die Rothaarigen zuckten beide mit den Schultern. "Na zu Dumbledore, wohin sonst." George lachte schallend auf. „Das hat Sie nicht getan!" Ich kicherte mit. „Wenn ich es euch doch sage!" Der arme Fred wurde ganz rot und sein Bruder stupste ihn lachend an. "Sie hat ihm aber nicht erzählt, dass du in meinem Bett gepennt hast?" Ich nickte jedoch. George kugelte sich vor Lachen im Gras. „Mein Gott, was der Alte sich gedacht hat als er das gehört hat." Ich stieß ein leises "Pfff" aus. "Und wisst ihr was an der Sache das Beste war?" Fred jaulte auf. "Was kann daran denn noch schlimmer werden?" "Snape war mit dabei!", stieß ich wiehernd hervor. Freds Gesicht wechselte von tomatenrot zu kreidebleich. Er starrte mich nur an und befürchtete wahrscheinlich das Schlimmste. "Hast du eine Strafe bekommen?", sprach der andere Weasley die Gedanken seines Bruders aus. Ich schüttelte mit dem Kopf. "Ihr etwa?!" Die beiden schüttelten ebenfalls die Köpfe. "Wenn dann bekommt eh nur Fred die Strafe.", grinste George und fing sich einen Schlag auf den Hinterkopf von seinem Bruder ein. "Ich glaube kaum, dass die McGonagall dich so einfach davonkommen lässt.", meinte ich. "Ist mir eigentlich auch herzlich egal. Lieber Nachsitzen bei der alten Hexe, als bei der düsteren Fledermaus.", gab Fred zurück. Wenn die wüssten mit wem ich quasi den halben Tag verbracht hatte. "Du warst doch aber nicht den ganzen Tag bei Dumbledore oder?" Als hätte George meine Gedanken gelesen. "Naja er hat mich schon länger in seinem Büro behalten, weil mir Snape und McGonnagall gegenüber ein paar, sagen wir "unfeine" Sachen rausgerutscht sind. Er hat die beiden letztendlich rausgeschickt und nochmal mit mir alleine gesprochen." Ich erzählte von dem Streitgespräch zwischen den Professoren und mir. Die Zwillinge klatschten mich begeistert ab. George wuschelte mir stolz durch die Haare und säuselte: „Du wirst uns immer ähnlicher. Wir sind so stolz auf dich!" Ich verdrehte lachend die Augen. "Na ob das so gut ist!" Wir lachten herzlich und plötzlich war es so, als wäre alles wie vorher vor unserem Streit gewesen. Die Stimmung schien endlich wieder bergauf zu gehen.

Ich hätte den beiden schon gerne von meinem Vater und seinen "Rumtreibern" erzählt, aber ich hatte Dumbledore ein Versprechen gegeben, was ich auch einhalten würde. Mein Magen grummelte und die Zwillinge ahmten den Ton lachend nach. Ich hielt mir den Bauch und verspürte großes Verlangen nach Essen. "Gehen wir? Ich hab einen Bärenhunger!" George sah auf seine Uhr und bestätigte, dass es Zeit zum Abendessen war. Gemeinsam gingen wir ins Schloss und setzten uns in die große Halle. Ich schaufelt mir einen riesen Berg an Essen auf meinen Teller und die Zwillinge grinsten. "Ist was?" "Nein.", lachte George. "Iss nur, Essen macht glücklich!", fügte Fred hinzu. Wie Recht er doch hatte. Kurze Zeit später stießen auch Harry, Hermine und Ron dazu, die in letzter Zeit ebenfalls auffallend oft zusammen hingen. "Wo warst du denn den ganzen Tag?" Harry setzte sich mir gegenüber und nahm sich eine Hähnchenkeule. "Och weißt du..." Ich sah grinsend zu den Zwillingen, Fred schüttelte instinktiv den Kopf. "Ich hatte ein Gespräch mit Dumbledore und er hat mir zu meinem Glück für die restlichen Unterrichtsstunden eine Befreiung ausgestellt." "Meine Güte hast du ein Glück.", schmatzte Ron und biss herzhaft in sein Hähnchen. "Was hast du denn angestellt?", fragte Hermine stirnrunzelnd. "Du warst letzte Nacht gar nicht im..." Doch weiter kam sie nicht, denn ich verpasste ihr einen kleinen Tritt unter dem Tisch und sie verstummte sofort. "McGonagall hat mich zu ihm geschleppt, weil sie der Meinung war ich strenge mich nicht genug an. Halb so wild.", antwortete ich und winkte ab. Sie gaben sich mit der Antwort zufrieden. Es würde sowieso bald die Runde machen was gestern Nacht passiert war. Warum also jetzt ein unnötiges Drama veranstalten? Harry lenkte sowieso gerade vom Thema ab. "Wir hatten eben die letzten beiden Stunden Snape. Meine Güte war der nervös und reizbar." "Noch mehr als sonst!", schob Ron hinter her. Nachdenklich sah ich auf meinen Teller. Ob das was mit dem Gespräch von vorhin über meine Mutter zu tun hatte. Ich lenkte meinen Blick an den Lehrertisch und suchte nach Snape, jedoch vergebens. Er war nicht zum Essen erschienen. Ich sah nur Dumbledore der just in diesem Moment zu mir herübersah und mir zuzwinkerte. Irgendwas ist da im Busch. "Ach bevor ich es vergesse, Cedric wollte dich sprechen.", murmelte Hermine in meine Richtung. Fred sah von seinem Essen auf und blickte mich fragend an, doch ich zuckte mit den Schultern und wendete mich wieder meinem Teller zu. Ich hatte keine Lust mit ihm über den Hufflepuff zu diskutieren. Das lief alles so langsam in eine völlig falsche Richtung.

Als wir mit dem Abendessen fertig waren, wollte ich gerade mit den Zwillingen die Halle verlassen und zum Gemeinschaftsraum gehen, als ein ziemlich griesgrämig drein blickender Snape von rechts, und ein ziemlich selbstsicher aussehender Cedric von links, direkt auf uns zu kam. "Oh nee, was will der denn?", brummte Fred neben mir. Bevor ich noch dazu kam ihn zu fragen wen von beiden er denn meinte, waren beide schon bei uns angelangt. "Weasley!" Ich zuckte bei den Worten des Professors zusammen. "Hey Lou!" Cedric zog mich zur Seite. "Cedric, warte doch mal kurz!" Ich entriss mich seinem Griff und wollte gerade wieder zu den Zwillingen gehen um mitzubekommen was Snape von ihnen wollte. "Nein, ich kann jetzt nicht warten!", antwortete er und drehte mich mit einem kräftigen Ruck wieder zu sich. "Was soll denn das?!", sagte ich gereizt. "Ich kann jetzt nicht...", doch er erstickte meinen Satz in dem er seine Lippen auf meine drückte. Einen kurzen Moment verharrte ich perplex in dieser Situation, fing mich dann jedoch wieder und versuchte ihn von mir zu drücken. "Bist du jetzt völlig übergeschnappt!", schrie ich schon fast. Snape, der auf mein Geschrei aufmerksam wurde, eilte mit schnellen Schritten zu uns und brachte etwas Abstand zwischen dem Hufflepuff und mir. Hinter ihm, ein wütender Fred, der sich auf Cedric stürzen wollte, sein Bruder hielt in jedoch zurück. "Pfoten weg Diggory!", knurrte Snape und stellte sich beschützend vor mich. Heiliger Merlin, was ging denn plötzlich hier ab?! "Ich glaube kaum, dass Sie mir zu sagen haben wen ich anfassen darf und wen nicht!", hörte ich Cedric aufgebracht sagen. Ich lugte an Snapes Seite vorbei und sah einen wütend aussehenden Cedric. Der Professor blieb jedoch ganz ruhig und antwortete gewohnt schnippisch: „Bravo Diggory, Sie haben sich nun ebenfalls ,wie Mr. Weasley, zwei Wochen Nachsitzen bei mir eingehandelt." Er wollte protestieren doch Snape brachte ihn mit einer einzigen Handbewegung zum Schweigen. "Und jetzt, gehen Sie mir aus den Augen, bevor ich mich vollends vergesse.", tönte er gefährlich leise. Der Hufflepuff sah noch einmal zu mir und verschwand dann in den Korridoren von Hogwarts. Ich stieß die Luft aus, die ich die ganze Zeit angehalten hatte und schaute ängstlich zum Professor. "Alles in Ordnung mit Ihnen?", fragte er dunkel. Ich nickte perplex. Was bei Merlin war denn hier eben passiert? Snape hatte mich beschützt! Wieso ?! Ich verwarf diese Gedanken jedoch wieder. Immerhin konnte der Zaubertrankmeister immer noch Gedanken lesen. Als hätte er dies eben getan, lachte er kurz sarkastisch auf. "Weasley!" Er wandte sich an Fred. "Wir sehen uns heute Abend um Punkt 20 Uhr in meinem Büro! Geben Sie ihrem Freund Diggory auch Bescheid, dass er sich dort einfinden soll. Wenn er nicht noch eine Woche haben möchte." Freds Gesicht verdunkelte sich. „Er ist nicht mein Freund." Snape zog eine Augenbraue hoch. "Besser ist das.", brummte er. Er drehte sich noch einmal zu mir um. "Ms. Black." Er nickte mir zu und verschwand letztendlich mit wehendem Umhang in den Gängen. George sah mich perplex an. "Was zur Hölle war das denn?!"

Zum dritten Mal an diesem Tag Snape.


Louna Black- Shadows of the pastWo Geschichten leben. Entdecke jetzt