Morgentliches provozieren / Kapitel 37

2.6K 114 25
                                    

Am nächsten Morgen wurde ich von einer neugierigen Hermine und einer noch mehr aufgekratzten Ginny geweckt. Beide zogen mir die Decke vom Körper, was mich aufjaulen lies. "Bei Merlins Bart, was ist falsch mit euch!? Bis der Wecker klingelt dauert es doch noch 20 Minuten!", jammerte ich. "Hör auf zu heulen. Wir wollen wissen was gestern Abend noch zwischen dir und Freddie passiert ist.", antwortete Ginny ohne jegliche Art von Reue in ihrer Stimme. Genervt riss ich Hermine die Decke wieder aus den Händen und zog sie mir über den Kopf. "Hallooo?" Sie stupste mich an und lachte. "Keiner da!", tönte ich dumpf unter der Bettdecke hervor. Doch ich ergab mich meinem Schicksal. Ich konnte ihnen ja eh nicht entkommen. "Wieso soll immer was wichtiges passieren? Wir haben uns vertragen und gut ist!" Sowohl Gin als auch Mine zogen eine enttäuschte Schnute. Verärgert stemmte ich die Hände in die Hüfte. "Was habt ihr denn gedacht?"
"Keine Ahnung. Versöhnungknutscherei?", antwortete Ginny frech und wich einem Kissen aus, mit dem ich auf sie zielte. "Ginevra Weasley, es knallt gleich!", schrie ich lachend und feuerte erneut ein Kissen auf die wehrlose Weasley. Natürlich entstand daraus eine wilde Kissenschlacht, bei der wir uns einen erbitterten Kampf lieferten. Letztendlich einigten wir uns auf ein Unentschieden.
Eine Sache musste ich jedoch noch loswerden: „Und zum allerletzten Mal: Fred und ich werden niemals irgendwo knutschend in einer Ecke stehen. Wir sind beste Freunde verstanden? Nicht mehr und nicht weniger!" "Jaja, das sagen sie alle, aber wir wollen dir mal glauben.", antwortete Hermine lachend. Sie konnten es einfach nicht lassen!
Meine Laune verbesserte sich jedoch schlagartig, als mir einfiel, dass Freitag war. Der letzte Schultag der Woche war angebrochen. Danach hieß es "Hoch die Hände, Wochenende"!
Fröhlich schlüpfte ich in meine Klamotten und hüpfte die Treppe zum Gemeinschaftsraum hinunter. "Woher die gute Laune?", wollte George wissen, der netterweise mit seinem Bruder auf mich gewartet hatte um mit mir gemeinsam zum Frühstück zu gehen. "Es ist Freitag meine Lieben!", flötete ich und lachte über ihre verdutzten Gesichter. Gemeinsam setzten wir uns in der großen Halle zum Goldenen Trio an den Tisch. Während ich mir gerade meinen Teller mit Eiern und Speck belud, huschte Malfoy an uns vorbei und grüßte mich mit einem: „Morgen Louna." Ich schenkte ihm ein leichtes Lächeln und antwortete: „Morgen Draco." Er ging zufrieden weiter und setzte sich zu seinen Freunden am Slytherin-Tisch. "Was sollte das denn?", Harry sah ihm angewidert hinterher. "Seit wann grüßt dich denn die grüne Schleimkröte? Gibts da was, was wir wissen sollten?", Fred zog eine Augenbraue hoch. Ich verdrehte die Augen. Noch jemand der aus einer Mücke immer einen Elefanten machen musste. Jetzt wusste ich woher Ginny das hatte. "Ich wüsste nicht was euch das angeht. Aber wenn es euch so brennend interessiert. Wir haben einen Waffenstillstand beschlossen, nachdem wir notgedrungen in den letzten Stunden bei Snape Partnerarbeit leisten mussten. Es hat sich herausgestellt, dass wir ein gutes Team abgeben, zumindest im Unterricht. Mehr ist da nicht." Sechs Augenpaare sahen mich verstört an. "Was denn?!", genervt wandte ich mich wieder meinem Frühstück zu. Dieses ewige Feindgehabe unter den Häusern ging mir mächtig auf den Keks. "Trotzdem. Er ist und bleibt ein schleimiger Vollidiot!", Ron spuckte die Worte beinahe auf seinen Teller. "Sehr erwachsen Ronald, wirklich.", kommentierte ich augenrollend und konzentrierte mich wieder auf mein Frühstück. Doch selbst an einem Freitag war mir ein ruhiges Frühstück nicht gegönnt. Keine fünf Minuten später nach Dracos Auftritt, rauschte Professor Snape an mir vorbei und schmetterte ebenfalls ein: „Guten Morgen Ms. Black." hin, auf das ich nichts erwiderte. Ich schüttelte den Kopf und stocherte weiter in meinem Rührei rum. Als ich wieder aufsah, starrten mich erneut alle an. Ich brauchte gar nicht zu fragen, ich wusste sowieso was los war. "Also dafür kann ich nun wirklich nichts. Er macht das absichtlich um mich zu provozieren!", verteidigte ich mich selbst und sah zum Lehrertisch. Remus Platz war leer. Klar Vollmond. Ausgerechnet in der ersten Schulwoche. Seine Stunden fielen dann wohl aus. "Warum sollte er dich absichtlich so provozieren?", Hermine sah mich fragend an. "Liebste Hermine, wir reden hier von Professor Snape persönlich. Da fragst du noch?", George warf ihr einen gespielt tadelnden Blick zu. "Ihr wisst doch, ich stehe unter seinem Schutz. Er wartet bloß auf eine Gelegenheit, bei der er mich bei Dumbledore ankacken an. Sein freundliches Getue meint er doch niemals ernst.", murrte ich, schmiss die Gabel auf den Teller und verschränkte die Arme vor dem Oberkörper. "Du kannst einem echt leid tun.", Harry schenkte mir ein mitfühlendes Lächeln. "Sieh es mal so, wenigstens siehst du ihn diese Woche nicht mehr im Unterricht.", Fred streichelte mir sanft über den Arm, was Ginny mit einem Grinsen quittierte. Wütend verpasste ich ihr einen Tritt unter dem Tisch, was sie schlagartig verstummen ließ. Leider sollte Fred nicht Recht behalten, denn nachdem ich mich nach dem Frühstück gemeinsam mit Harry, Hermine, Ron und den anderen aus meiner Stufe vor dem Verteidigung gegen die dunklen Künste Klassenzimmer versammelt hatte, trat statt Remus ein mürrisch aussehender Snape in den Gang. Ich hatte schon damit gerechnet, dass eine Vertretung kommen würde, doch dass es ausgerechnet die Fledermaus sein musste, verpasste meiner guten Laune einen ziemlichen Dämpfer. "Ab in die Kerker.", knurrte er und lief mit wehendem Umhang voran. Ich tauschte einen entnervten Blick mit den anderen, bevor ich mich ebenfalls in Bewegung setzte und ihm folgte. Wie viel Pech konnte man haben?
Lustlos lies ich mich im Kerker angekommen neben Harry fallen, wurde aber sogleich wieder Malfoy als Partner für einen neuen Trank zugeteilt. Langsam wurden Snapes Spielchen langweilig. Entweder er wollte wirklich nur provozieren oder er tat uns jedes Mal zusammen, da wir ein gutes Team waren. "Du schon wieder.", witzelte Draco als ich auf ihn zukam und meine Tasche auf den Tisch knallte. Fragend zog ich eine Augenbraue hoch. Waren wir schon so weit, dass wir auch gemeinsam lachen? War für meinen Geschmack etwas früh, aber ich wollte ihn nicht ärgern und lächelte deshalb leicht bevor ich mich neben ihm niederließ.
Seufzend hing ich mit meinem Blick an der Uhr. Nur noch ein paar Stunden und dann war endlich Wochenende.
Hogsmeade mit Cedric! Ohje, was sollte ich nur anziehen?!

Louna Black- Shadows of the pastWo Geschichten leben. Entdecke jetzt