Heimlichkeiten / Kapitel 53

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Leise kichernd rannte ich gefolgt von Cedric durch die dunklen Korridore von Hogwarts. "Nein Ced. Ich muss jetzt wirklich gehen. Stell dir mal vor Snape erwischt uns." Der Hufflepuff schnappte nach meiner Hand, drehte mich zu sich um und presste mich an die Wand. Seine Lippen an meinem Hals herauffahrend murmelte er: "Und das wäre mir vollkommen egal." Ich versuchte keinen Küssen auszuweichen, schaffte es jedoch nicht und spürte erneut seine Lippen auf meinen.
"Offenbar zweifeln Sie meine Autorität an.", eine schneidende Stimme unterbrach unsere Flirterei. Erschrocken zuckte ich zusammen und kniff Cedric in den Arm. Dieser drehte sich langsam um und blickte in das strenge Gesicht von Snape. Also mal ehrlich, langsam glaube ich er stalkt mich. "Verfolgen Sie mich etwa?", spie ich ihm entgegen. Seine ständige Auftaucherei in den ungünstigsten Momenten ging mir mächtig auf den Keks. "Diggory, verschwinden Sie in ihre Räume.", sagte er bestimmt ohne auf meine Frage einzugehen. Dieser lächelte mich entschuldigend an und wollte sich aus dem Staub machen. Da hatte er aber die Rechnung ohne mich gemacht. Provokativ schaute ich den Professor an, bevor ich Ced zu mir zurückzog und mich mit einem laaaaangem Kuss von ihm verabschiedete. So viel Zeit muss sein.
Triumphierend schaute ich den Schwarzhaarigen an, der mal wieder sein Pokerface aufgesetzt hatte. "Also, Sie und Diggory?", brummte er. "Sie stecken ihre Nase gern in anderer Leute Angelegenheiten was? Ich wüsste nicht was Sie das angeht." Aufgebracht, fuchtelte ich mit meinen Händen vor seinen Gesicht herum. "Diggory ist ein aufgeblasener Gockel, genauso wie ihr Freund Potter." Er verzog keine Miene während er sprach. Mit jedem Wort provozierte er mich nur noch mehr. Was ging ihn das überhaupt an? Meine Freunde durfte ich mir ja wohl noch selber aussuchen oder? "Was sagt denn ihr Freund Weasley dazu?", stichelte er weiter und durchbohrte mich förmlich mit seinen schwarzen Augen. "Ich weiß nicht was Sie meinen. Ich habe nichts verbrochen." "Es wird ihm sicher nicht gefallen wenn er es erfährt." Ich trat näher an ihn heran. Er hatte meinen wunden Punkt getroffen, doch ich versuchte ihn das nicht spüren zu lassen. Wie ich ihn kannte, spukte er schon wieder in meinen Gedanken herum. "Soll das etwa eine Drohung sein?" Ich war gefährlich leise, stand nur noch gut 10 cm von ihm entfernt und schaute in voller Wut an. "Oh, keineswegs Ms. Black." Er machte ein unschuldiges Gesicht. "Ich warne Sie. Halten Sie sich gefälligst aus meinem Leben raus, wenn Sie mir nichts zu sagen haben." Mit diesen Worten ließ ich ihn stehen und verschwand im Dunkeln.
Auf leisen Sohlen schlich ich leise weiter bis zum Gryffindorturm und wurde um ein Haar beinahe von der guten Goni erwischt. Jemand sollte einen McGonnagall-Alarm erfinden verdammt.
Unschlüssig stand ich schließlich vor dem Portrait der fetten Dame, die ein leises Schnarchen verlauten ließ. Eigentlich wollte ich sie ja nicht wecken, aber einen anderen Weg in die Schlafsäle gab es nicht. "Pssst" Ein Grunzen erklang ihrerseits. Also versuchte ich es noch einmal, aber lauter. Dieses Mal schlug sie die Augen auf und zwar offensichtlich nicht erfreut mich zu sehne. "Hast du überhaupt eine Ahnung wie spät es ist?", keifte sie, zwar leise, aber dennoch schrill. "Öhm ne eigentlich nicht.", verlegen kratzte ich mich am Hinterkopf. "Eine Unverschämtheit! Was zum Merlin ist denn hier heute Nacht los!", regte sie sich immer weiter auf. "War noch jemand um diese Zeit hier?", fragte ich neugierig. "Die Zwillinge, diese Unruhestifter! Wenn ich könnte würde ich ihnen mal kräftig die Ohren langziehen!" Was hatten Fred und George um diese Zeit außerhalb des Gemeinschaftsraumes, draußen zu suchen? Seltsam. "Ähm, lassen Sie mich trotzdem durch?" Sie stieß einen abgrundtiefen Seufzer aus. "Passwort?" Schnell murmelte ich das Passwort und schlich so leise wie möglich an ihr vorbei in den Gemeinschaftsraum und hoch in die Schlafsäle. Wie erwartet war das Licht bei Herms und Gin schon aus. Wahrscheinlich schliefen die beiden schon tief und fest. Sehr gut. Dann würde ich mich vor Ihnen nicht erklären müssen! So gern ich ihnen auch die Wahrheit darüber sagen würde, wo ich den ganzen Abend gewesen bin, ich wollte es einfach noch niemandem erzählen, so lange Cedric und ich uns noch nicht richtig ausgesprochen hatten. Was zwischen uns war fühlte sich gut an. Mir wurde warm im Bauch wenn ich an ihn und seine Berührungen auf meiner Haut dachte. Fühlte sich so Liebe an? Kopfschüttelnd wechselte ich in meine Schlafkleidung und schlüpfte ins Bett. Gerade als ich die Augen schließen wollte, meldete sich eine zarte Stimme in der Dunkelheit: "Wo bei Merlin warst du und warum kommst du so spät wieder?" Ich konnte Mines fragenden Blick förmlich auf mir spüren. Na super. Was sollte ich jetzt machen? Sie anlügen oder die Wahrheit sagen? Ich entschied mich für letzteres. "Ich hab mich mit Cedric getroffen. Bitte erzähl Ginny nichts davon.", meine Stimme klang fast verzweifelt. "Dito.", antwortete der Braunschopf nur und bettete sich wieder. Puh, das war knapp. Immerhin. Ich hatte nicht gelogen aber auch nicht die Wahrheit gesagt. Props an mich selbst.
Trotz dem, dass es schon nach Mitternacht war, konnte ich einfach nicht einschlafen. Mir graute es schon vor dem morgigen Unterricht. Ich würde wahrscheinlich wieder aussehen wie ein Zombie. Aber das war ich ja mittlerweile gewohnt. Trotzdem, die nächsten Tage würden wieder anstrengend werden. Es standen ein paar Tests an und nicht zu vergessen, bald das große Quidditchmatch zwischen Gryffindor und Hufflepuff. Da würde mir ein wenig Schlaf gut tun.
In letzter Zeit passierten so viele Sachen auf einmal, mein Kopf musste erstmal damit klarkommen. Vor allem mit Cedric...Noch während ich mir darüber den Kopf zerbrach, war ich schon eingeschlafen...
Am nächsten Morgen weckte mich Herms zaghaft, in dem sie leicht an meiner Schulter ruckelte. Ginny saß bereits aufrecht im Bett und schaute mich neugierig an. Verschlafen gähnte ich und warf einen verstohlenen Blick in den kleinen Spiegel der auf meinem Nachttisch stand. Na immerhin. Trotz Schlafmangel konnte ich mich sehen lassen. Ich hatte schon deutlich schlimmer ausgesehen.
"Wo warstn du gestern Nacht? Du bist gar nicht wieder gekommen.", riss mich Ginny aus meinen Gedanken und sah mich erwartungsvoll an. Bevor ich mir eine passende Ausrede ausdenken konnte, rettete mich Hermine. "Ach weißt du, sie kam gestern kurz nachdem du eingeschlafen bist. Sie hat in der Bücherei für McGonagalls Test gelernt." Das klang zumindest halbwegs plausibel. Gin schaute zwar nicht ganz überzeugt, beließ es aber dabei.
Puh, das war knapp. Um meine Geheimnisse wirklich geheim zuhalten, würde ich einiges in Kauf nehmen müssen.


Louna Black- Shadows of the pastWo Geschichten leben. Entdecke jetzt