Bürobesuch / Kapitel 39

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"Weasley. Flint. Auseinander!", keifte er. "Sofort.", schob er drohend hinterher als Flint erneut nach seinem Zauberstab griff und ihn dieses Mal sogar zu fassen bekam. "Flint, wenn Sie nicht meinen unnachgiebigen Zorn spüren und öffentlich vor dieser Masse an Zuschauern gedemütigt werden wollen, lassen Sie ihre zarten Finger vom Zauberstab. Sie wissen ohnehin nicht wie man ihn richtig benutzt.", spottete er und zog damit die Aufmerksamkeit aller Anwesenden auf sich.
Ich stand neben George, der schützend einen Arm um mich gelegt hatte, wortlos daneben. Wenn Fred diese Standpauke überleben würde, hatte er eindeutig einen Orden verdient. Außerdem war er vollkommen unschuldig! Nur weil Flint mal wieder den großen Macho markieren und cool tun musste. Mein bester Freund wollte mich doch nur beschützen.
"Ms. Black? Weasley? Flint? Büro. Sofort.", schnarrte Snape und schritt voran. Ganze Sätze konnte er wohl nicht mehr sprechen? "Haben Sie alle nichts zu tun? Das. Spektakel. Ist. Vorbei.", sprach er die restlichen Zuschauer an die sich bei seinem Auftauchen nicht vor Angst verdrückt haben.
"Viel Glück.", murmelte George und drückte mich noch einmal kurz bevor ich zu Fred lief und ihn an der Hand nahm. Der Weasley schaute mich überrascht an und seine Hand schloss sich fester um meine. Snape sollte ruhig sehen auf wessen Seite ich offensichtlich stand. Wenn er dachte er konnte Flint durch seine typischen Bevorzugereien aus der Affäre ziehen, dann hatte er sich mächtig geschnitten. Nicht mit mir. Während wir dem Schwarzhaarigen schweigend durch die Gänge, bis hinunter in die Kerker folgten, murmelte ich meinem Besten Freund ein: „Dankeschön" zu und drückte ihm einen Kuss auf die Wange. Ich war wirklich total gerührt von seiner Aktion. Noch nie in meinem Leben hatte sich jemand um mich geprügelt! Okay gut, es war schon ein wenig seltsam sich über eine Prügelei zu freuen, aber Fred hatte mir damit gezeigt wie wichtig ich ihm bin und dafür könnte ich ihn knutschen! Endlich hatten wir unsere Streitphase überwunden und waren uns wieder so nah wie von Anfang an!Während er so gut wie keine Blessuren von seinem Kampf mitbekommen hatte, bildete sich auf Markus linkem Auge bereits Blaues Auge. Selbst seine Nase war nicht schonend davon gekommen, an ihr klebte etwas Blut. Er hatte ganz schön einstecken müssen. Sollte mir egal sein, er hatte es verdient. "Da rein.", ergriff der Zaubertrankprofessor wieder das Wort und zeigte in sein Büro. Ich tauschte einen genervten Blick mit Fred, was ihm natürlich nicht verbogen blieb. "Ms. Black, halten sie ihre Augen unter Kontrolle." Ein weiteres Mal musste ich mir verkneifen mit den Augen zu rollen und schickte deshalb nur ein Seufzen in seine Richtung.
Sein Büro wirkte auf den ersten Blick ziemlich dunkel. In der Mitte des Raums stand ein schwarzer Tisch, alle anderen Möbel waren natürlich in der selben Farbe gehalten. Die Wände waren Slytherintypisch dunkelgrün und ließen mich als Gryffindor etwas unwohl fühlen. "Sie dürfen sich ruhig setzen Ms.Black.", schnarrte der Schwarzhaarige und ging um den Tisch herum. Ich hockte mich neben Fred auf eine lederne Couch, mit genügend Abstand zu Flint und Snape. Sicher war Sicher. "Weasley, können Sie mir erklären was das sollte?" "Also das ist meine Schuld, weil ich nämlich...", brabbelte ich dazwischen, doch er schnitt mir sofort das Wort ab: „Sie habe ich nicht gefragt." "Aber..", startete ich einen neuen Versuch der ebenfalls scheiterte: „Kein Aber." Seine Stimme ließ keinen Widerspruch zu und so verschränkte ich die Arme vor der Brust, schob die Unterlippe vor und starrte ihn böse an, was ihn überhaupt nicht zu interessieren schien.
"Also?" Er schaute Fred erwartungsvoll an. "Nun Sir, da gibt es nicht viel zu sagen. Flint hat Louna belästigt und ich habe eingegriffen, so wie man das in so einer Situation tun sollte.", er hielt dem durchdringenden Blick unseres Professors stand. Ich wollte mich gerade wieder in die Konversation mit einbringen als Flint plötzlich wütend aufstand. "Was kann ich dafür wenn Sie sich so schlampig präsentiert!" Blitzartig sprang ich ebenfalls auf. Was bildete dieser Widerling sich eigentlich ein? "Sowas sagst du nicht zu mir! Was glaubst du wer du bist?!",schrie ich außer mir vor Wut und wollte auf ihn zugehen um ihn eine Ohrfeige zu verpassen, doch Snape war schneller und hielt mich am Arm fest. "Lassen Sie mich sofort los!" Ich kämpfte gegen seinen Griff der sich immer fester um mein Handgelenk schloss. Irgendwann gab ich es auf und beruhigte mich wieder.
Diese ganze Situation überforderte mich einfach! Wieso musste auch ausgerechnet Snape zwischen die beiden gehen. Wäre es McGonagall gewesen, wären wir jetzt schon fertig mit dem Verhör. "Flint. Sie verlassen jetzt auf der Stelle mein Büro. Ich ertrage ihre Anwesenheit nicht. Gehen Sie mir aus den Augen. SOFORT.", Urplötzlich war es totenstill im Zimmer. Der Angesprochene wirkte auf einmal ganz klein mit Hut und verließ mit hängendem Kopf das Büro. "Na super und der kommt jetzt ungeschoren davon?! Tolle Arbeit, Professor!", sagte ich sarkastisch. Meine Emotionen gingen mal wieder mit mir durch und machten auch vor Snape keinen Halt.
Er verdrehte die Augen und schaute mich genervt an. "Halten Sie ihre Augen unter Kontrolle!", äffte ich ihn wütend nach und rechnete ihm nächsten Augenblick mit einer heftigen Standpauke. Doch stattdessen ließ er mich los, setzte sich auf den Stuhl der hinter seinem Schreibtisch stand und hielt den Mund. Eine Weile herrschte Stille im Raum. Nicht mal Fred traute sich etwas zu sagen und fuhr sich andauernd nervös durch die Haare. "Und? Bekommen wir jetzt endlich unsere Strafe?" Mein vorlautes Mundwerk war mal wieder schneller als meine Vernunft. Das kam in letzter Zeit ziemlich oft vor. Da musste ich unbedingt dran pfeilen.
"Sie können gehen.", antwortete er nach weiteren Minuten des Schweigens. Fred und ich tauschten einen überraschten Blick. Eigentlich wollte ich schleunigst aus dieser unangenehmen Situation heraus, doch ich konnte mir nicht vorstellen, dass er uns ohne Strafe davon kommen lassen wollte. Fred gab mir einen Stupser mit seinem Fuß und schaute mich eindringlich an. Er schien zu sagen: "Los hauen wir verdammt nochmal ab so lange wir können und ehe er es sich anders überlegt!" Er erhob sich schnell und war innerhalb von einer Sekunde an der Tür. "Auf Wiedersehen Sir und danke.", murmelte Fred. Ich wollte gerade hinter ihm aus der Tür schlüpfen als hinter mir eine dunkle Stimme tönte: „Nicht so schnell Ms. Black. Sie bleiben hier."


Louna Black- Shadows of the pastWo Geschichten leben. Entdecke jetzt