Déja-Vu / Kapitel 47

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"Was soll das? Lassen Sie mich los!", schnauzte ich den Tränkemeister in meinem Gefühlschaos an. Damit machte ich die anderen auf uns aufmerksam. Die Zwillinge machten sofort kehrt und liefen auf uns zu. "Sie beide kommen jetzt mit.", drang die schnarrende Stimme von Snape an mein Ohr. Ich tauschte einen genervten Blick mit Harry. Eigentlich wollte ich ihm nicht seinen Willen geben. Meine Weasleys sahen das anscheinend auch so, denn sie stellten sich dem Professor in den Weg.
"Aus dem Weg Weasley.", knurrte dieser und legte seinen bekannten bösen Blick auf. Doch weder die Zwillinge, noch Harry und ich ließen sich von ihm beirren. "Welchen von uns meinen Sie denn?", fragte Fred frech und provozierte ihn im Eifer des Gefechts noch mehr, als er es so schon tat. Mittlerweile waren auch Hermine, Ginny und Ron stehen geblieben, die das Spektakel verfolgten. Keiner von ihnen traute sich einzumischen. War ja auch gar nicht nötig. Fred und George machten einen ziemlich guten Job. "Ich warne Sie.", die Fledermaus hob bedrohlich den Zauberstab. "Das wagen Sie nicht.", zischte Harry und legte ebenfalls unbemerkt die Hand an seinen Zauberstab. "Sie würden sich wundern Potter!", schnaubte der Professor.
Naja wundern würde mich bei ihm gar nichts. Allerdings sah ich vor meinem inneren Auge den gebrochenen und jungen Snape von mir. Der hätte sich das niemals getraut. "Wollen Sie uns vielleicht mal verraten was das hier soll?", hörte ich mich selber sagen. "Dumbledores Büro. Sofort." Seine Stimme ließ keinen Widerspruch zu. Nur widerwillig setzte ich mich in Bewegung, wurde aber sofort von Fred zurückgezogen: "Bist du wahnsinnig? Wer weiß was der mit euch anstellt!" Ich tauschte einen vielsagenden Blick mit Harry, der schon einmal vorging und dem Schwarzhaarigen folgte. Beruhigend legte ich dem Weasley eine Hand auf die Brust: "Der traut sich nicht mir irgendetwas anzutun. Remus würde ihn in Stücke reißen, das weiß er. Außerdem ist Harry da." Er haderte mit sich, ließ mich dann aber ,nur höchst widerwillig, los. "Pass auf dich auf Kleines.", murmelte er und strich mir noch einmal sanft über die Hand. Ich nickte und folgte dann mit schnellen Schritten dem Auserwählten. "Was glaubst du, was Dumbledore von uns will?", fragte ich ihn atemlos, als ich ihn eingeholt hatte. Er deutete auf Snape, der ein paar Meter vor uns lief: "Die Frage ist wohl eher, was der da will." Ich schmunzelte über seinen Ausdruck. Wäre die Situation nicht so ernst gewesen, hätte ich wirklich gelacht. Snape schleppt uns zum Schulleiter, eigentlich Alltag. Zumindest für Leute wie mich, die gerne die Regeln brechen. Harry war in der Hinsicht, meistens hust hust, ein bisschen vorbildlicher. "Gehts auch ein bisschen schneller?", keifte der Zaubertranklehrer vor uns und wagte einen Blick nach hinten. "Gehts auch ein bisschen freundlicher?", gab ich wütend zurück. Seine Wichtigtuerei ging mir langsam ziemlich auf den Keks! Harry sah mich erschrocken an. So einen Kommentar gegenüber Snape hätte nicht mal er gebracht. Doch im Gegensatz zu ihm, hatte ich, warum auch immer, einen gewissen Status bei der Fledermaus. Eigentlich konnte er ja auch ganz nett sein. Diese Seite von ihm hatte ich ja auch schon kennengelernt.
Der Professor schnappte währenddessen nach Luft, beließ es jedoch dabei und drehte sich wieder um. Er trieb uns durchs halbe Schloss, bis wir letztendlich vor dem Treppenaufgang zu Dumbledores Büro standen. Er murmelte verächtlich: "Lakritzbonbon" und beförderte somit die Treppe in Bewegung. Das rief weder bei mir, noch bei Harry große Begeisterung hervor. Wir beide waren schon oft hier gewesen und kannten das Prozedere. Snape stieß mit einer schnellen Handbewegung die Tür zum Büro auf uns ließ uns eintreten. Zu meinem Unglück wartete auch McGonagall bereits im Büro. Der Schulleiter thronte auf seinem Sessel hinter dem Schreibtisch und beobachtete durch seine Halbmondbrille jede meiner Bewegungen. "Ich glaub ich hab ein Déjà-Vu.", entfuhr es mir leise. Ich musste an meinen ersten Besuch in Dumbledores Büro denken. Damals im ersten Schuljahr, hatte mich McGonnagall nachdem Sie mich morgens im Schlafsaal von den Zwillingen vorgefunden hatte, ebenfalls in das Büro geschleppt, wo natürlich passenderweise auch Snape anwesend war.
Die alte Hexe zog tadelnd die Augenbrauen hoch, während mein Schulleiter sich ein Lachen verkneifen musste. Snape behielt seine gewohnt kalte Maske und schaute mich verächtlich an. Aha, noch jemand der plötzlich ein Problem mit mir hatte. "Würde mir jetzt bitte mal jemand erklären warum wir hier sind?", fragte Harry aufgebracht. Noch bevor Dumbledore etwas sagen konnte, fiel Snape ihm ins Wort: "Nun Mr. Potter, dass ist ganz einfach. Wir sind hier um herauszubekommen, wie Sie und Ms. Black es geschafft haben, Black hier einzuschmuggeln. Jetzt gucken Sie nicht so. Rücken Sie lieber mit der Sprache raus!" "Wie bitte? Sie haben doch den Schuss nicht gehört! Sind Sie verrückt geworden?", schnauzte ich wutschnaubend dazwischen. "Ms.Black!", kam es wieder tadelnd von McGonagall, welche sich nervös die zerzausten Haare aus dem Gesicht strich. "Severus. Halt dich zurück.", sagte der weißbärtige bestimmt. Augenblicklich verstummte der Tränkemeister.
"Sie glauben doch nicht ernsthaft, dass wir diesen Massemörder hier eingeschleppt haben oder?", Harrys Stimme überschlug sich fast vor Wut. "Möglich wärs.", brummte Snape, wurde aber mit einem eisigen Blick von Minerva zum Schweigen gebracht. "Zuallererst. Wir möchten hier niemanden beschuldigen. Wir müssen nur sicherstellen, dass er nicht durch eure Hand hier ins Schloss gekommen ist. Louna, er ist dein Vater, es wäre denkbar, dass du ihm ,aus sich uns nicht erschließenden Gründen, zur Seite stehst.", antwortete der Schulleiter ruhig.
"Wieso in Gottes Namen sollte ich das tun? Ich kenne den Mann nicht einmal! Er hat 12 Menschen getötet, meinen Sie so jemanden helfe ich und bringe dabei ganz Hogwarts in Gefahr? Bei allem Respekt Professor, aber kennen Sie mich überhaupt?", sprudelte es kochend vor Wut aus mir heraus. Wiedererwartend schmunzelte der Alte über meine Reaktion. Anscheinend hatte er nichts anderes von mir erwartet. Als er gerade fortfahren wollte, stürmte ein aufgeregter Remus in das Büro, was Snape nur mit einem: "Na bitte, der nächste Komplize", kommentierte. "Halten Sie sich gefälligst zurück mit ihren Äußerungen!", spie ich ihm entgegen. Das war wirklich die Höhe. Wie konnte ein Mensch nur so sehr zwischen zwei Seiten springen. Seine kalte Arroganz machte mich rasend vor Wut. "Remus.", der Schulleiter unterbrach meinen Streit mit dem Professor und richtete seine Aufmerksamkeit auf Remus, welcher atemlos neben mir stand. Er musste wohl den ganzen Weg hierher gerannt sein. "Louna und Harry haben nichts mit Blacks eindringen zu tun. Er hat die Dementoren ausgetrickst. Dazu wären ein paar Drittklässler wohl kaum fähig.", stieß er hervor. "Natürlich.", kam es verächtlich von Snape, der einen vernichtenden Blick von mir erntete. Wenn er sich nicht zurückhielt würde ich mich gleich vollkommen vergessen. Wahrscheinlich hatte er Schiss davor, seinen alten "Schulfreund" wieder zu treffen. "Professor Lupin hat Recht.", stimmte Harry meinem Ziehvater zu. McGonagall raufte sich derweil die Haare: "Ich schlage vor, dass wir jetzt alle schlafen gehen. Ich weiß ohnehin nicht was dieses Verhör hier soll Albus. Aber Severus hat ja unbedingt darauf bestehen müssen.", gab sie fast verächtlich von sich und bedachte ihren Kollegen mit einem angesäuerten Blick. "Ach, so ist das!", schnauzte ich in seine Richtung, bekam aber keine Antwort mehr. "Sie haben Recht Minerva. Nehmen Sie die zwei mit in die große Halle, fürs erste brauchen wir alle eine Mütze Schlaf.", antwortete Dumbledore und geleitete uns zur Tür. Remus und Snape blieben jedoch beide im Büro zurück.
Da war doch wieder was im Busch..


Louna Black- Shadows of the pastWo Geschichten leben. Entdecke jetzt