Nach Severus überraschendem Weihnachtsbesuch, über den Sirius eher weniger erfreut war, zauberte er tatsächlich mit Remus ein wirklich leckere Abendessen, während Sirius und ich den Weihnachtsbaum schmückten. "Na das sieht doch herrlich aus. Santa wäre neidisch." Der Animagus trat einen Schritt zurück, legte einen Arm um mich und betrachtete stolz unser Werk. "Es sieht höchstens annehmbar aus Black.", schnarrte Snape der gerade mit einem dampfenden Topf ins Wohnzimmer kam. "Hey! Ich hab da auch mitgewirkt!", zeterte ich. Er zog eine Augenbraue hoch. "Das sehe ich. Deine Seite ist viel schöner als seine.", sein Finger zeigte auf die linke Seite des Baumes. Ich kicherte los. "Die hat Sirius geschmückt." Mein anderer Vater reckte stolz sein Kinn. "Das kauft dir doch niemand ab.", gab der Tränkemeister zurück und stellte mit Schwung den Topf auf den Esstisch. "Hört auf euch zu zanken." Remus, der soeben im Türrahmen erschien hob beschwichtigend die Hände. "Wir streiten nicht.", grummelten wir drei wie aus einem Munde. Und so blieb es auch. Zwischen immer mal wieder auftretenden kleineren Zankereien, war es doch ein lustiger Weihnachtsabend.
"Zeit für die Geschenke!" Remus klatschte erfreut in die Hände und lief aus dem Raum. "Geschenke?", damit hatte ich eigentlich nicht gerechnet, ich war ja nun mal mehr oder weniger ungeplant zu Weihnachten erschienen. Sirius zwinkerte mir verschwörerisch zu. Sogar Severus fing an zu Grinsen. "Hier für dich." Der Werwolf kam zurück und warf mir einen Knallroten Sack mit Inhalt zu. "Was, sind die alle für mich?", rief ich erstaunt nachdem ich einen Blick hinein geworfen hatte. Die drei nickten nur im Takt und beobachteten mich gespannt beim Auspacken. Ahhh ich hasse sowas. "Guck mich nicht so an.", kicherte ich mit rosigen Wangen und holte das erste Geschenk heraus. Es war in dunkelgrünes Papier eingewickelt und mit einer silbernen Schleife verziert. Unverkennbar von meinem Slytherin-Dad. Ich warf ihm einen Blick zu. "Aufs Slytherinpapier konntest du nicht verzichten?" Er schmunzelte. "Wie war das mit der Häusertoleranz?" "Du musst dich melden.", warf Sirius dazwischen und fing sich einen strafenden Blick von seinem besten Freund ein. Ich ignorierte die Zankerei der beiden und riss ungeduldig das Papier herunter. "Wow!", entfuhr es mir. Zum Vorschein kam eine wunderschöne Leinwand mit einem Bild von den Zwillingen und mir, dass im Sommer aufgenommen wurde. "Wie schön. Ich danke dir!" Glücklich nahm ich den Zaubertranklehrer in den Arm. "Zum Glück gefällt es dir.", murmelte er in meine Wuschelhaare und freute sich mit mir. "Wo hast du denn das Bild her?", wollte Remus wissen der mittlerweile die Leinwand begutachtete. "Ob du es glaubst oder nicht. Ich habe Molly um Hilfe gebeten.", gab er zurück. "Du bittest jemanden um Hilfe? Was ist denn mit dir passiert?", kam ein erneuter Seitenhieb von Sirius. "Ist doch egal! Mir gefällts wirklich sehr Severus. Danke nochmal!" "Los und jetzt meins!", drängelte Sirius und wartete ungeduldig wie ein kleines Kind. Sein Geschenk war im Gegensatz zu Snapes in den Farben der Gryffindors gehalten. Neugierig löste ich das Papier und kam aus dem Staunen nicht mehr raus. "Ist das?" "Deine Mutter, ja.", antwortete er und strich bedächtig über das eingerahmte Foto. Zu sehen war eine junge, blonde und bildhübsche Frau, die lachend auf einem Besen ein paar Runden drehte. "Sie ist wunderschön." "Ohja das ist sie.", gaben auch Remus und Severus zu, die sich ebenfalls das Bild näher ansahen. "Ich dache vielleicht, du würdest gerne wissen wie sie aussieht.", kam es leise von Sirius. "Danke, damit hast du mir wirklich einen großen Wunsch erfüllt. Ich weiß gar nicht was ich sagen soll..." "Sag einfach: Danke Sirius du bist der beste Vater der Welt." "Treib es nicht auf die Spitze Black.", kam es drohend von Snape. "Nun bringt die Arme Lou nicht in Verlegenheit.", schlichtete Remus erneut und wie so oft an diesem Tag und beförderte ein ganz in weiß gewickeltes Paket hervor, das ziemlich schwer war. Als auch dieses von seiner Verpackung gelöst war, warf ich einen Blick hinein. "Holla! Da kannst du aber fressen bis zum Umfallen.", stieß Sirius neben mir aus. Der Karton war über und über mit sämtlichen Artikeln aus dem Honigtopf gefüllt. Auch Remus wurde von mir beinahe erdrückt. "Das ist übrigens von uns allen..." Severus schob mir eine dunkle Schatulle hin. "Noch ein Geschenk?", die drei nickten wieder und beobachteten mich haargenau als ich ihr Päckchen öffnete. "Seid ihr verrückt?! Die war doch bestimmt unfassbar teuer.", rief ich und ließ eine goldene Kette durch meine Finger gleiten. Den Anhänger zierte ein kleiner Diamant der von einem Löwen getragen wurde. "Na und? Sie gehört jetzt dir.", stellte Sirius klar und band mir das teure Stück um den Hals. Sanft fasste ich an den Anhänger. "Ich danke euch, aber das war doch gar nicht nötig." Alle drei wurden von mir umarmt. "So hast du immer etwas, was dich an uns erinnert.", fügte Remus hinzu und lächelte. "An deine gebrechlichen alten Väter.", schob Sirius lachend hinterher. "Ihr vielleicht. Ich nicht!", stellte Severus klar und brachte das Geschenkpapier in den Müll. Was für eine schöne Überraschung!
Trotz dem, dass alle meine "Väter" verschiedener nicht sein könnten, brachten sie mich doch immer und immer wieder zum Lachen. Etwas, was mir in Hogwarts schon lange nicht mehr passiert war. Zu sehr lastete der Stress mit Fred, Cedric und das Trimagische Turnier auf mir. Auch wenn ich nur Sirius von meinem Gefühlchaos erzählt hatte, auch Severus und Remus merkten, dass etwas ganz und gar nicht stimmte, und doch wagten sie es nicht recht mich darauf anzusprechen.
Sie gaben mir jedoch zu verstehen, dass ich, ganz egal was war, immer zu Ihnen kommen konnte, wenn ich jemanden zum Reden brauchen sollte. Ihr Väterliche Liebe, war mir fast ein bisschen unheimlich. Mittlerweile hatte ich mir damit abgefunden, dass ich drei Väter hatte, jedoch fehlte mir immer noch die passende Mutter dazu und das wurmte mich sehr. Wenn ich nicht gerade über Cedric und Fred nachdachte, dann war es meine Mom die mich beinahe in den Wahnsinn trieb. Remus hatte irgendwann mal gemeint sie würde in Frankreich leben, aber nach meinem jetzigen Wissenstand war das wohl auch eine Lüge gewesen, denn Severus und Sirius hatten mehrmals deutlich gemacht, dass sie nicht wussten wo Chloé sich gerade aufhielt. Sie könnte weiß Merlin wo sein! Warum zum Teufel hatte sie sich auch nie bei mir gemeldet? War ich ihr vollkommen egal gewesen?
Seufzend schlug ich den Kopf auf den Esstisch. Sirius, der gerade ein paar Meter weiter auf der Couch döste, öffnete die Augen und schaute mich belustigt an. Die Weihnachtstage waren schneller vorbei gewesen als mir vorgekommen war und nun stand bereits das neue Jahr vor der Tür. "Gibts etwa Probleme?", riss mich der ehemalige Häftling aus meinen Gedanken. "Niemals, wie kommst du drauf?", antwortete ich lachend und stand auf, um Remus beim Silvesteressen zu helfen. Doch er brauchte meine Hilfe gar nicht, sondern hievte bereits, eine grillähnliche heiße Platte mit Mini Pfännchen auf den Tisch. "Was soll das werden?" Sirius zog misstrauisch eine Augenbraue hoch und stand schwungvoll auf. "Meine Güte Black, du lebst wirklich hinterm Mond. Was Lupin versucht zu kredenzen ist Raclette. Ein typisches Muggleessen zu Silvester.", schnarrte Severus unmittelbar nachdem er Sirius Worte gehört hatte. Anscheinend hatte er sich diesen Satz schon zurechtgelegt und nur darauf gewartet dass Sirius einen Kommentar zum Essen abgibt. Ich schnupperte währenddessen in der Luft. "Mir egal ob das die Muggle essen oder nicht. Es riecht jedenfalls herrlich." Wie zur Bestätigung knurrte mein Magen. Das Zeichen dafür, dass es Zeit war etwas zu mampfen. Remus hatte nicht untertrieben, dieses Muggleessen schmeckte wirklich köstlich. Nicht mal Severus hatte etwas daran auszusetzen und schaufelte sich, wie alle anderen auch, mächtig den Teller voll, was ich mit einem Grinsen beobachtete. Auch Sirius leckte sich freudig über die Lippen und aß, entschuldigt bitte meinen Ausdruck, wie ein Schwein. "Anscheinend hast du in Azkaban auch verlernt zu essen, was Black?", provozierte Severus wieder, wurde aber von dem ehemaligen Häftling ignoriert der gerade seinen Teller ableckte. Ein komischer Haufen waren wir schon.
Kurz vor Mitternacht zog es uns dann doch vor die Tür, obwohl Sirius ja eigentlich im Haus bleiben sollte. Remus wurde jedoch von uns überstimmt und lenkte letztendlich doch ein. Staunend beobachteten wir das Feuerwerk welches sich im Himmel zeichnete. Als ich mit den dreien da so stand, war ich wirklich seit langem mal wieder glücklich. "Danke, dass ihr da seid.", flüsterte ich verhalten leise und beobachtete die Reaktion der drei Männer. "Auch wenn ich eigentlich nur einen richtigen Vater habe...Jetzt bin ich mir sicher, dass es mir vollkommen egal ist, wer von euch es ist. Ihr habt alle drei einen besonderen Platz in meinem Herzen." Während in Remus Augen kleine Tränen glitzerten, zog Sirius mich an sich. Severus schien erst zu überlegen, dann zog auch er mich in eine liebevolle Umarmung. Auch Remus, legte einen Arm um mich. "Eine Tochter zu haben ist doch das größte Glück, nicht wahr Schniefelus?", schnorrte Sirius in den Nachthimmel. "Da gebe ich dir zweifellos Recht Black.", antwortete der Tränkemeister und zwinkerte mir zu.
Nachdem wir noch ein paar Runden gepokert und ich die drei gnadenlos abgezogen hatte, war es auch für mich Zeit ins Bett zu gehen. Morgen würde ich mit Severus wieder nach Hogwarts aufbrechen und blickte dem Ganzen noch mit gemischten Gefühlen entgegen. Doch ein Neujahrsversprechen gab ich mir in dieser Nacht noch selbst. Ich würde im neuen Jahr auf meinen Bauch hören. Mein Herz war zu nichts mehr zu gebrauchen und brauchte definitiv eine Pause.
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Louna Black- Shadows of the past
FanfictionWir schreiben das Jahr 1991. Für die Tochter des berüchtigten Massenmörders Sirius Black, Louna, beginnt ein völlig neues Kapitel als sie gemeinsam mit dem goldenen Trio nach Hogwarts kommt. Getrieben von der dunklen Vergangenheit ihres Vaters, an d...