Der Grimm / Kapitel 33

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"Dann wollen wir mal.", schnarrte Snap keine zwei Sekunden später an mein Ohr. Er hielt die Nase an den Trank, roch den leicht herben Geruch und betrachtete die Farbe des Gebräus. Skeptisch zog er eine Augenbraue hoch, was ich mit einem Augenrollen quittierte. Gleich würde das übliche Gelaber kommen: Was können Sie eigentlich? Den Trank hätten selbst Erstklässler brauen können! Blablablabla... "Absolut perfekt." Draco riss neben mir überrascht die Augen auf, offensichtlich hatte er genauso wenig wie ich mit einem Lob gerechnet. "Wie bitte?", rutschte es mir raus. Der Tränkemeister sah mich genervt an. "Wenn er jetzt auch noch genau das tut was er sollte, nämlich Dinge anschwellen, dann können sie mit einem ohnegleichen rechnen." Gesagt, getan. Er füllte etwa 10 Milliliter des Schwelltranks in eine Pipette und gab einen winzigen Tropfen auf einen grünen Apfel, den er zuvor von Draco bekommen hatte. Zu meinen Erstaunen schwellte der Apfel sehr schnell an und war nun größer, aber nicht groß. "Sehr gute Arbeit. Jeweils 10 Punkte für Gryffindor und Slytherin. Bilden Sie sich bloß nichts drauf ein. LONGBOTTOM WAS IN MERLINS NAMEN MACHEN SIE DA?!", knurrte er und rauschte ,mit der üblichen schlechten Laune im Gepäck, davon. Der arme Neville. Der Montag fing ja schon mal crazy an. Ich meine, ich hatte gerade 10 Punkte für Gryffindor bei Snape ergattert. Bei SNAPE!!! Dafür sollte ich einen Orden bekommen und im Gemeinschaftsraum gefeiert werden! "Gut gemacht , Partner.", wandte ich mich an meinen Sitznachbarn und betonte das letzte Wort extra. "War ertragbar.", antwortete der Eisprinz von Slytherin und grinste schief. Bis zum Stundenende waren es noch ein paar Minuten und so entstand eine peinliche Stille zwischen uns. Keiner wusste so Recht worüber er mit dem anderen reden sollte. "Es tut mir übrigens leid.", sagte Draco nach einer Weile leise und schabte mit einem Messer an der Tischkante herum. Ich zog eine Augenbraue hoch, musste so perfekt ausgesehen haben wie bei Snape, denn der Blonde lachte leicht. "Was tut dir denn leid?" Menschen wie Malfoy entschuldigten sich nicht für ihre Taten, Worte oder was auch immer. "Das mit deinem Dad." Er traute sich nicht mir in die Augen zu sehen uns ritzte weiter am Pult herum. Augenblicklich versteifte ich mich. Ich würde ganz bestimmt nicht mit Draco über meinen Vater sprechen. Dann könnte ich ja gleich mit Snape Kaffeeklatsch machen. Obwohl über die Grenze waren er und ich bestimmt schon hinweg, immerhin hatten wir schon so oft über mich und meine Eltern gesprochen. Doch ich schüttelte diesen konfusen Gedanken ab. Zum Glück erlöste mich in diesem Moment die Klingel. Erleichtert sprang ich auf, schnappte mir meine Sachen und verließ wie der Blitz den Kerker. Hermine eilte mir mit schnellen Schritten hinterher und schnaufte: „Mein Gott Lou, warum rennst du denn so? War es so schlimm mit Malfoy?" Ich lachte über ihre Kondition und nahm ihr ein paar ihrer vielen Bücher ab, die sie immer mit sich trug. "Nein, eigentlich ging es. Wir haben tatsächlich ein ohnegleichen bekommen. Ach und bevor ich es vergesse, ich hab 10 Punkte für Gryffindor ergattern können." "Bei Snape?!",Mine fiel beinahe vom Glauben ab. "Ja total seltsam, aber mir solls egal sein. Punkte sind Punkte. Hilfe, wieso schleppst du nur so viele Bücher mit dir rum? Die brauchen wir doch gar nicht alle!", ächzte ich unter der Last meiner eigenen und ihrer Bücher. "Du weißt doch ich lese gern...",antwortete sie nur. "Was haben wir als nächstes?" Hermine zerrte unter größter Anstrengung den Stundenplan aus ihrer Tasche hervor. "Wahrsagen. Ohje." "Na dann. Ab geht er der Peter.", witzelte ich und wartete auf meine Freundin die stehen geblieben war. "Ach öhm weißt du, ich hab noch was vergessen. Ich komm gleich nach." Der Lockenkopf nahm mir ihre Bücher aus der Hand und rannte in die entgegengesetzte Richtung davon. Nachdenklich kratzte ich mir am Kopf. Seltsam. Schulterzuckend setzte ich meinen Weg zum Wahrsagenklassenzimmer fort. Dort angekommen setzte ich mich mit Ron und Harry an einen Tisch. Zu meinem Bedauern hatten wir erneut mit den Slytherins Unterricht. Einige von ihnen waren ja ganz ertragbar, aber andere wiederum dümmer als ein Stück Brot. Hermine war auch nach 15 Minuten noch nicht aufgetaucht. Langsam machte ich mir Sorgen, denn auch Ron und Harry hatten sie auf ihrem Weg nicht mehr gesehen.

"Befreit euren Geist. Lasst ihn frei. Ihr müsst es wollen. Ganz tief in euch drinnen..." Professor Trelawney legte einen dramatischen Auftritt hin und startete einen erneuten Versuch uns dazu zu motivieren den Kaffeesatz zu lesen. "Eure Zukunft steht in diesen Tassen. Glaubt daran. Findet euren inneren Glauben...." Ich rollte genervt mit den Augen. Wenn ich ehrlich bin, hatte ich wahrsagen nur gewählt, weil ich dachte es würde entspannt werden. "Was für ein Humbug oder?" Verdattert drehte ich mich um, die Stimme kam mir sehr bekannt vor. Hermine! "Wie kommst du denn auf einmal hierher?" Ich tauschte einen skeptischen Blick mit Harry. "Wo soll ich schon herkommen? Ich war die ganze Zeit hier!" "Was? Das kann doch gar nicht sein! Ich...",wisperte ich kam jedoch nicht weiter da ich von Trelawney unterbrochen wurde. "Miss? Was konnten sie über die Zukunft ihres Freundes herausfinden?" Ihre Großen, fast Insektenartigen Augen blinzelten mich verträumt an. Natürlich hatte ich weder Harrys Kaffeesatz gelesen, noch hatte ich eine Ahnung davon wie man diesen deuten sollte. Widerwillig schnappte ich mir Harrys Tasse, warf einen Blick hinein und tat so als wäre ich scharf am überlegen. "Ich fürchte Professor, ich kann diese Signale hier nicht eindeutig deuten. Es sind zu viele, sie sind zu Stark", faselte ich mir etwas zusammen. Harry und Ron glucksten amüsiert. Die Wahrsagerin nickte verständnisvoll, entriss mir aber im nächsten Moment die Tasse und ließ sie mit einem Schrei wieder fallen. "Wasn jetzt los?", murmelte Ron und lugte in die Tasse. "ES IST DER GRIMM!", heulte Trelawney dramatisch und tätschelte besorgt Harrys Hand. "Der Grimm?", fragte ich. "Der Grimm gilt als das schlimmste Omen der Welt. Er tritt meistens in der Gestalt eines schwarzen Hundes auf. Es ist das Omen des Todes.", flüsterte ein dunkelhäutiger Junge hinter mir und schluckte schwer. "Gib mir mal die Tasse.", forderte ich Ron auf, der mir die Tasse gab und mich hereinsehen ließ. Je mehr ich hineinsah desto deutlicher erkannte ich die Form eines schwarzen Hundes. Besorgt schaute ich Harry an,

Das konnte nichts Gutes bedeuten.

Louna Black- Shadows of the pastWo Geschichten leben. Entdecke jetzt