Geschockt starrte ich sie an. "Ich meine nicht Sirius, sondern Professor Lupin.", antwortete sie schnell. Sie hielt mir einen Zettel hin auf dem eine kurze Nachricht von Remus stand. Ich sollte in sein Büro kommen, sofort. Während ich die Nachricht las blickte Hermine skeptisch zwischen Fred und mir hin und her. "Habt ihr euch wieder vertragen?" "Wir haben uns nie gestritten." Fred gab mir einen Stups auf die Nase und schwang sich zu seinem Bruder aufs Sofa. "Hab ich was verpasst?" "Nein Mine, ganz und gar nicht!", lachte ich und versprach ihr und Ginny später alles zu erzählen.
Danach schlich ich erneut aus dem Gemeinschaftsraum und eilte durch die nur spärlich beleuchteten Gänge von Hogwarts. Leise murmelte ich "Lumos" und beleuchtete die bereits völlig verdunkelten Gänge mit meinem Zauberstab. Gerade wollte ich um eine Ecke biegen als ich gegen jemanden prallte. "Verdammte Scheiße nochmal!", entfuhr es mir. "Tze Tze Tze. Ms. Black. Haben sie immer noch nicht gelernt sich zu fügen?" Niemand geringeres als Professor Snape stand vor mir. "Sorry ähh Entschuldigung Professor. Ich war wohl etwas zu schnell unterwegs." Bei Merlin, der hatte mir jetzt gerade noch gefehlt. "In der Tat. Darf ich fragen was sie zu so später Stunde noch in den Korridoren von Hogwarts zu suchen haben?", schnarrte er und trippelte mit der Fußspitze auf dem Boden. Jedem anderen, mit Ausnahme der Slytherins, hätte er jetzt ohne mit der Wimper zu zucken Nachsitzen verpasst. "Ich bin auf dem Weg zu meinem Vater.", antwortete ich mit fester Stimme. "So so, ich wusste gar nicht das Black hier ein Zimmer hat." Er verzog das Gesicht zu einem schiefen Grinsen. "Sehr witzig.", gab ich bissig zurück. "Haben Sie ihren Humor über den Sommer verloren?", fragte er. "Ich glaube kaum, dass der Ausbruch meines Vaters ein Grund zum Lachen ist Professor." Er wollte Krieg? Den kann er haben. "Da gebe ich Ihnen ausnahmsweise Recht. Hat er Kontakt zu Ihnen aufgenommen?" Ich verschränkte die Arme vor der Brust und funkelte ihn dunkel an. "Ich wüsste nicht was Sie das angeht." Er schnaubte. "Es geht mich sehr wohl was an!" "So? Wie darf ich das verstehen? Haben sie vielleicht doch mehr mit meinen Eltern zu schaffen gehabt als Sie zugeben?" Mein Herz schlug kräftig in meiner Brust. Ich war mit Sicherheit die einzige die sich traute ihn so zu provozieren. Für einen Moment blitzte klar und deutlich Schuld in seinen Augen auf, doch er hatte sich sofort wieder unter Kontrolle. Er griff nach meinem Arm und zwang mich ihn anzusehen. "Hören Sie zu Ms. Black. Ihr Vater wird früher oder später hier auftauchen und nach Ihnen suchen. Stoßen Sie also nicht die Leute von sich die Sie schützen wollen!" Der Schwarzhaarige sah mich eindringlich an. "Fürs erste bin ich aber dafür zuständig." Ich schaute hinter Snape und erkannte Remus auf den ich auch gleich zulief. Er legte einen Arm um mich und gab Snape eine eindringliche Warnung. "Ich warne dich Severus. Steck deine Nase nicht in anderer Leute Angelegenheiten." Der Zaubertrankmeister schenkte dem Werwolf ein hämisches Lächeln. "Lupin, wer auch sonst. Unternehmen wir eine kleine Wanderung um Mondlicht?" Er betonte das Wort Mondlicht und schnalzte lachend mit der Zunge. "Nein Severus, ich wollte nur nach meiner Tochter sehen, die schon längst hätte in meinem Büro sein sollen." Remus bedachte ihn mit einem letzten warnenden Blick bevor er mich bei der Hand nahm, sich umdrehte und ging. Im Gehen drehte ich mich noch einmal zu Snape um. Ich erkannte im spärlichen Licht Sorge in seinen Augen. Warum nur?
"Was bei Merlin wollte der von mir?" Fragend sah ich Remus an. Dieses Mal wollte ich eine vernünftige Antwort. "Hast du mich gehört Remus? Warum interessiert er sich verdammt nochmal so sehr für mich? Warum weiß er so viel? Und gibt doch nichts preis?" Ich tigerte nervös durch das Büro während mein Patenonkel wie die Ruhe selbst am Fenster stand und in die Sterne schaute. "HALLO?!" Wie lange wollte er mich noch im Unklaren lassen? Remus seufzte leicht. "Er ist im Orden." "Wie bitte? Der Vorzeigetodesser schlechthin ist im Orden?!" Mein Gegenüber schmunzelte leicht über meine Fassungslosigkeit. "Dumbledore hat ihm die Aufgabe erteilt dich zu schützen. Vor Sirius." "Wozu brauche ich seinen Schutz? Du bist doch hier!" Remus drehte sich mit einem Schwung um und brüllte: „Ich werde aber nicht immer da sein können verdammt Lou! Wenn dir etwas passiert, werde ich mir das nie verzeihen." Solche Gefühlsausbrüche kannte ich von dem sonst so ruhigen Braunhaarigen gar nicht. "Verzeih mir." Er rutschte die Wand entlang auf den Boden und vergrub das Gesicht in seinen Händen. Ich hockte mich zu ihm und kuschelte mich an seine Schulter. "Wenn mich aber jemand beschützen kann, dann du. Ich scheiß auf Snape!", er lachte leicht über meine Worte und sah zu mir auf. "Du bist so ein starkes Mädchen. Ich weiß noch als du kaum Laufen konntest. Selbst da hast du schon vor Energie und Tatendrang gestrotzt." "Nu werden wir mal nicht sentimental.", grinste ich. "Severus mag zwar ein Idiot sein, aber er weiß wie er sich zu verhalten hat wenn es drauf ankommt. Du kannst ihm vertrauen.", murmelte der Werwolf. "Ich vertraue dir aber viel lieber." Er strich mir sanft über den Kopf. Unter seinen Augen lagen tiefe Schatten, sein Gesicht hatte mindestens eine Sorgenfalte dazu bekommen und er war dünner geworden. "Du musst mehr essen.", stellte ich fest. Sirius Flucht machte ihm offensichtlich schwer zu schaffen, noch dazu kam seine neugierige Ziehtochter die nie locker lassen konnte.
"Warum wolltest du mich eigentlich sprechen?", fragte ich nach einer Weile der Stille. "Ich wollte dir eigentlich nur viel Glück fürs neue Schuljahr wünschen und dir sagen, dass du immer zu mir kommen kannst wenn du Sorgen hast. Auch wenn es mit Sirius zu tun hat. Ich habe immer ein offenes Ohr für dich Lou." Sein Worte berührten mich sehr. Ich wüsste nicht was ich ohne Remus tun würde. Wahrscheinlich wäre ich in irgendeinem Waisenhaus gelandet und hätte die magische Welt nie kennengelernt. "Danke. Ich bin auch immer für dich da, du kannst dich auf mich verlassen.", sagte ich bestimmt und drückte ihn an mich. "Das bedeutet mir sehr viel. Du wirst für mich immer mein kleines Mädchen bleiben." Ich lächelte mit dem Gedanken an meine glückliche Kindheit in der Remus die Vaterrolle die ich nie hatte, ersetzte. "So und jetzt husch husch, ins Bett. Ich bring dich noch zum Turm. Nicht das Snape dir noch einmal auflauert." Der Werwolf erhob sich und half mir auf.
Vor dem Portrait der fetten Dame drückte er mich ein letztes Mal an sich. "Wir schaffen das schon." Mit diesen Worten verschwand er in den unzähligen Korridoren von Hogwarts.
DU LIEST GERADE
Louna Black- Shadows of the past
FanfictionWir schreiben das Jahr 1991. Für die Tochter des berüchtigten Massenmörders Sirius Black, Louna, beginnt ein völlig neues Kapitel als sie gemeinsam mit dem goldenen Trio nach Hogwarts kommt. Getrieben von der dunklen Vergangenheit ihres Vaters, an d...