Arresto Momentum / Kapitel 55

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Das Erste was ich dumpf durch meine angeschlagenen Ohren hören konnte, war ein Streit. "Sie hätte sterben können! Warum hast du ihr nicht geholfen?" "Ich habe sie durch den Sturm nicht gesehen. Was meinst du warum ich plötzlich zurückgefallen bin. Mein Besen hat dem Wetter nicht standgehalten!" "Vollkommener Blödsinn! Du warst nur zu feige!"
Mühsam schlug ich die Augen auf und erkannte erst die besorgten Gesichter von George, Ron, Ginny und Hermine die um mich herum standen. Etwas was weiter hinten stritten sich Fred und Cedric munter weiter. "Sie wacht auf!", George kniete sich neben mich. Offensichtlich war ich im Krankenflügel gelandet. "Gib es doch wenigstens zu!", keifte Fred erneut während Cedric bereits auf ihn losgehen wollte. "Haltet gefälligst die Klappe, ALLE BEIDE!", Ginnys Stimme überschlug sich fast vor Wut. "Wie gehts dir?" Herms griff mitleidig nach meiner Hand. Noch immer etwas benommen fasste ich mir an den brummenden Schädel. "Ich fühl mich wie ausgeschissen.", stellte ich fest und brachte die anderen damit zu lachen. George wuschelte mir durch die Haare. "Das ist unsere Lou."
Auch Cedric und Fred hatten ihren Disput beendet. George machte seinem Bruder Platz und überließ ihm die Stelle zu meiner Linken, während Mine zu meiner Rechten Cedric vorbeiließ.
"Was ist denn überhaupt passiert?", fragte ich verwirrt und ignorierte sowohl Ced als auch Fred. Ich hatte keine Lust auf ihre Streitereien. Mein Kopf schmerzte auch so schon genug.
"Ein Dementor ist passiert.", ächzte es im Bett nebenan. Harry warf sich schwungvoll auf die andere Seite. Wie ein Blitz durchzuckte es mich. Da war es. Jetzt erinnerte ich mich wieder an das kalte Gefühl was ich empfunden hatte. Als wäre all das Glück aus mir herausgesaugt worden...
"Du also auch? Schon wieder?", ich sah Harry fragend an. Dieser nickte. "Schon wieder."
"Ihr seid aus einer ziemlichen Höhe gefallen.", bemerkte Ron und Hermine fügte hinzu: „Hätte Dumbledore nicht eingegriffen wärt ihr jetzt wahrscheinlich..." Sie traute sich gar nicht weiterzusprechen. Ich schluckte schwer. Da stellt sich mir doch die Frage wieso ein Dementor so plötzlich und aus dem Nichts, Schüler angreifen darf? Das Ministerium sollte das mal erklären und klarstellen. Die verbockten doch andauernd was. Nicht mal ihre eigenen Leute können sie in die Schranken weisen. Unglaublich. Energisch wollte ich aus dem Bett springen, wurde jedoch von einer heranwuselnden Madame Pomfrey daran gehindert. "Ms. Black was glauben Sie was Sie da machen? Legen Sie sich wieder ins Bett. Wenn mir hier noch jemand aus den Latschen kippt, vergesse ich mich." Genervt zog ich meine Beine wieder zu mir heran und umschlang sie mit meinen Armen. Die Medihexe beäugte derweil misstrauisch meine Freunde. "Haben Sie alle nichts zu tun? Hier ist so schon genug Chaos. Ich denke Ms. Black schafft das auch ganz gut allein. Meinetwegen kann einer von ihnen bleiben, aber nur einer, nicht mehr!", Sie hob drohend den Zeigefinger und huschte bereits zum nächsten Krankenbett. Harry durfte sich im Gegensatz zu mir schon wieder vom Acker machen, der Glückliche. Ginny tauschte einen seltsamen Blick mit George und zog dann, sowohl Ron als auch Harry mit sich. Hermine folgte ihnen. "Kommst du?", fragte sie Cedric, der jedoch keine Anstalten machte zu gehen. "Geh ruhig.", antwortete ich mit einem Blick auf Fred. "Na dann, bitte.", angesäuert stand der Hufflepuff auf und verließ mit George gemeinsam den Krankenflügel. Im Gehen warf er mir noch einen verletzten Blick zu. Na super. Schon der erste Streit. Das lief ja bereits blendend.
Der Weasley zog sich währenddessen einen Stuhl heran. Verärgert sah ich ihn an. "Musste das eben sein? Könnt ihr euch nicht einfach mal zusammenreißen." "Was denn? Ich hab doch wohl Recht gehabt. Er hätte besser aufpassen müssen!" Ich stieß einen Seufzer aus. "Mach doch für den Unfall den Dementor verantwortlich und nicht jemanden der gar nichts dafür kann." Skeptisch zog der Rothaarige eine Augenbraue nach oben. "Warum verteidigst du ihn immer?" Er klang fast ein bisschen traurig. Freds Eifersucht kannte ich inzwischen zur Genüge. Und genau aus diesem Grund hatte ich ihm nichts von Cedric und mir erzählt. Wobei, eigentlich gab es ja auch nichts zu erzählen. Ein richtiges Paar waren wir ja noch nicht. Oder? "Ach Fred. Machs mir doch nicht so schwer." Eine Weile herrschte Stille zwischen uns und man hörte nur ab und zu ein Stöhnen oder Husten der kranken Schüler. Ich hatte aus Frust bereits die Augen geschlossen und hätte nichts dagegen gehabt einfach einzuschlafen, da stupste eine kalte Nasenspitze gegen meine. Daraufhin öffnete ich erst ein Augen, dann das andere. Freds Hand schummelte sich in meine. "Hey...es tut mir leid okay?" Seine Welpenaugen schimmerten und ließen mich mal wieder weich werden. Wieso hat er so schöne Augen verdammt? "Schon gut. Du willst ja nur auf mich aufpassen." Ich lächelte leicht. "Genauso ist das Kleine!", antwortete er und gab mir einen Stups auf die Nase.

Nach ein paar Stunden Beobachtung entließ mich Poppy endlich. Fred war mir in dieser Zeit nicht von der Seite gewichen und machte sich jetzt mit mir auf zum Abendessen. Ich hatte einen Bärenhunger! Nicht, dass das was neues wäre...
Normalerweise setzte sich Cedric während des Abendessen zu uns, doch dieses Mal war er wie vom Erdboden verschluckt. Suchend blickte ich durch die Halle und ignorierte die belustigten Blicke der anderen. Schließlich hielt ich es nicht mehr aus und huschte rüber zum Hufflepuff-Tisch. "Hey Ernie, hast du Cedric gesehen oder weißt du wo er ist?", fragte ich meinen Mitschüler. "Er wollte glaub ich zum Quidditchfeld. War ziemlich aufgebracht vorhin.", murmelte er und widmete sich wieder seinem Essen. "Danke.", antwortete ich gedankenverloren und ging wieder zurück zu den Anderen. "Naaa was gibt's neues?" George schaute mich belustigt an. "Wie kommt man am schnellsten und unbemerkt zum Quidditchfeld? Guckt mich nicht so an, keine Fragen!" "Gleich um die Ecke ist ein Portrait mit einem traurigen Clown drauf. Wenn du da durchgehst, kommst du bei den Umkleideräumen wieder raus.", nuschelte Fred. Mir blieb keine Zeit zum antworten und so stürmte ich aus der großen Halle. .
Leise schlich ich durch den Gang und kam tatsächlich bei den Umkleidekabinen wieder heraus. Die Zwillinge wussten echt alles. Nach dem ich die Umkleiden gecheckt hatte und wirklich keine Spur von Cedric zu sehen war, ging ich hinaus aufs Feld. Und wer hätte es gedacht, er saß mitten auf dem Feld und schaute in die Sterne. Wie romantisch. "Hey..." Ich ließ mich neben ihn fallen. "Na." , antwortete er eher weniger freundlich und starrte unentwegt weiter in den Nachthimmel. Er war also wirklich sauer. Na gut, dann musste ich wohl die "Estutmirleid-Schiene" fahren. Zärtlich küsste ich seinen Hals und kuschelte mich an ihn. "Ich will nicht streiten." "Wir streiten doch auch gar nicht.", brummte er. "Aber du bist offensichtlich sauer und ich werde das Gefühl nicht los, dass es wegen Fred war. Hör zu ich wollte nicht verletzen. Es tut...", weiter kam ich nicht, denn der Hufflepuff drückte bereits seine Lippen auf meine. Innerlich fiel mir eine große Last von den Schultern...
"Ich will mit dir zusammen sein!", stieß er atemlos hervor, nachdem ich mich von ihm gelöst hatte. Unsicher beobachtete er meine Reaktion. "Alles okay mit dir? Du sagst ja gar nichts...",er biss sich nervös auf die Unterlippe und machte mich damit wahnsinnig. Niemand konnte das so gut wie er! "Ich...ja verdammt. Ich will das auch. Jetzt küss mich endlich!" Lachend zog er mich wieder zu sich heran. Knutschend rollten wir über das Feld. Bei Merlin, wenn das Oliver wüsste...
Oder noch schlimmer... Fred!


Louna Black- Shadows of the pastWo Geschichten leben. Entdecke jetzt