Verrat / Kapitel 57

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Da ich nach dem Streit wirklich keine Lust hatte nach Hogsmeade zu gehen, streifte ich ziellos durch die Ländereien von Hogwarts und traf dabei auf Hagrid, der mir von seiner bevorstehenden Anhörung wegen dem Missgeschick von Seidenschnabel und Draco, erzählte. Sein Hippogreif hatte den überheblichen Slytherin angegriffen, da dieser sich ihm gegenüber nicht respektvoll verhalten hatte. Meiner Meinung nach traf Seidenschnabel keine Schuld. Draco war nun mal so dämlich gewesen die Regeln zu missachten, da hatte er eben seine Strafe dafür bekommen und so schlimm verletzt, wie er es darstellte, war er nun wirklich nicht. Allerdings befürchtete ich das Lucius Malfoy die Sache nicht so gelassen sehen würde. Hagrid und seine Vorliebe für, naja sagen wir: etwas exotische und besondere Tiere, war ihm schon immer ein Dorn im Auge gewesen und er würde alles tun um ihm heftig eins Auszuwischen. Da würde auch Dumbledore Hagrid nicht großartig helfen können. Da ich nach meinem Spaziergang nicht recht wusste wohin ich sollte, stattete ich Remus einen Besuch ab, der gerade über ein paar Aufsätzen brütete und eigentlich ziemlich beschäftigt war. Als ich in sein Büro trat, strich er sich gerade ein paar schwarze Fusselhaare von seinem Jackett. "Wo bist du denn gewesen, dass du so verhaart bist?" Er zuckte erschrocken zusammen als er mich sah. Anscheinend hatte er mich nicht kommen hören. "Ach, ähm weißt du, das habe ich grad aus der Reinigung geholt. Wer weiß mit welchen Sachen die das zusammen waschen, wahrscheinlich lagen Hagrids Fellsachen daneben.", lachte er und wirkte dabei etwas angespannt. Okay? Bildete ich mir das nur ein oder war hier schon wieder was faul..."Was machst du hier? Wolltest du nicht mit den anderen nach Hogsmeade?", lenkte er geschickt vom Thema ab. Seufzend ließ ich mich in seinen Sessel fallen und ließ die Beine baumeln, was ihn zum Schmunzeln brachte. "Keine Lust. Eigentlich wollte ich mal meine Ruhe haben, aber irgendwie auch nicht.", murmelte ich. Um ein Haar hätte ich ihm von Cedrics und meinem Streit erzählt, doch dann hätte ich ihm ja auch den Grund nennen müssen. Lieber nicht. "Das kenne ich nur zu gut!", lachte er und goss mir einen Tee ein. Den Rest der Zeit verquatschten wir einfach so, bis es Zeit zum Abendessen war. Gerade als ich aus der Bürotür treten wollte, um mich auf dem Weg in die große Halle zu machen, fiel mir noch etwas ein. "Gibts in Hogwarts eigentlich Hunde?" Es war als wäre Remus plötzlich sein Gesicht entglitten, doch er hatte sich sofort wieder unter Kontrolle. "Nein, warum? Du weißt doch, Hagrid hat nur Fangs, der passt als einziger hier auf. Naja mehr oder weniger...Wieso fragst du?" Er wischte sich unbewusst über die Stirn. "Ach nur so. Mir ist heute so ein schwarzer Zottelhund über den Weg gelaufen. Ich dachte vielleicht gehört er jemandem. Remus? Alles gut?" Seine Finger zitterten leicht, während er seinen Schreibtisch aufräumte. "Hm? Ja alles gut. Lass lieber die Fingern von solchen Streunern, wer weiß wo die herkommen." Eine seltsame Reaktion, aber vielleicht sah ich auch wieder Gespenster... "Okay, dann bis später!", verabschiedete ich mich und verschwand in den Korridoren.

Beim Abendessen traf ich auf Ron, Hermine, Ginny und die Zwillinge. Alle machten ziemlich lange Gesichter. Cedric saß am Hufflepufftisch und warf mir einen entschuldigenden Blick zu, den ich aber ignorierte. Ich wollte schmollen. "Was hat euch denn den Zauberstab verknotet?" Mit einem lauten Knall ließ ich mich zwischen den Zwillingen nieder. Fragend sah ich zwischen meinen Freunden hin und her. "He, fehlt hier nicht noch jemand? Wo ist denn Harry? Ich hab ihn den ganzen restlichen Tag nicht mehr gesehen." Ron warf mir einen leidenden Blick zu. "Würde mir jetzt bitte mal jemand von euch erklären was hier los ist?!" Fred erbarmte sich schließlich und senkte die Stimme. "Wir haben Harry die Karte der Rumtreiber gegeben, damit er mit nach Hogsmeade konnte. Das hat auch alles so gut wie geschmiert funktioniert. Bis..." "Bis plötzlich McGonagall mit Fudge im Dorf aufgetaucht ist.", fiel ihm Hermine ins Wort und erzählte gleich weiter: „Sie haben bei Madame Rosmerta angeklopft, als sie aufmachte und fragte was los sei, fiel der Name Harry Potter. Schneller als wir gucken konnten war Harry wieder unter seinen Tarnumhang geschlüpft, ist ihnen gefolgt und hat sie belauscht. Er hat herausgefunden, dass...", sie brach ab. "Na was? Jetzt erzähl schon weiter!" Keiner traute sich etwas zu sagen. "So schlimm wird schon nicht gewesen sein oder?" "Dein Vater hat Harrys Eltern an Voldemort verraten.", schoss es plötzlich aus Ron heraus. "Er ist Schuld, dass sie beide tot sind. Seinetwegen kannte Voldemort ihren Aufenthaltsort.", Ginny legte mir sanft eine Hand auf den Arm. Wie vom Blitz getroffen flog mein Blick zum Lehrertisch. Snape starrte mich unentwegt an. Wenn er gerade versuchte meine Gedanken zu lesen, würde ich ihn bei der erstbesten Gelegenheit die sich mir bot, umbringen. Das schwöre ich.
"Was ein Schwein.", stieß ich hervor. Ich wusste dass mein Vater ein Mörder war, aber das er auch noch Harrys Eltern auf dem Gewissen hatte, war mir neu. "Das schlimmste ist, dass sie wirklich enge Freunde waren.", fügte Herms erstickt hinzu. Vollkommen verwirrt stand ich auf uns verließ die große Halle. "Es ist nicht deine Schuld Lou!", rief mir Fred noch hinterher, aber das änderte nichts daran. Ich war die Tochter eines Serienmörders. Durch meine Adern fließt sein Blut.
Wie so oft, wenn ich allein sein wollte, stahl ich mich an den schwarzen See und nutzte dafür natürlich den Geheimgang. Aufgelöst, ließ ich mich auf meinen Baumstamm, nah am Wasser, fallen. Über mir glitzerten die Sterne und verleihten der Nacht, so einen magischen Touch. Wenn nicht schon wieder so viel Chaos in meinem Kopf wäre, wäre es zur Abwechslung auch mal friedlich.
Ein plötzliches Knacken ließ mich erschrocken zusammenzucken. "Wer ist da?", zischte ich in die Dunkelheit und hob bereits meinen Zauberstab, der jedoch von einer Hand wieder gesenkt wurde. "Kein Grund auf mich loszugehen Ms. Black.", schnarrte Snape. Wer auch sonst? Langsam glaubte ich, er würde mich wirklich verfolgen. "Sie haben wirklich Nerven! Geben Sie es zu, sie verfolgen mich doch auf Schritt und Tritt.", ließ ich meine aufkommende Wut an ihm raus. Doch wie immer waren ihm meine Provokationen schnurzpiepegal. "Ob Sie es mir glauben oder nicht. Ich habe nur beobachtet wie Sie völlig überstürzt aus dem Saal gerannt sind. Offenbar belastet Sie etwas.", seine Stimme hörte sich beinahe mitfühlend an. Wieder mal ein Gemütswechsel? Heute wieder die freundliche Tour. "In meinem Kopf herrscht mal wieder Chaos.", antwortete ich nur und sah in den Sternhimmel. "Das hörte ich bereits aus 20 Meter Entfernung." Angenervt schwenkte ich meinen Blick in sein Gesicht, "Sie sollen doch nicht immer meine Gedanken lesen. Das dürfen Sie gar nicht!" "Und Sie sollten lernen nicht so laut zu denken.", gab er zurück und grinste frech. Darauf hatte ich keine Antwort. Innerlich gab ich ihm sogar Recht. "Also, warum das Chaos? Glauben Sie mir, es ist nicht mehr so schwer, wenn man es erzählt und nicht ins sich hereinfrisst.", er schaute mich abwartend an. Eigentlich wäre ich blöd diesem Mann zu vertrauen, andererseits, er würde es sowieso herausfinden. Wenn ich es ihm nicht sagen würde, würde er einen heimlichen Abstecher in meinen Kopf machen und wüsste sowieso alles. "Sirius hat die Potters verraten. Er ist Schuld, dass sie tot sind. Wussten Sie das?", kam es leise von mir. Der Gedanke daran, ließ mir die Tränen in die Augen steigen und ehe ich mich versah, kullerten sie mir übers ganze Gesicht. Es war mir schrecklich peinlich vor dem Zaubertrankprofessor zu heulen und doch konnte ich es nicht verhindern. Überraschenderweise legte er einen Arm um meine Schulter. Überrascht schaute ich auf, direkt in seine Augen. "Du bist ein starkes Mädchen und wirst einen Weg finden um damit klarzukommen. Davon bin ich überzeugt, denn du bist wie deine Mutter. Man kann sich seine Familie nun mal nicht aussuchen...",sprach er und schaute traurig zu Boden. Was hatte das zu bedeuten? "Ich kann Ihre Gedanken ebenfalls hören. Was verbergen Sie vor mir? Was ist so schlimm, dass Sie es mir nicht einfach sagen können?" Ich sah ihn eindringlich an. Er wich meinem Blick aus und schien nicht recht zu wissen was er antworten sollte. "Ich...es gibt da etwas was du wissen solltest.", druckste er herum. Ungeduldig wartete ich das er weitersprach. Er fuhr sich noch einmal nervös durch die Haare bevor er erneut ansetzte. "Deine Mutter und ich..."


Louna Black- Shadows of the pastWo Geschichten leben. Entdecke jetzt