Kapitel 54

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ELISA 

Meine Finger fahren leicht über Kols Gesichtszüge. Seine Augen sind noch immer geschlossen und sein Atem bleibt stetig und gleich. 

Es ist bereits hell und das Zwitschern von Vögeln dringt durch das Fenster über dem Bett, doch ich wollte Kol noch nicht wecken. Er sieht so friedlich aus. Als wäre er ein ganz normaler Mann, ich eine ganz normale Frau mit ganz normalen Problemen und wir wären zusammen ein ganz normaler Fall von einem verliebten Paar. 

Und im Moment fühlt es sich genauso an. Ich mache mir keine Gedanken darüber, dass Kol und ich eigentlich keine Freunde sondern eher Feinde waren, dass wir große Probleme an der Backe haben, die mit übernatürlichen Dingen zutun haben und dass wir eigentlich auf der Flucht sind. 

Denn im Moment liege ich in den Armen von Kol, er hält mich im Schlaf feste an sich gedrückt und ich habe das Gefühl, dass ich ihn das erste Mal so sehe, wie er wirklich ist. Einfach Perfekt. 

Mein Finger fährt langsam über seine Stirn, die Schläfe herunter bis zu seinen Lippen. Ich fahre sie genau nach und erinnere mich an die letzte Nacht. Alles war perfekt. 

"Was tust du da?" murmelt Kol plötzlich und etwas erschrocken fahre ich zurück. Kol öffnet seine Augen und grinst mich verspielt an. "Das sollte nicht heißen, dass du aufhören musst." 

Seine braunen Augen glänzen im Morgenlicht und ich frage mich, wie ich ihn je verachten konnte. "Morgen." flüstere ich und lächle ihn verlegen an. "Morgen." Er dreht sich auf seine Seite, sodass er mich anschaut und zieht mich näher an sich. Zärtlich verteilt er leichte Küsse über mein Gesicht und lächelt mich dann spitzbübisch an. 

"Ich wusste doch, dass ich dich irgendwann mit meinem Charm rumkriegen würde!" sagt er übermütig und ich schlage ihm spielerisch gegen die Schulter. "Du hast ja eine interessante Art Leute zu verführen." Ich hebe eine Augenbraue und schaue ihn an. Kol lächelt während er seine Augen zu macht. Er verteilt weitere kleine Küsse und flüstert: "Es tut mir leid." 

"Was?" frage ich. Vier Worte, die ich nie aus seinem Mund hätte erwarten können. "Alles. Was du wegen mir durchmachen musstest. Tut mir leid." Ich richte mich auf und drehe mich zu ihm. Meine Hände legen sich wie automatisch an seine Wangen und ich drehe sein Gesicht etwas in meine Richtung. Sein Gesicht hält keinen Funken Humor mehr und ich erkenne, dass er es tatsächlich ernst meint. 

"Ich werde dir nicht verzeihen was du mir angetan hast." flüstere ich und seine Gesichtszüge spannen sich fast unmerklich an, "Aber du hast ja genug Zeit es wieder gut zu machen." Ich fange an zu lächeln und er stimmt ein.
 "Bist du hungrig?" wechsle ich das Thema und ein schelmischer Funke entfacht in seinen Augen. "Ja, sehr sogar!" Kol fällt über mich her und beginnt mich leidenschaftlich zu küssen. 

Es fühlt sich so gut an und alles um mich herum verschwimmt. Alles rückt in den Hintergrund und nichts mehr spielt eine Rolle außer Kol und ich. Ich fühle mich frei, leicht und ich kann endlich aufhören zu denken. Leider wird uns die Zweisamkeit schnell wieder genommen, als plötzlich Vienna in den Raum platzt. Als sie uns sieht, wie wir ineinander verschlungen im Bett liegen, läuft ihre blasse Haut rot an und sie fängt an zu stammeln: 

"Ich... ehm... Sorry.... ich.... also...." Vienna tut mir fast schon leid, wie sie da steht und nicht weiß, was sie sagen oder tun soll.  Kol rollt die Augen und brummt: "Komm zum Punkt Vienna!"
"Frühstück ist fertig." schreit sie dann förmlich raus, rennt aus dem Zimmer und knallt die Tür hinter sich zu. Wir schauen uns beide an und lachen los. "Bist du auch hungrig?" Ich nicke hastig und er steht auf. Kol nimmt sich Klamotten aus seiner Schublade und ich schaue ihm zu, wie er sie überzieht. Dann dreht er sich wieder zu mir und schaut mich fordernd an: "Kommst du?" Ich nicke und sage: "Ich komme nach." dann verlässt Kol das Zimmer. 

Fear Me (ff Kol Mikaelson)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt