Kapitel 21

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ELISA 

Kurz nachdem ich Sally beruhigt habe, rufe ich Kosta an, damit er die Bar für mich übernimmt. Er ist zwar rechtlich noch nicht alt genug, um die Bar zu führen, doch ich vertraue ihm. Und ich weiß, dass auch Conny ihm vertrauen würde. 

Nach einer Viertelstunde öffnet sich die Tür mit einem lauten Knall und Kosta kommt hinein geschneit. "Hola chicas. Kosta-Man kommt zur Rettung!" ruft er mit weit ausgebreiteten Armen und einem breiten Grinsen. Sein Grinsen steckt mich an und auch Ronny und Bob sind am Lachen.

"Danke Kosta, du bist wirklich meine Rettung. Meine beste Freundin hatte einen Todesfall in der Familie und brauch jetzt meine Unterstützung." sein Grinsen verschwindet sofort und er wird ernst. "Kein Problem Schätzchen. Du weißt doch das du dich immer auf mich verlassen kannst. Und jetzt mach dich weg hier und auf zu deiner Freundin!" Ich werfe Kosta noch ein dankbares Lächeln zu und greife mir dann Ronny um so schnell wie möglich zu verschwinden.

Auf der Fahrt löchert mich Ronny mit einer Frage nach der anderen. Ich versuche so gut es geht alle Fragen zu beantworten ohne ihn anzulügen, doch bei Fragen wie: "Wie ist denn die Frau gestorben?" kann ich meinem kleinen Bruder schlecht die Wahrheit sagen.  Ich lade ihn bei unseren Nachbarn ab, die es natürlich schon gewohnt sind und fahre dann so schnell wie möglich zu Sally.

Nach zehn Minuten erreiche ich endlich das Haus von Sally, welches am Rande von Mystic Falls liegt. Ich laufe auf das moderne weiße Haus zu und klingle an der grauen Haustür. Das Zuhause von Sally ist wie ein zweites Heim für mich und Sally wie eine Schwester. Deshalb schmerzt es mich um so mehr, dass Kol einen geliebten Menschen meiner Freundin umgebracht hat. 

Nach kurzer Zeit öffnet der Vater von Sally die Tür, mit einem gefassten und doch traurigen Blick. Ich schenke ihm ein mitfühlendes Lächeln und stürme dann hastig an ihm vorbei. Er war nie ein Fan der Konfrontationen, wenn es um Trauer ging, weshalb ich ihn lieber alleine lasse. Ich stürme die gläserne Treppe hinauf und bleibe kurz vor Sally's Zimmer stehen. 

Leise und mit viel Gefühl öffne ich die Tür mit der großen roten Schrift "WELCOME" und linse ins Zimmer hinein. Sally liegt zusammen gekuschelt in ihrem Bett. Ich kann sie kaum sehen, nur ihre braunen zerzausten Locken, die noch viel wuscheliger als sonst sind, lassen erkennen, dass sie unter der Decke ist. 

Ich öffne die Tür weiter und gehe mit leisen Schritten auf Sally zu. Ich setze mich auf ihr Himmelbett, was sie aufschrecken lässt. Sie starrt mich einen Moment traurig an und ich schenke ihr einen mitfühlenden Blick, der ihr versichern soll, dass ich für sie da bin. Im nächsten Augenblick fällt sie in meine Arme und fängt laut an zu schluchzen. Ich streichle ihr tröstend über den Rücken. Wir sagen beide nichts. Nur das Schluchzen von Sally ist zu hören. Und so sitzen wir eine ganze Weile da. Nur ich, Sally und die Trauer über ihre verstorbene Tante. 

Nachdem sich Sally etwas beruhigt hat, löse ich mich langsam aus der Umarmung  und schaue in ihr von Tränen verströmtes Gesicht. Ich seufze mitfühlend und streiche mit meinen Daumen ihre Tränen auf beiden Wangen weg. "Wie ist es passiert?" frage ich, ohne Sally Druck aufbauen zu wollen. Sie fängt wieder an zu schluchzen, doch antwortet trotzdem: "Ich weiß es nicht genau. Clair hat angerufen und erzählt, dass Kol ihr das Genick gebrochen hat. Wann, warum und wieso hat sie mir nicht erzählt. Und die offizielle Geschichte ist, dass Tante Abs von einer Leiter gefallen ist."

"Die offizielle Geschichte? Was meinst du damit?" Ihr entfleucht ein humorloses Lachen, das von Kummer gedrängt ist und fängt dann an zu sprechen: "Meine Eltern wissen nichts von dem ganzen Hexen, Vampir und Werwolf Zeug. Meine Mom hat nie die Hexengene  übertragen bekommen, weshalb sich der Zirkel dafür entschieden hat, es ihr nicht zu erzählen. Und mein Vater ist ja eh nur angeheiratet." 

Fear Me (ff Kol Mikaelson)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt