Kapitel 15

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ELISA

Ich renne an den zerstörten Lagern vorbei zur Treppe und nehme dann jede zweite Stufe.
Als ich die rostige alte Tür erreiche, scheinen meine untrainierten Muskeln zu brennen, doch ich zwinge mich weiter zu rennen.
Ich reiße die Tür auf und stürze ins Freie.
Es ist dunkel geworden und in der Nähe höre ich Gegröle von Betrunkenen.
Ich verschwende keine Sekunde und sprinte zum Auto, reiße die Tür auf und setze mich hinein.
Ich drehe den Schlüssel um und bete, dass das Auto anspringt und als das Auto anfängt zu schnurren, atme ich erleichtert aus.
Mit quietschenden Reifen fahre ich los und im Rückspiegel sehe ich wie Kol gelassen aus dem Gebäude geht und mir hinterher winkt.
Als ich schon etwas vom Lagerhaus entfernt bin, versuche ich mich zu beruhigen.
Als mein Herz wieder in einem annähernd normalen Rhythmus schlägt, und meine Atmung wieder langsamer geworden ist, erlaube ich einer Träne meine Wange runter zu rennen.
Darauf entkommt eine weitere.
Und eine weitere.
Bis ich meine Gefühle nicht mehr zurückhalte und mich in ein schluchzendes Wrack verwandle.
Nach circa einer halben Stunde fahre ich in die Einfahrt unseres Hauses und bleibe noch einen Moment im Auto sitzen.
Ich wische mir meine Tränen weg und krame in meiner Tasche nach meinem Handy.
Als ich es endlich gefunden habe, tippe ich die Nummer von Steven in mein Handy und drücke auf den grünen Hörer.
Als Steven dran geht, erzähle ich ihm was passiert ist und er erklärt, dass es nicht schlimm sei und die Hauptsache wäre, dass es mir gut geht.
Er bietet an, vorbei zu kommen und obwohl ich seine Kompanie jetzt gut gebrauchen könnte lehne ich ab.
Schließlich steige ich aus meinem Auto und renne in Richtung Haus.
Ich schließe die Tür so schnell ich kann auf und schlage sie dann hinter mir laut wieder zu.
Glück gehabt.
Kein Kol.
Seine Drohung geht mir nicht aus dem Kopf und ich kann mir sicher sein, dass er mir noch viele Probleme machen wird.
Ich mache mich auf den Weg in die Küche, doch als ich am Wohnzimmer vorbei laufen will, sehe ich einen Schatten in der Nähe des roten Sessels.
Mit Angst erfüllten Augen schaue ich den Schatten an.
"Hallo, Darling."

KOL

Ihre Augen sind weit aufgerissen und ihr Herz schlägt schneller.
An den geschwollenen Augen erkenne ich, dass sie die ganze Fahrt über geweint hat.
"Hallo, Darling." sage ich und beobachte zufrieden, wie sich ihr ängstlicher Gesichtsausdruck in pures  Entsetzen verwandelt.
Ich gehe einen Schritt auf sie zu und sofort fängt sie an zu rennen.
Mit Leichtigkeit sprinte ich an ihr vorbei und stelle mich vor die Tür.
Abrupt stoppt sie ab und schaut mich geschockt an.
Ich grinse sie nur an und mache keine einzige Bewegung.
Ich will das sie rennt.
Ich will das sie versucht mir zu entkommen.
Ich will ihre nächste Entscheidung sehen.
Sie dreht sich auf der Stelle um und rennt die Treppen hoch.
"Ach, Elisa", rufe ich mit gespielter Langeweile, "wir wissen doch beide, dass das überhaupt keinen Sinn macht."
Mit diesen Worten gehe ich Elisa hinterher die Treppen hoch.
Oben angekommen springt mir sofort eine Tasche mit Golfschlägern ins Auge.
Ich schnappe mir einen und breche den Kopf ab.
Dann mache ich mich auf den Weg in Elisas Zimmer.
Ich versuche die Tür zu öffnen, doch spüre einen Druck, der dagegen hält.
"Wirklich, Elisa?" frage ich gespielt genervt und trete mit Leichtigkeit die Tür auf.
Durch den festen Tritt ist Elisa auf den Boden gefallen und jetzt versucht sie Rückwärts von mir weg zu krabbeln.
"LASS MICH IN RUHE" schreit Elisa, als sie die Wand an ihrem Rücken spürt.
"Ich wünschte das könnte ich." sage ich und schwinge den kaputten Golfschläger umher.
Mit einem letzten verzweifelten Versuch von Elisa an mir vorbei zu laufen packe ich sie am Arm, drücke sie gegen die Wand neben ihrer Zimmertür und durchbohre sie mit dem Golfschläger.
Ein gequälter Schrei ist von ihr zu hören und sie schaut entsetzt auf den Golfschläger hinab.
Er reicht durch ihren zarten Körper bis in die Wand hinein, sodass sie sich aufrecht halten muss.
Sie schaut mich verängstigt an.
Ihre blauen Augen füllen sich mit Tränen und ihr Atem ist schwer.
Während sie sich so gut es geht bemüht sich nicht zu bewegen, streiche ich ihr eine Strände aus dem Gesicht.
"Das tut mir ja fast schon leid Elisa." flüstere ich ihr zu und schnappe mir dann ihr Handy aus ihrer Jackentasche.
Ich öffne es und natürlich ist ein Code eingestellt.
"Elisa?" Frage ich bestimmt.
Wie erwartet gibt sie mir jedoch keine Antwort.
Ich halte ihr das Handy vor die Nase und sage:
"Den Code, bitte!" sie schaut mich wütend an und ich kann sehen, wie eine Träne Elisas Wange hinunter fällt.
Ich wische sie mit meinem Daumen weg und grinse sie an.
"Elisa, wenn du das hier überleben willst solltest du genau das tun was ich sage."
Sie schaut mich noch einen Moment mit Hass in ihren Augen an und zischt dann:
"2."
Sie atmet angestrengt aus und fährt fort:
"4. 0. 2."
Ich gebe den Code ein und ihr Handy öffnet sich.
Währenddessen ertönt immer wieder ein gequälter Ton von Elisa.
In den Kontakten suche ich nach Steven und als ich ihn gefunden habe, rufe ich sofort an.
"Elisa, alles in Ordnung?" höre ich die besorgte Stimme von Steven.
"tut mir leid, aber Elisa kann gerade nicht ans Telefon gehen. Sie steckt gerade in was drinnen" antworte ich.
Ziemlich stolz über den bescheuerten Witz den ich gebracht habe lächle ich Elisa an, die dies mit einem wütenden Funkeln erwidert.
"Kol, was hast du getan." zischt Steven  und mein lächeln verwandelt sich in ein böses Grinsen.
"Einen Moment!" sage ich, stelle Steven auf laut und öffne die Frontkamera des Handys.
"Lächeln Elisa" witzle ich und wieder bekomme ich einen wütenden Blick zugeworfen.
Das gemachte Foto schicke ich zu Steven.
Ich warte nicht darauf, dass er etwas sagt, sondern fange sofort an zu reden:
"Steven, hör mir genau zu.
Elisa wird hier langsam und qualvoll verbluten und ihr könnt nichts dagegen tun.
Es sei denn du bewegst deinen Arsch hier her und bringst mir das verdammte Buch und den Dolch!
Und ja keine Tricks!
OH und als kleiner Ansporn..."
Ich greife den Golfschläger und bewege ihn ein Stück zur Seite, sodass Elisa gequält aufschreit.
Ich lege sofort auf und platziere das Handy zufrieden auf die Kommode gegenüber vom Bett.
"du bist ein Monster." presst Elisa aus zusammengebissenen  Zähnen  hervor.
Ich schaue sie an.
Ihre Augen sind glasig und ihr Körper vor Schmerzen gekrümmt.
Das Blut tropft langsam an der Stange herunter und ihre Hände sind komplett rot.
Der liebliche Geruch der roten Flüssigkeit steigt in meine Nase und ich muss mich anstrengen, um nicht die Kontrolle zu verlieren.
"Ich weiß" sage ich schlicht weg und lege mich grinsen auf ihr Bett.
Die Zeit vergeht und ihr Herzschlag wird immer langsamer.
An der schweren Atmung, kann man hören, dass sie sich anstrengt, um ihr Bewusstsein zu behalten.
Sie röchelt zwei Mal gequält und schaut mich dann mit glasigen Augen    an.
"Du musst das nicht tun", flüstert sie entkräftet, "du kannst aufhören. Wir haben es verstanden. Du bist zu mächtig.
Wir können dich nicht schlagen.
Wir haben es verstanden.
Bitte hör auf."
Tränen laufen ihre Wange hinunter als sie das sagt und ich weiß das sie kurz vorm Aufgeben ist.
"Nein Elisa, DU hast es verstanden. Aber deine Freunde nicht.
Und genau diese müssen es verstehen."
Ihre Augen triefen vor Verzweiflung und mit einem geschlagenen Seufzer schließt sie die Augen und senkt ihren Kopf.
Ihr Herzschlag ist kaum noch zu hören und ich springe alarmiert vom Bett.
"Elisa?" frage ich mit leichter Besorgnis in der Stimme, obwohl ich keine Antwort erwarte.
Ich ringe einen Moment mit mir, doch eile dann zu ihr, reiße den Schläger aus der Wand und aus Elisa raus und fange sie auf, als sie vor mir zusammen klappt.
Als ich sie in meinen Armen halte, kann ich ihre Zerbrechlichkeit förmlich spüren.
Ich hebe sie vorsichtig hoch und lege sie auf ihr Bett.
Dann beiße ich mir ins Handgelenk und lasse das Blut über ihre Lippen Tropfen.
"Trink, Darling! Dann wird es dir besser gehen."
Langsam fängt sie an zu trinken und als ich sehe wie sich die schlimme Wunde schließt, ziehe ich mein Handgelenk weg.
Sie öffnet weder ihre Augen, noch gibt sie irgendein Lebenszeichen von sich.
Das einzige was mich sicher sein lässt das sie lebt, ist ihr leiser, regelmäßiger Herzschlag.
"ELISA" höre ich plötzlich jemanden von unten brüllen.
Ich hebe die immer noch bewusstlose Elisa auf die Füße und halte sie wie einen Schutzwall vor mich.
Mit der einen Hand umklammere ich sie, um sie aufrecht zu halten, während ich mit der anderen ihr Genick umfasse.
Steven kommt mit dem Buch in der einen und dem Dolch in der anderen Hand ins Zimmer und funkelt mich hasserfüllt an.
"Wenn du nicht sehen willst, wie ich Elisas Genick breche, empfehle ich dir den Dolch und das Buch auf das Bett zulegen!"
Sofort folgt Steven meinen Anweisungen und legt die zwei Utensilien neben mich auf das Bett.
"Oh Steven, so hatte ich dich wirklich nicht eingeschätzt, dass du einfach einen unschuldigen schwachen Menschen mit in diese Sache hinein ziehst."
Er schaut mich weiterhin wütend an und brüllt:
"Du hast sie da mit rein gezogen du elender Mistkerl!"
"Wer hat ihr denn die Aufgabe gegeben auf einen 1000 Jahre alten Vampir aufzupassen?"
Zische ich und grinse ihn gehässig an.
"denk mal drüber nach." sage ich noch, bevor ich Elisa in Steven schupse, der sie auffängt und mir dadurch die Zeit verschafft, mir das Buch und den Dolch zu schnappen und mit Vampirspeed abzuhauen.


Fear Me (ff Kol Mikaelson)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt